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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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Meine Kumpels sagen das auch schon alle, aber ich kann meine Ex halt nicht vergessen. Yvonne ist einfach toll.« Nun grinst er mich schief an. »Und als ich von dem Seminar hier gehört habe, dachte ich, ich probier’s mal aus. Kann ja nicht schaden.«
    »Stimmt, schlimmstenfalls ist man halt nur’ne Menge Kohle los.«
    »Denk an die unglaubliche Erfolgsgarantie!«
    Ehe ich etwas erwidern kann, wird die Tür zum Raum geöffnet, und ein Mann kommt mit den Worten »Hallo und
herzlich willkommen!« hereingefegt. Schlagartig ist die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet, als wäre er ein Moderator, der mit großem Tamtam von der Showtreppe steigt, inklusive Trommelwirbel und Fernsehballett. Selbstbewusst baut er sich neben dem Flipchart auf, das an der Kopfseite des Zimmers steht. Der erste Eindruck: dynamischer Endvierziger, grau melierte Haare, sportlich in Jeans und dunkelblauem Long-Sleeve. Die Füße stecken in angesagten Converse-Turnschuhen, die mit ohne Schnürsenkel. Stichwort: Berufsjugendlicher. Das ist er also, Clemens Schüttler, der Experte in Sachen Beziehungsrettung, der Mann, auf den hier alle ihre letzte Hoffnung setzen.
    »Ich bin Clemens Schüttler«, stellt er sich prompt vor, »und ich werde euch in den nächsten vier Stunden verraten, wie ihr euren Expartner oder eure Expartnerin«, Blick Richtung Lars, »zurückgewinnen könnt.«
    Applaus erklingt, plötzlich kommt Leben in die vormals trauernde Gemeinde. Nachdem der Beifall abgeebbt ist, spricht Clemens Schüttler weiter: »Wenn niemand etwas dagegen hat, möchte ich gern ganz leger beim ›du‹ bleiben, denn ich begreife uns hier als einen eingeschworenen Kreis.« Er lässt seine Worte einen Moment lang bedeutungsschwanger in der Luft hängen, der eingeschworene Kreis stimmt nickend zu. Ich selbst bin gerade etwas skeptisch, Clemens Schüttler erinnert mich doch schwer an den holländischen Motivationscoach Emile Ratelband und sein »Tschaka, du schaffst das!« Aber solange wir hier nicht mit nackten Füßen über glühende Kohlen laufen müssen, bin ich noch immer zu allem bereit.
    »Gleich kommt bestimmt ein ›Tschaka‹«, flüstert Lars mir zu, als hätte er meine Gedanken erraten, woraufhin ich natürlich sofort laut losprusten muss. Alle Blicke richten sich auf
mich, wie peinlich, und auch Herr Ratelband nimmt mich ins Visier.
    »Erzähl uns doch gern allen, was so lustig ist«, fordert er mich lächelnd auf.
    »Äh, nix«, bringe ich stotternd hervor und fühle mich, als sei ich dreizehn und in der Schule beim Spicken erwischt worden.
    »Schade«, meint Clemens Schüttler, »mit Humor kommt man nämlich wesentlich leichter durchs Leben. Aber gut, dann machen wir nun weiter. Vielleicht stellt sich jeder von euch kurz vor und erzählt, weshalb er hier ist und was er sich von meinem Seminar erhofft. Fang du doch«, er nickt mir auffordernd zu, »am besten gleich mal an.« Na super, das hab ich jetzt davon!
    »Also, ja«, beginne ich unsicher, »ich heiße Pia und bin vor knapp drei Wochen von meinem Freund Sebastian verlassen worden.« Ich höre auf zu sprechen, aber noch immer sieht Clemens Schüttler mich an. »Ähm, ja, und natürlich hoffe ich, wie wohl alle hier, dass ich ihn zurückgewinnen kann.« So, das reicht jetzt aber. Doch der Experte sieht das offensichtlich anders.
    »Warum hat er sich von dir getrennt?«, fragt er nach.
    »Tja, hm«, ich zögere, einen Seelenstrip wollte ich hier eigentlich nicht hinlegen. »Ich denke, ich habe ihn vielleicht ein bisschen eingeengt?«
    »Ein bisschen?«
    »Na ja«, gebe ich zu, »wir waren noch nicht so lange zusammen, und ich wollte wohl … zu viel.«
    »Zu viel was?«
    »Ja, ähm, zu viel Verbindlichkeit, zu viel Nähe, würde ich mal tippen.«
    »Aha!«, ruft Clemens Schüttler aus, als hätte ich gerade
etwas Sensationelles gesagt. Dann nimmt er einen Filzstift, der auf dem Bord unten am Flipchart liegt, und schreibt auf das noch leere Papier die Worte »Nähe« und »Distanz«. »Dazu kommen wir später«, erläutert er dann, »aber ich schreibe es schon einmal auf, weil es ein sehr wesentlicher Aspekt von dem ist, was ich euch heute beibringen will.« Er wendet sich an Lars. »Und wie ist deine Geschichte?«
    »Meine Freundin Yvonne hat sich vor fünf Monaten von mir getrennt. Wir waren vier Jahre zusammen, und ich hoffe ebenfalls, dass es noch einen Weg zurück zu ihr gibt.«
    »Okay, und wie ist es bei dir?«, fragt Clemens Schüttler direkt die Nächste. Und so erzählt eine

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