Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
hinterhersprang und ihm ein Gliedmaß nach dem anderen ausriss.
    Dann wandte der Neandertaler seine Aufmerksamkeit ihr zu. Ein neuer Ausdruck trat in seine grausigen Augen, als er auf sie zutrottete und seine großen behaarten, abscheulich blutverschmierten Pranken nach ihr ausstreckte.
    Unfähig zu fliehen, lag sie benommen vor Grauen und Furcht da. Und das Monster zerrte sie zu sich, stierte ihr in die Augen. Es schwang sie sich über die Schulter und stapfte durch die Bäume davon. Das halb ohnmächtige Mädchen wusste, dass es sie mit sich in seine Höhle nahm, wo niemand es wagen würde, sie zu retten.
    Ga-nor kam zu der Quelle hinab, um zu trinken. Beiläufig nahm er die schwachen Fußabdrücke eines Pärchens zur Kenntnis, das sich vor ihm hier aufgehalten hatte. Beiläufig bemerkte er, dass es nicht mehr zurückgekehrt war.
    Jeder Fußabdruck besaß individuelle Merkmale. Der des Mannes, wusste Ga-nor, stammte von Ka-nanu. Die andere Spur glich jener vor seiner Höhle. Er machte sich seine Gedanken, auch das gelassen, wie es Ga-nors Gewohnheit war, bei allem – bis auf das Malen von Bildern.
    Dann bemerkte er an der Quelle, dass die Fußabdrücke des Mädchens aufhörten, doch jene des Mannes sich dem Dschungel zuwandten und tiefer eingedrückt waren als zuvor. Also hatte Ka-nanu das Mädchen getragen.
    Ga-nor war kein Narr. Er wusste, dass ein Mann ein Mädchen aus keinem guten Grund in den Wald trägt. Wenn sie bereit gewesen wäre zu gehen, hätte er sie nicht zu tragen brauchen.
    Nun neigte Ga-nor dazu (wieder ein Zeichen des Fortschritts), sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Ein anderer Mann hätte vielleicht mit den Schultern gezuckt und wäre seiner Wege gegangen, in dem Bewusstsein, dass es nicht gut sein konnte, sich mit dem Sohn eines Beraters anzulegen. Aber Ga-nor hatte nur wenige Interessen, und war sein Interesse einmal geweckt, untersuchte er eine Sache durch und durch. Außerdem, obwohl er nicht gerade als Kämpfer bekannt war, fürchtete er sich vor niemandem.
    Also lockerte er Axt und Dolch an seinem Gürtel, verlagerte den Griff an seinem Speer und folgte der Fährte.
    Weiter und weiter, tiefer und tiefer trug der Neandertaler die kleine A-æa in den Wald hinein.
    Der Wald war still und böse, keine Vögel und keine Insekten zerrissen das Schweigen. Durch die überhängenden Bäume drang kein Sonnenlicht. Auf weichen Sohlen, die kein Geräusch verursachten, eilte der Neandertaler dahin.
    Die Tiere wichen ihm aus. Einmal kam ein großer Python durch den Dschungel geglitten, und der Neandertaler verschwand erstaunlich schnell für jemanden mit seinem mächtigen Wuchs zwischen den Bäumen. Doch er war zwischen den Bäumen nicht zu Hause, sogar A-æa hätte ihn dort übertroffen.
    Ein- oder zweimal erspähte das Mädchen ein weiteres solches Geschöpf wie ihren Häscher. Anscheinend hatten sie sich weit über die grob festgelegten Grenzen ihrer Rasse ausgebreitet. Der andere Neandertaler ging seiner eigenen Wege. Sie lebten sichtlich wie Tiere und verbündeten sich nur gegen einen gemeinsamen Feind, also nicht oft. Aus diesem Grund war der Kriegszug der Cro-Magnons gegen sie wohl auch erfolgreich gewesen.
    In einer Schlucht trug er das Mädchen dann in eine Höhle, klein und vom Licht, das von draußen hereinfiel, nur spärlich erleuchtet. Er warf sie unsanft auf den Höhlenboden, wo sie liegen blieb, zu verängstigt, um sich zu erheben.
    Das Monster beobachtete sie, wie ein Dämon aus dem Wald. Er stupste sie nicht einmal an, wie ein Affe es getan hätte. Die Neandertaler kannten keine Sprache.
    Dann nahm er sie zwischen die mächtigen Hände und fügte ihrem weichen Fleisch blaue Flecken zu. Er strich ihr mit rauen Fingern durchs Haar, und als er merkte, dass er ihr damit Schmerzen verursachte, schien ihn das mit tierischer Freude zu erfüllen. Er riss ihr büschelweise Haare aus und schien die Folterung seiner schönen Gefangenen teuflisch zu genießen. A-æa biss die Zähne zusammen und schrie einfach nicht mehr wie noch zuvor, und so hörte er schließlich auf.
    Das Leopardenfell, das sie als Kleidung trug, schien ihn wütend zu machen. Der Leopard war sein Erzfeind. Er riss es ihr vom Leib und zerfetzte es.
    Unterdessen eilte Ga-nor durch den Wald. Er rannte jetzt, sein Gesicht eine teuflische Fratze, denn er war auf die blutige Lichtung gestoßen und hatte festgestellt, dass die Fährte des Ungeheuers von dort wegführte.
    Und in der Höhle in der Schlucht streckte der

Weitere Kostenlose Bücher