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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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er nach einem erbitterten Kampf gestürzt und dort liegen geblieben. Wir konnten keinerlei Wunden an seinem Körper erkennen, aber sein Gesicht war schrecklich verzerrt – wie das Gesicht eines Mannes, der mit übermenschlicher Kraft zerquetscht worden ist – womöglich von einer gigantischen Schlange.

Die Kreatur mit den Hufen
    Marjory weinte über den Verlust von Bozo, ihrem fetten Malteser-Kater – das Tier war von seinem allnächtlichen Spaziergang nicht zurückgekehrt. In letzter Zeit waren in der Nachbarschaft mehrere Katzen spurlos verschwunden, und nun war Marjory untröstlich. Da ich es nicht ertragen konnte, Marjory weinen zu sehen, brach ich auf, um nach ihrem vermissten Liebling zu suchen, wenn ich auch wenig Hoffnung hatte, ihn zu finden. Leider kommt es nicht selten vor, dass irgendein Perverser seinen sadistischen Trieben freien Lauf lässt, indem er Tiere vergiftet, die ihren Besitzern viel bedeuten. Ich befürchtete, Bozo und die anderen Tiere, die in den letzten Monaten verschwunden waren, könnten solch einer degenerierten Person in die Hände gefallen sein.
    Ich verließ das Anwesen der Familie Ash, und mein Weg führte mich an mehreren leeren, unkrautüberwucherten Grundstücken vorbei, bis ich schließlich das letzte Haus auf dieser Seite der Straße erreichte. Das Haus fiel fast auseinander, war sehr heruntergekommen und erst kürzlich von einem Mr. Stark bezogen worden, einem scheinbar alleinstehenden Pensionär aus dem Osten, der jedoch keinerlei Anstrengungen unternahm, es zu renovieren. Während ich das baufällige Haus betrachtete, das etwa hundert Meter von der Straße entfernt stand, kam mir der Gedanke, dass Mr. Stark möglicherweise etwas Licht in diese rätselhafte Angelegenheit bringen konnte.
    Als ich durch das herunterhängende, rostige Eisentor trat und über einen Weg aus gesprungenen Steinplatten zum Haus ging, fiel mir die allgemeine Verwahrlosung des Anwesens auf. Über den neuen Eigentümer war wenig bekannt, und obwohl er nun schon seit etwa sechs Monaten mein Nachbar war, hatte ich ihn noch nicht persönlich kennengelernt. Man munkelte, dass er allein lebe, sogar ohne Bedienstete, obwohl er verkrüppelt war. Ein exzentrischer Wissenschaftler, sehr wortkarg und so wohlhabend, dass er sich voll und ganz seinen Hobbys widmen könne – das war jedenfalls die gängige Meinung.
    Die breite Veranda, die nahezu mit Efeu überwuchert war, verlief entlang der gesamten Vorderseite sowie an beiden Seiten des Hauses. Als ich gerade den altmodischen Türklopfer betätigen wollte, hörte ich das Geräusch humpelnder, schleichender Schritte, und als ich mich umdrehte, sah ich den Hausbesitzer auf der Veranda um die Ecke hinken. Trotz seiner Behinderung war er eine beeindruckende Erscheinung. Sein Gesicht war das eines Asketen und Denkers, mit erhabener hoher Stirn, dichten schwarzen Augenbrauen, die sich beinahe in der Mitte trafen, und tiefen, dunklen Augen, die mich mit einem durchdringenden, magnetischen Blick ansahen. Seine schmale römische Nase hatte Ähnlichkeit mit dem Schnabel eines Raubvogels, seine dünnen Lippen verliehen ihm einen ernsten Ausdruck und sein kräftiger, hervorstehender Kiefer ließ ihn kompromisslos und entschlossen, ja beinahe brutal erscheinen. Er war nicht besonders groß, wäre es auch völlig gerade aufgerichtet nicht gewesen, aber sein dicker kurzer Hals und seine breiten Schultern zeugten von einer Kraft, auf die seine gebeugte Haltung nicht schließen ließ. Er konnte sich nur langsam und mit offensichtlicher Mühe bewegen, wobei er sich auf eine Krücke stützte, und ich sah, dass ein Bein auf unnatürliche Weise verdreht war und dass er einen speziellen Schuh trug, wie ihn Menschen mit Klumpfüßen brauchen.
    Er sah mich fragend an und ich sagte: »Guten Morgen, Mr. Stark, bitte entschuldigen Sie die Störung. Ich bin Michael Strang. Ich wohne im letzten Haus auf der anderen Straßenseite. Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie kürzlich vielleicht einen großen Malteser-Kater gesehen haben.«
    Sein Blick durchbohrte mich beinahe. »Was bringt Sie dazu, zu glauben, ich könnte irgendetwas über eine Katze wissen?«, fragte er mit tiefer, zitternder Stimme.
    »Nichts«, gestand ich und kam mir wie ein Narr vor. »Der Kater gehört meiner Verlobten, und es würde ihr das Herz brechen, ihn zu verlieren. Da Sie auf dieser Straßenseite ihr nächster Nachbar sind, hatte ich gehofft, es bestünde vielleicht die Möglichkeit, dass Sie das Tier gesehen

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