Voll auf Zucker
Energiegewinnung freigegeben (endlich!). Leider lässt das nervige Hungergefühl die ganze Zeit nicht wirklich nach, denn das Glukagon will (und muss) uns natürlich daran erinnern, dass wir trotzdem unbedingt (!) und schnellstmöglich (!) essen müssen, um neue Energie ins Spiel zu bringen.
Sandra , 52 Jahre
Ich habe schon unendlich viele Diäten hinter mir. Das Schlimmste dabei ist der ewige Hunger, der zermürbt einen regelrecht. Wenig essen an sich ist schon grausam, aber dieser Hunger, der sich immer wieder in den Vordergrund schiebt, ist wirklich belastend. Die ersten Diät-Tage sind besonders schwer, oft dachte ich, ich würde es nicht aushalten können. Nach drei, vier Tagen wurde es dann langsam besser – als hätte der Körper endlich eingesehen, dass ich auf das ewige Hungergefühl nicht mehr eingehen werde. Und dann purzelten auch die Pfunde! Trotzdem meldete sich der Hunger (etwas abgeschwächt) in regelmäßigen Abständen wieder und ging mir auf die Nerven. Aber als ich mich einmal zwei Wochen lang mit einer Nulldiät quälte, war der Hunger nach drei richtig schlimmen Tagen erstaunlicherweise vollständig verschwunden. Leider bekam ich dafür viele gesundheitliche Probleme. Ich habe mir geschworen, solch eine Diät nie wieder zu machen.
Nun ja, so erstaunlich ist das Wegbleiben des Hungers bei einer Nulldiät nicht, denn der Körper erkennt in dieser Extremsituation (relativ!) schnell, dass das Auslösen des Hungergefühls ihn nicht weiterbringt. Er schaltet schneller auf Fettverbrennung um, damit wir bloß nicht verhungern. Der Klügere gibt eben nach …
Zurück zur Kohlenhydratfalle: Im normalen Leben essen wir ständig, und wir essen zu viel. Dank unserer modernen Ernährung nehmen wir vor allem viel zu viel von dem besonders schnell verwertbaren Zucker zu uns, der sich fast überall versteckt. Und je mehr wir von diesem schnellen Zucker zu uns nehmen, umso mehr Insulin wird ausgeschüttet – unser Stoffwechsel will der Zuckermassen ja schließlich Herr werden! Viel Insulin hat aber leider unangenehme Folgen: Je mehr Insulin eingesetzt wird, desto stärker stürzt der Blutzuckerspiegel ab. Immer öfter ins Bodenlose. Das Hungermach-Hormon Glukagon muss es dann wieder richten und beschert uns prompt einen unerträglichen Heißhunger. Was wir dagegen tun? Natürlich essen! Und besonders gern wieder Gesüßtes, weil unser Körper uns ja so nachdrücklich signalisiert: »Ich brauche dringend diese schnelle Energie, die dir doch auch so gut schmeckt. Her damit!« Wir tun ihm den Gefallen, aber nach spätestens drei Stunden geht das Heißhunger-Theater wieder von vorne los.
Mit echtem Hunger (den wir ja sowieso kaum noch kennen) hat das leider fast nie etwas zu tun, denn eigentlich zirkuliert aufgrund unserer zuckerreichen Ernährung ständig Energie (Zucker) im Blut. Aber da wir den Insulin/Leptin/Glukagon-Haushalt mit unserer ewigen Nascherei völlig aus dem Lot gebracht haben, reagiert er wie eben beschrieben, und wir sitzen in der Falle. Die Achterbahn fährt. Auf und ab.
Übrigens haben alle (!) Kohlenhydrate (Zucker) Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, denn es ist schließlich ihre »Bestimmung«, relativ schnell Energie zu liefern. Aber es gibt riesige Unterschiede, mit welcher Geschwindigkeit die verschiedenen Zu ckerarten in das Blut abgegeben werden. Das Fatale ist: Je schneller der Zucker ins Blut gelangt, umso belastender ist er für den Stoffwechsel, und umso schneller fährt die Blutzuckerachterbahn. Und genau diese Wirkung haben die vielen (Industrie-)Zuckerarten! Sie landen superschnell im Blut – und je höher der (Industrie-)Fruktoseanteil einer Mahlzeit ist, umso weniger gesättigt fühlen wir uns. Also essen wir immer weiter und werden trotzdem nicht satt.
Und anstatt unseren (Heiß-)Hunger mit Gemüse oder Vollkornbrot zu stillen, essen wir mehr von dem, was uns den Heißhunger ursprünglich eingebrockt hat: industriell gefertigte, völlig überzuckerte Produkte. Wenn es schlecht läuft (und das tut es bald immer öfter), übersteigen die Mengen, die wir dann an Energie/Kalorien zu uns nehmen, locker den Bedarf eines Hochleistungssportlers. Die Folge: Unser Gewicht steigt immer weiter. Wenn Sie also zunehmen möchten, genießen Sie alles, was viel (Industrie-)Fruktose enthält.
Fazit: Wollen Sie Ihr Gewicht halten (oder gar verringern), sollten Sie besonders (Industrie-)Fruktose wie die Pest meiden!
(Ge)wichtige Hormone
Insulin schleust die Energie in die
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