Voll auf Ex-Kurs Roman
produziert wird, für die Blanche arbeitet. Ich glaube, ich hab davon sogar mal erzählt. Jetzt waren sie noch einmal in Hamburg und haben vorgespielt, an diesem Abend, der so ›speziell‹ war. Und Blanche war einfach nur enttäuscht, dass meine Kollegen und ich zu der Ansicht gekommen sind, dass daraus nichts wird.«
»Oh. So war das.«
»Genau. So war das.«
»Jetzt komme ich mir schrecklich dumm vor«, murmele ich.
»Das musst du nicht, wie hättest du es denn auch sonst verstehen sollen?«
»Na ja«, ich seufze, »dann geh ich mal wieder ins Büro.«
»Mach das. Und bevor du den nächsten Unsinn anzettelst, ruf mich lieber an, damit ich dich abhalten kann.«
»Mach ich.« Ich will schon aussteigen, als mir noch etwas einfällt. »Basti?«
»Ja, Kleine?«
»Können wir denn Freunde werden?«
»Natürlich.« Er schmunzelt. »Das sind wir doch schon.«
Während ich im Fahrstuhl wieder nach oben ins Büro fahre, denke ich daran, dass ich soeben eine der unumstößlichen Clemens-Schüttler-Regeln gebrochen habe. Nie und nimmer dem Ex die Freundschaft anbieten. Genau das habe ich jetzt getan. Und es fühlt sich extrem gut an!
15. Kapitel
Die Ex voll auf Kurs
In den nächsten zwei Wochen versuche ich, Barbaras Ratschlag zu befolgen und mich von dem ganzen Durcheinander der letzten Zeit einigermaßen zu erholen. Wieder und wieder gehen mir die jüngsten Ereignisse durch den Kopf, und ich kann immer noch nicht glauben, was seit meinem kleinen Ausflug nach Berlin alles passiert ist. Die Sache mit dem Baumarktprospekt und ihre Folgen. Lars-Uwe, dieser blöde Idiot. Ich hatte ja schon fast befürchtet, er würde sich nach Bastis Besuch noch einmal bei mir melden und sich darüber beschweren -, aber mein Ex war wohl tatsächlich so überzeugend, dass diese miese kleine Ratte komplett auf Tauchstation gegangen ist.
Tja, Basti, mein neuer Kumpel. Ebenfalls eine interessante Entwicklung, die ich so nie im Leben erwartet hätte. Hin und wieder telefonieren wir miteinander, nur getroffen haben wir uns seit dem Tag, an dem er meine Ehre verteidigt hat, noch nicht. Ich habe ihm einfach ganz offen und ehrlich gesagt, dass ich dazu noch ein bisschen mehr Zeit brauche, um meine Gefühle vollkommen zu sortieren. Hat er verstanden. Und sogar zugegeben, dass er mit unserer Geschichte auch noch nicht ganz durch ist. Liebe ist schon was Komisches. Die Ex-Kurs-Regeln ziehe ich weiterhin ziemlich konsequent durch, zumindest, was das Laufen, das Sich-was-gönnen und
das Positiv-Tagebuch betrifft. Allerdings nicht mehr für Basti oder irgendjemanden sonst, von solchen unsinnigen Strategien halte ich nichts mehr. Ich tue es ausschließlich für mich.
Barbara ist mittlerweile zu einem regelrechten Medienstar avanciert. Die Kampagne hat für so viel Wirbel gesorgt, dass sie sogar schon Gast in einer Talkshow war. Und nachdem sie und Jens keine Lust mehr auf das Versteckspiel hatten – einmal hat meine Kollegin tatsächlich einen Paparazzo entdeckt, der vor ihrer Wohnung rumlungerte – haben die zwei kurzerhand vor drei Tagen ihre sehr medienwirksame Versöhnung gefeiert. Ein erneutes Rauschen ging durch den Blätterwald, unser Chef, Hardy Petersen und Martina Winkel haben sich vor lauter Begeisterung gar nicht mehr eingekriegt.
Tja, denke ich, als ich am Freitagnachmittag den Computer herunterfahre. Nur mein Leben plätschert nun wieder langsam und unspektakulär vor sich hin. Nicht, dass ich in letzter Zeit nicht genug Aufregung gehabt hätte, denn irgendwie war das alles ja schon auch ein kleiner Adrenalin-Kick.
In der Agentur betreue ich gerade einen großen Autokunden, der gern ein ähnliches Konzept hätte wie die Müllermänner. Hab da schon so eine Idee: Wir zeigen einen Anzugträger mit Aktentasche, der von seinem Vorgesetzten angebrüllt und dann rausgeschmissen wird. Dazu dann der Spruch: »Entlassen worden? Investieren Sie Ihre Abfindung doch bei uns!« Als Nächstes sieht man den Mann zufrieden seine dicke neue Schleuder direkt neben dem Kleinwagen seines Chefs einparken. Beide steigen aus, der Anzugträger nickt seinem Exboss freundlich zu, dem daraufhin der Mund vor lauter Überraschung offen stehen bleibt. So in der Art halt, mal sehen, wie die Präsentation ankommt.
»Wann geht die Party denn morgen los?«, frage ich Barbara, die ebenfalls dabei ist, ihre Sachen zusammenzupacken.
»Gegen acht.«
»Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du dir zum Geburtstag wünschst.«
»Nix. Hab alles, was ich
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