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Vogelfrei

Titel: Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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näherten, die ein Kundschafter auf einer abgelegenen Weide vor ihnen entdeckt hatte. Während der Wanderung war nur wenig gesprochen worden, und auch jetzt döste Dylan schweigend vor sich hin, den Rücken an einen von der Sonne aufgeheizten Felsen gelehnt. Siggy hatte den Kopf in seinen Schoß gelegt.
    Robin Innis, der ganz in der Nähe saß, bemerkte mit gedämpfter Stimme: »Sigurd hat dich ja wirklich ins Herz geschlossen, wie ich sehe.«
    Artair grunzte. »Alasdairs Hund und seine Frau hat er ja schon. Würde mich nicht wundern, wenn er noch vor Jahresende auch sein Land an sich gerissen hätte.«
    Die MacLeods hoben die Köpfe. Der Wortwechsel und der drohende Unterton in Artairs Stimme erweckten ihr Interesse.
    Dylans Hand schloss sich um Brigids Griff, und er fuhr Artair an: »Nimm das sofort zurück, sonst...«
    Malcolm mischte sich ein. »Schluss jetzt, alle beide! Verhaltet euch ruhig, sonst haben wir bald den ganzen Mac-Donell-Clan auf dem Hals!«
    Dylan und Artair gehorchten widerstrebend, obgleich Dylan dem unverschämten Bengel mit Wonne die Kehle aufgeschlitzt hätte.
    Die Männer schliefen, bis der Mond hoch am Himmel stand, dann brachen sie auf, um sich die MacDonell-Herde anzueignen. Der schwierigste Teil ihrer Aufgabe bestand darin, das Vieh davonzutreiben, ohne dass die Hirten etwas merkten. Marc, der die Lage ausgekundschaftet hatte, hatte berichtet, dass die Herde nur von drei halbwüchsigen Jungen bewacht wurde. Sie schliefen in einer winzigen, zwischen zwei steinigen Hügeln gelegenen Hütte. Donn-chadh, zwei weitere MacLeods und Marc wurden ausgesandt, um sie zu überwältigen und zu fesseln.
    Jetzt war es unerlässlich, sich so still wie möglich zu verhalten, damit die Tiere nicht in Panik gerieten. Sollte eine Blutfehde vermieden werden, mussten die Jungen unverletzt bleiben. Die MacDonells allerdings würden sicherlich versuchen, die Diebe zu töten, falls der Raubzug scheiterte oder die Herde später entdeckt wurde. Wenn die Dorfbewohner Verdacht schöpften, würde Blut fließen, und was später auch geschehen mochte, ein Teil davon würde unweigerlich Matheson-Blut sein. Behutsam und geschickt trieben die Mathesons und MacLeods mit Hilfe ihrer gut ausgebildeten Hunde das Vieh vorwärts und in nördlicher Richtung von der Weide herunter.
    Mehrere Stunden lang legten sie bewusst eine falsche Fährte. Der Weg war sorgfältig gewählt worden; es galt, die Häuser der MacDonells zu umgehen und einen Rückzug auf das Gebiet der Fräsers vorzutäuschen. Dann führte Malcolm sie in ein höher gelegenes, felsiges Gelände. Eine Stunde später beschrieben sie einen weiten Kreis, der sie wieder in Richtung Süden führte. Es genügte nicht, mit der Beute sicher nach Hause zu gelangen, sie mussten auch etwaige Verfolger abschütteln, ehe sie Iain Mórs Ländereien erreichten. Wurde die Fährte bis in Matheson-Gebiet verfolgt, aber keine entdeckt, die wieder hinausführte, dann hatte Iain Schadensersatz zu leisten, selbst wenn die gestohlene Herde nicht wieder gefunden und identifiziert wurde. Außerdem musste im Verlauf der nächsten Tage dafür Sorge getragen werden, dass die Tiere genug Futter bekamen, damit sie den Marsch durchhielten. Oberstes Ziel war jetzt, das Gebiet der MacDonells so schnell wie möglich zu verlassen.
    Die Gruppe kam zwar langsamer voran als auf dem Hinweg, legte dafür aber erst in sicherer Entfernung von den MacDonells die erste Rast ein. Malcolm hatte diesmal eine andere Route gewählt; über felsigen Untergrund, auf dem sie keine Spuren hinterließen, und durch Sumpfgelände, das sich schmatzend wieder hinter ihnen schloss.
    An einer besonders schmalen Stelle klopfte Donnchadh einigen seiner Männer auf die Schulter; daraufhin lösten sich fünf MacLeods aus der Gruppe, erklommen einen steinigen Hang und verschwanden im Dunkel. Dylan wandte sich an Malcolm. »Was haben sie vor?«
    »Sie vergewissern sich, dass wir nicht verfolgt werden«, erwiderte dieser.
    Dylan nickte und setzte seinen Weg fort, doch schon bald spürte er, wie sein Nacken zu kribbeln begann. Er kannte dieses Gefühl; es bedeutete, dass etwas nicht stimmte, daher drehte er sich zu Sinann um, die auf dem neben ihm dahintrabenden Kalb hockte, und flüsterte ihr zu: »Hey, Tink, was geht da hinten vor?«
    Ihre Stimme klang ruhig und gleichmütig. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Soll ich mal nachsehen?«
    »Richte du dich nur immer nach dem, was dein Instinkt dir rät.«
    Dylan tippte Robin

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