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Voll auf Zucker

Voll auf Zucker

Titel: Voll auf Zucker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fontana
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Traubenzucker, Invertzucker, Karamellsirup, gezuckerte Kondensmilch, (konzentrierte) Fruchtsüße, Fruchtdicksaft, Kandis, (Roh-)Rohrzucker etc.
    Unsere Fahrten mit der Blutzuckerachterbahn
    Unsere »moderne« Ernährung lockt uns ständig auf die Blutzuckerachterbahn. Wie das? Nun, sie lässt uns regelmäßig in irgendwelche Kohlenhydratfallen tappen. Ob zu Hause oder unterwegs, der Hinterhalt lauert überall. Und sind wir erst einmal in die Falle gegangen, beginnt die lange Fahrt mit der Blutzuckerachterbahn – mit vielen Aufs und Abs, Ausstieg schwierig bis unmöglich.
    Unser Körper liebt kohlenhydratreiche Mahlzeiten, denn sie bedeuten schnelle Energie. Und weil wir den süßen Geschmack und das Gefühl von Power lieben, sorgen wir nur allzu gern für Nachschub. Wo ist also das Problem?
    Grundsätzlich läuft die Energiegewinnung aus Kohlenhydrat-/Zuckerreichem so ab: Essen wir davon, wird der Körper regelrecht »überschwemmt«; er greift sich also fix die enthaltene Glukose, verbrennt sie und dabei bildet sich die begehrte Energie, das bereits erwähnte ATP. Die Energie schwimmt nun massenhaft im Blut herum und muss schnellstmöglich in die Körperzellen geschleust werden. Das geht aber nicht so einfach, denn die Zellen müssen dafür erst »geöffnet« werden. Gut, dass wir den »Türöffner« in unserer Bauchspeicheldrüse selbst produzieren: das wohlbekannte Insulin. Und steht im Blut eine große Menge Energie (Zucker) zur Verfügung, wird natürlich auch besonders viel Insulin ausgeschüttet. Dieses klopft dann quasi bei den Zellen, die die Energie aufnehmen sollen, an (»Hey! Tür auf, hier ist eine schnelle Energielieferung!«) und bringt den Zucker unter.
    Gemeinerweise hält das Insulin nebenbei aber auch engen Kontakt zur Leber und zu den Fettzellen. Steht nämlich mehr schnelle Energie zur Verfügung, als von den Energie aufnehmenden Zellen aktuell verbrannt werden kann, wandert der Überschuss zum Teil als (leicht abbaubares) Energiedepot in die Leber, und der Rest geht – Sie ahnen es sicher schon – schnurstracks in die Fettzellen. War die Mahlzeit außerdem noch ziemlich fettreich (»Hallo Schokolade, Kekse, Kuchen etc.!«), schiebt das Insulin das gerade einverleibte Fett ebenfalls gleich in die ungeliebten Fettzellen.
    Für den Körper ist (vorerst) alles prima, denn die (lebenswichtigen) Energiedepots sind wieder gut gefüllt. Und reichen die vorhandenen Depots nicht aus, werden eben einfach neue Fettzellen gebildet (viel überschüssige Energie bedeutet viele neue Fettdepots)! Wir gehen auf wie ein Hefekuchen, weil unser Körper die überschüssige Energie bunkern muss (!). Einfach wieder ausscheiden ist nicht vorgesehen, denn es könnte ja sein, dass es die nächsten Tage/Wochen/Monate nichts zu essen gibt und wir Kohldampf schieben müssten. Überquellende Supermärkte und Dauerschlemmen sind eben von der Natur nicht eingeplant – wir sind immer noch auf Mangel und Hungerphasen programmiert. Leider. Also speichern wir, was das Zeug hält.
    Apropos Kohldampf: Ist die Energie gut verteilt (wohin auch immer), sinkt der Blutzuckerspiegel wieder, und das Hormon Leptin (kennen Sie schon!) sorgt für ein schönes Sättigungsgefühl. Zumindest so lange, bis der Blutzuckerspiegel einen bestimmten – niedrigen – Pegel erreicht hat. Das Dumme ist: Der Spiegel sinkt umso schneller, je mehr Insulin vorher ausgeschüttet wurde. Oft fühlen wir uns dann schon nach zwei, drei Stunden ziemlich müde (der Zucker-Blues spielt) – jetzt steigt das nächste Hormon in den Ring: das Glukagon. Dessen Aufgabe ist es, wieder für Energie-Nachschub zu sorgen. Eigentlich eine wichtige Aufgabe, wären da nicht die übervollen Fettdepots, die uns so quälen! Die interessieren das Glukagon aber leider überhaupt nicht; es springt schnell auf den (zu) niedrigen Blutzuckerspiegel an und bringt unseren Magen lautstark zum Knurren. Wir fühlen uns irgendwie schwummrig und entwickeln ein unbändiges Hungergefühl (»ich muss jetzt unbedingt etwas essen, sonst sterbe ich!«). Essen wir trotzdem nichts (oder nicht genug), geht das Glukagon leider immer noch nicht unsere Fettpolster-Depots an, sondern nimmt erst mal Kontakt mit der Leber auf. Warum? Weil dort das (leichter abzubauende) Energiedepot schlummert, das immer (!) zuerst aufgebraucht wird. Und erst wenn die Leberspeicher leer sind, geht es ans – im wahrsten Sinne des Wortes – Eingemachte: Die Fettzellen werden aufgeschlossen, geleert und zur

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