Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
ist köstlich!“
„Es ist nicht so, dass sie nicht will“, versuchte Volcan seine Ehre zu retten. „Sie hat nur Angst, weil sie schon einmal verletzt worden ist. Sie traut keinem Kerl mehr über den Weg und blockt alles ab.“
„Wenn sie dich will, warum nimmst du sie dann nicht einfach. Danach ist sie dir so verfallen, dass sie dir aus der Hand frisst“, schlug Merlon vor.
„Nein! Das wäre falsch. Ich will, dass sie aus freien Stücken zu mir kommt. Ich werde ihr die Zeit geben, die sie braucht, doch das ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Deswegen bin ich hierher gekommen, um mich zu regenerieren. Und sicher nicht, damit du dich über mich lustig machst!“
„Verstehe. Unerfüllte Leidenschaft kann schmerzhaft sein. Ist hart, ständig mit 'nem dicken Schwanz herumzulaufen, was?“ Der Elf kicherte.
Volcan überlegte, seinem Freund die hochwohlgeborene Nase zu brechen, doch er zog es vor, die kleine Stichelei zu überhören. Statt dessen wechselte er das unliebsame Thema.
„Und wie läuft es bei dir? Wir haben uns eine Weile nicht gesehen. Wie lange ist es jetzt her?“
„Sieben Monate, mein Freund“, sagte Merlon und legte den Kopf in den Nacken, die Augen geschlossen. „Mir geht es ein wenig wie dir. Ich habe da ein Mädchen.“
„Erzähl!“, forderte Volcan ihn auf.
„Sie ist eine Menschenfrau. Ich habe sie eines Abends in einem Club gesehen. Sie arbeitet dort. Seither bekomme ich sie nicht mehr aus dem Kopf. Sie hat mich total verhext.“
„Und wo liegt das Problem?“
„Sie ist mit jemandem zusammen. Ein widerlicher Kerl. Ihm gehört der Club. Ich glaube, er schlägt sie.“
„Verstehe!“, sagte Volcan. „Was dich quält, ist das Gesetz.“
Das Gesetz besagte, weder Hüter, Elf oder Zwerg durften in der Menschenwelt tödliche Gewalt anwenden, es sei denn, es war zur Selbstverteidigung unabdingbar. Die Verteidigung menschlichen Lebens fiel jedoch nicht in den Bereich Selbstverteidigung. Einzige Ausnahme war der Schutz der Gefährtinnen der Hüter.
Merlon nickt.
„Außerdem habe ich keine Ahnung, wie Cherry reagieren würde, wenn ich sie anspreche. Bisher habe ich mich ihr noch nicht genähert. Ich wollte ihr keinen Ärger bescheren. Ihr Kerl ist ziemlich eifersüchtig und sehr impulsiv.“
„Hört sich nach einem verdammten Arschloch an.“
„Das kannst du sagen“, knurrte Merlon bitter. „Ich werde Cherry da rausholen. Ich muss mir nur erst überlegen, wie ich es am Besten anstelle.“
„Ich wusste nicht, dass die Liebe so anstrengend werden würde“, scherzte Volcan.
„Hmpf. Apropos anstrengend. Weiß dein Vater, dass du hier bist?“
„Bist du von Sinnen? Natürlich nicht. Der rammt mich ungespitzt in den Boden, wenn er erfährt, dass ich hier bin.“
„Vielleicht solltest du dann besser verschwinden, ehe deine Anwesenheit hier bemerkt wird“, schlug Merlon vor.
Volcan seufzte.
„Ja, du hast leider recht. Ich werde mich mal wieder zurückmachen. Ich hoffe, du bekommst dein Mädchen da raus. Wenn du Hilfe brauchen solltest ...“
„Danke. Ich geh jetzt erst einmal Baden. Eine Runde schwimmen hat mir schon oft beim Denken geholfen.“
„Du kannst denken?“, unkte Volcan.
„Schnauze! Vergiss nicht, dass ich in der Schule immer besser war, als du.“
„Weil du bei Heladios abgeschrieben hast“, warf Volcan spöttisch ein.
„Wenn man schlau ist, dann weiß man, wie man sich durchmogelt“, antwortete Merlon schulterzuckend.
„Ich werde dann mal lieber aufbrechen“, sagte Volcan und erhob sich. „Du kommst doch zu meiner Hochzeit?“
„Na klar! Aber erst musst du deine Braut ja einfangen“, sagte Merlon grinsend. „Ich hoffe du versaust es nicht. Du kannst einfach nicht mit Frauen umgehen. Vielleicht sollte ich dir mal ein wenig unter die Arme greifen?“
Volcan funkelte den Elfen böse an.
„Sehe ich so aus, als könnte ich kein Mädchen verführen?“
Merlon kicherte.
„Hauptsache, du vergisst nicht, deine Gestalt zu wechseln. Deine Frisur ist etwas ungewöhnlich für die Menschenwelt und die Ohren ...“
„Danke für den Rat“, sagte Volcan. „Ich bin ja kein dummer Elf.“
Merlon grinste. Er hatte so seine Erfahrungen gemacht. Als er einmal vergessen hatte, seine menschliche Gestalt anzunehmen, hatte er eine Frau ganz schön erschreckt. Nicht nur, dass er spitze Ohren und bläuliche Haut hatte, auch, oder besonders seine ungewöhnlichen Augen hatten keinen guten Effekt bei seiner Eroberung erzielt. Volcan liebte es, seinen
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