Voll auf Zucker
viele Körperzellen, die von dem Insulin eigentlich aufgeschlossen werden sollen, irgendwann ziemlich bockig und bleiben fest verschlossen. Und dann? Nun, da der viele Zucker nicht verbrannt werden kann, schwimmt er weiter im Blut. Das hat jedoch sehr unangenehme Folgen: Wir fühlen uns immer schlapper, kämpfen mit dem Zucker-Blues (keine Energie in den Zellen!). Und wie reagieren wir bei Schlappheit? Mit neuem Appetit (»ich brauche Energie!«). Also essen wir wieder und bringen die Bauchspeicheldrüse dazu, noch mehr Insulin zu produzieren. Das interessiert viele der bockigen Energie aufnehmenden Zellen trotzdem nicht, sie bleiben immer noch fest verschlossen. Mit der Zeit reagieren immer mehr Zellen so renitent und aufsässig. Sie werden insulinresistent. Und die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse werden (oft) auch schlapper und unproduktiver. Die Folge ist: Die Zuckerkrankheit (Diabetes Typ II) bildet sich aus – selbst angefuttert. Na, toll!
Stefanie , 45 Jahre
Die Eltern meiner Mutter starben beide an den Folgen der Zuckerkrankheit (Diabetes Typ II). Mein Großvater starb im Januar 1988 im Alter von nur 67 Jahren – ihm mussten aufgrund seiner schlimmen Durchblutungsstörungen beide Beine oberhalb der Knie amputiert werden; er war fast blind und bekam dann auch noch die Diagnose »Magenkrebs«. Seine Ehefrau – meine Großmutter – starb nur neun Monate später, weil ihre Nieren (nach zwei Jahren Dialyse) nicht mehr mitmachten. Auch sie musste eine Unterschenkelamputation über sich ergehen lassen und war am Ende quasi blind. Sie wurde nur 64 Jahre alt. Ich war damals Anfang 20 und sehr erschüttert darüber, wie schlecht es meinen Großeltern ging. Ihren Lebensabend hatten sie sich sicher ganz anders vorgestellt. Ihr Hausarzt, der sie viele Jahre ihres Lebens begleitet hatte, berichtete mir, dass sie letztendlich an den Folgen ihrer jahrelangen Fehlernährung gestorben waren. Beide liebten es zu essen – besonders gern Süßes und Fettes in allen Varianten. Sie waren trotz der entbehrungsreichen Kriegsjahre immer übergewichtig gewesen. Was für ein trauriges Ende für zwei so liebe Menschen.
Wussten Sie, dass an Diabetes Typ II fast ausschließlich Übergewichtige erkranken, die sich schon längere Zeit falsch ernähren? Und dass nur bei ca. 5 % aller Diabetiker die Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin (mehr) produziert? Diese Form der Krankheit heißt dann Diabetes Typ I. Beim Typ I stellt die Drüse die Arbeit – völlig unabhängig von der Ernährung – für immer ein (oder beginnt sie gar nicht erst). Betroffen sind davon eher Kinder und junge Erwachsene, die dann ihr Leben lang Insulin spritzen müssen, um überleben zu können. Typ-II-Diabetiker haben es da besser; stellen sie ihre Ernährung um (und nehmen sie ab), haben sie (je nach Erkrankungsgrad) durchaus die Chance, dass sich Bauchspeicheldrüse und Zellen erholen und das Zusammenspiel wieder deutlich besser klappt. Auf Insulintabletten oder -spritzen, mit der die Krankheit meist therapiert werden muss, könnte dann oft sogar verzichtet werden.
Übergewicht könnte also ein äußeres Zeichen dafür sein, dass es um unsere Gesundheit nicht mehr allzu gut bestellt ist. Aber es soll ja auch Menschen geben, die das große Glück haben, trotz falscher Ernährung (und exzessiven Zuckerkonsums) schlank zu bleiben. Das ist beneidenswert, finden Sie? Ja, vielleicht, zumindest auf den ersten Blick. Schlanke Zuckerjunkies sehen zwar (eventuell) gesünder aus, aber sie sind es meist nicht. Sie können nämlich sehr wohl unter sehr ähnlichen gesundheitlichen Problemen leiden wie ihre übergewichtigen »Kollegen«. Nur eben ohne »Popcorn-Syndrom«. Und das auch nur, weil ihr Körper in der Lage ist, mehr Energie zu verbrennen, den Ofen stärker zu befeuern.
Trotzdem müssen auch die schlanken Körper all die (wertlosen) Zuckermassen, die ihm ständig eingeflößt werden, irgendwie verstoffwechseln. Um das zu bewerkstelligen, ist der Körper gezwungen, die körpereigenen Vitamin- und Mineralstoff-Depots anzuzapfen (wussten Sie, dass die B-Vitamin-/Eisen-/Chrom-Vorräte dabei besonders leiden?). Fakt ist: Durch unsere zuckerreiche Ernährung züchten wir uns alle (egal ob dünn oder dick) einen Dauer-Mangelzustand an, der es unserem Körper noch schwerer macht, seine komplexen Aufgaben vernünftig zu erledigen.
Unsere »moderne« Ernährung macht auch vor unserem Immunsystem nicht halt, es wird deutlich störanfälliger. Wir
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