Voll auf Ex-Kurs Roman
Hand.
»Ich werde schon dafür sorgen, dass dieser Schmierfink garantiert so schnell nichts mehr in die Welt setzt. Und die Reportage über das Voll-auf-Ex-Kurs-Seminar kann er sich auch von der Backe wischen.« So, wie Basti bei diesen Worten schon wieder grimmig nach vorn starrt, habe ich keinen Zweifel daran, dass es für Lars-Uwe gleich sehr, sehr unangenehm wird.
»Danke«, flüstere ich. »Nur eins verstehe ich nicht ganz: Wieso regt dich das so auf, und warum tust du das für mich?« Basti wirft mir einen erstaunten Seitenblick zu. Und erklärt mir dann: »Du bist doch meine Kleine, und ich hab dich lieb. Und auch, wenn wir nicht mehr zusammen sind, kann ich es doch nicht zulassen, dass dich so ein Scheißkerl durch den Dreck zieht!«
»Danke«, sage ich noch einmal.
»Du wartest hier im Auto«, teilt Basti mir mit, als wir die Hansastraße erreicht haben.
»Soll ich nicht lieber …«
»Nein. Das ist eine Sache unter Männern.« Ich sehe Basti nach, als er auf das Haus zugeht. Und kann nicht umhin, ihn in diesem Moment noch viel toller zu finden, als ich es jemals getan habe. Und das nicht mal mit wehmütigen Gedanken, nein, irgendwie … bin ich gerade ganz stolz auf ihn und fühle mich wie das edle Burgfräulein, dessen Ehre von ihrem furchtlosen Ritter verteidigt wird. Auch, wenn ich spätestens jetzt alle Chancen bei Basti verspielt habe, weil er nun über dieses blöde Seminar Bescheid weiß, bin ich darüber komischerweise gar nicht zu Tode betrübt. Eigenartig, aber es ist so.
»Okay.« Eine Viertelstunde später lässt Basti sich wieder auf dem Fahrersitz nieder. Er sieht durchaus zufrieden aus.
»Und?«, will ich wissen.
»Lass es mich so formulieren: Die Reportage über dein Seminar wird aufgrund von«, ein breites Grinsen tritt auf sein Gesicht, »vorübergehendem Unwohlsein des Journalisten nicht erscheinen.«
»Du hast ihn doch nicht etwa verprügelt?«, frage ich entsetzt.
»Aber nein!« Basti lacht auf. »An so einem Wicht mach ich mir doch nicht die Hände schmutzig. Ich habe ihn mit Worten … überzeugt.« Er startet den Motor und fährt schweigend los, allerdings nicht, ohne immer mal wieder leise in sich hinein zu kichern.
»Das war wirklich unglaublich nett von dir«, stelle ich fest, als Basti mich wieder vor der Agentur absetzt. »Noch einmal danke dafür.«
»Keine Ursache, hat mir genau genommen richtig Spaß gemacht, dem Typen mal ordentlich Bescheid zu stoßen. Ich werd den Jungs im Studio auch sagen, dass ich dieses Schmuddelheft in Zukunft nicht mehr bei uns sehen will. Wir
arbeiten immerhin auch oft mit Frauen zusammen, sollen die Jungs sich diesen blöden Kram doch zu Hause reinziehen, wenn sie’s unbedingt brauchen.« Ich kann nicht anders, als mich spontan zu Basti rüberzubeugen und ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange zu drücken. Eine Weile bleiben wir einfach schweigend nebeneinander im Auto sitzen, dann erklärt Basti, dass er langsam mal wieder los muss.
»Du?«, setze ich an.
»Ja?«
»Also, ich meine … dieses Ex-Kurs-Seminar, du weißt schon …«
»Was weiß ich?«
»Na ja«, ich zucke mit den Schultern.
»Rück schon raus mit der Sprache.«
»Wir kommen nicht wieder zusammen, oder?« Basti dreht sich zu mir um und sieht mich lange an. Dann legt er eine Hand unter mein Kinn und gibt mir einen leichten und zärtlichen Kuss.
»Nein, Kleine«, sagt er leise. »Und das hat nichts mit dem zu tun, was du mir gerade alles erzählt hast.« Er gibt mir mit dem Zeigefinger einen kleinen Stupser auf die Nase. »Aber das weißt du auch, oder?«
»Ja.« Ich nicke. »Bist du denn jetzt …« Schon wieder unterbreche ich mich.
»Kleine, das geht ja heute in Rekordgeschwindigkeit mit dir«, stellt Basti lachend fest. »Jetzt sag schon, was du noch auf dem Herzen hast!«
»Ich hab dich neulich Abend mal mit Blanche bei dir vor der Tür gesehen«, gestehe ich meine kleine Bespitzelungsaktion.
»Und?«
»Sie hat da so was gesagt, dass die Nacht doch so speziell gewesen sei und sie nicht versteht, dass du …«
»So, so, du hast mich also beschattet und belauscht?«
»Äh, ja«, gebe ich zu. »Bist du mit Blanche zusammen?«
»Himmel, nein!« Er hebt abwehrend die Hände. »Ich sagte doch: Ich bin nicht der Beziehungsmensch und habe bei uns damals einen Fehler gemacht, den wiederhole ich doch nicht sofort wieder. Was du da auf der Straße gehört hast – dabei ging es um eine mögliche Kooperation mit einer britischen Band, die von einer Firma
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