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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ist eigentlich nur eine Art unregelmäßige Spur, der ich den Hang hinauf folge und die aussieht, als habe man etwas sehr Schweres dort entlanggezogen. Ich schenke dem aber keine besondere Aufmerksamkeit, denn ich denke gereizt an das kaputte Gewehr, das ich bei mir trage – es ist meine einzige Waffe, und nun muss ich so lange auf die Jagd verzichten, bis ich mir ein neues besorgen kann.
    Wie ihr seht, erinnere ich mich an einzelne Gedanken und Eindrücke aus dem Traum oder an Dinge, die dort passiert sind. Es sind aber nur bestimmte Gedanken meines Traum-Ichs, dieser anderen Existenz, an die ich mich sonst nicht erinnern kann. Also weiter. Ich bin auf dem Gipfel des Hügels angekommen und betrete den Bungalow. Die Türen stehen offen, aber der Hindu ist nicht da. Im Wohnzimmer herrscht ein schreckliches Durcheinander; Stühle sind zerbrochen, ein Tisch wurde umgestoßen. Der Dolch des Hindu liegt auf dem Boden, aber ich sehe nirgendwo Blut.
    Nun, in meinem Traum kann ich mich nie an meine anderen Träume erinnern, wie man das ja manchmal tut. Für mich ist es immer der erste Traum, das erste Mal. In meinen Träumen empfinde ich immer dasselbe, so intensiv, als habe es die vorherigen nie gegeben. Gut. Ich verstehe nicht, was los ist. Der Hindu ist verschwunden, aber (darüber grüble ich nach, während ich in der Mitte des verwüsteten Raumes stehe) wer hat ihn verschleppt? Wäre es eine Bande Schwarzer gewesen, so hätten sie den Bungalow gewiss geplündert und wahrscheinlich hinterher angezündet. Wäre es ein Löwe gewesen, müsste der Raum voller Blut sein. Und plötzlich erinnere ich mich wieder an die Spur, die den Hügel hinaufführt, und eine eiskalte Hand legt sich auf meine Wirbelsäule, denn mit einem Mal wird mir alles klar: Das Ding, das über die Weidelandschaft geschlichen ist und den kleinen Bungalow verwüstet hat, kann nur eine gigantische Schlange gewesen sein. Während ich mir die schiere Größe der Spur erneut vor Augen führe, bricht mir kalter Schweiß auf der Stirn aus, und das defekte Gewehr in meiner Hand beginnt zu zittern.
    Dann renne ich in wilder Panik zur Tür, mein einziger Gedanke ist, so schnell wie möglich die Küste zu erreichen. Aber die Sonne ist mittlerweile untergegangen, die Dämmerung legt sich auf die Weiden, und irgendwo da draußen lauert im hohen Gras dieses grauenhafte Biest – dieser Schrecken. Mein Gott!«
    Dieses Stoßgebet brach mit solcher Inbrunst aus ihm heraus, dass wir allesamt hochschreckten – uns war wohl nicht bewusst gewesen, wie angespannt wir bereits waren.
    Für eine Sekunde waren alle still, dann fuhr er fort: »Ich verriegele also die Türen und Fenster, zünde die Lampe an und stelle mich in die Mitte des Raumes. Ich stehe da wie eine Statue, warte und lausche. Nach einer Weile geht der Mond auf, und sein schwaches Licht fließt durch die Fenster herein. Ich stehe noch immer still in der Mitte des Zimmers. Die Nacht ist sehr ruhig – fast so wie die heutige Nacht. Ab und zu weht eine flüsternde Brise über das Gras, dann erschrecke ich jedes Mal und balle die Fäuste so fest, dass meine Fingernägel mir in die Haut schneiden und Blut von meinen Handgelenken tropft – ich stehe da und warte und lausche, aber in dieser Nacht kehrt sie nicht zurück!« Seine letzten Worte stieß er beinahe explosionsartig aus, sodass uns anderen ein unfreiwilliger Seufzer entfuhr, mit dem die Anspannung von uns wich.
    »Ich bin fest entschlossen, mich am nächsten Morgen in aller Frühe zur Küste aufzumachen, wenn ich die Nacht überlebe, und mein Glück dort draußen im Gras zu versuchen – mit der Schlange. Aber als der Morgen kommt, verlässt mich der Mut. Ich habe keine Ahnung, in welche Richtung das Ungeheuer verschwunden ist, und ich wage nicht, mich ihm auf der offenen Ebene zu stellen, unbewaffnet, wie ich bin. Also sitze ich in dem Bungalow fest wie in einem Irrgarten, und ich schaue immer wieder zur Sonne hinaus, die unbarmherzig über den Himmel in Richtung Horizont schleicht. Mein Gott, wenn ich doch nur die Sonne am Himmel aufhalten könnte!«
    Faming wirkte, als befände er sich in den Klauen einer schrecklichen Macht, und seine Worte sprangen uns förmlich an. »Schließlich verschwindet die Sonne endgültig vom Himmel, und lange graue Schatten schleichen über das Weideland. Vor Angst ist mir ganz schwindelig, und lange bevor der letzte Schein der Dämmerung verblasst, verriegele ich die Türen und Fenster und zünde die Lampe an. Das Licht in

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