Voll daneben

Direktor Mallek, während er mir zwei Bretter, einen Pingpongball und eine Stoppuhr überreicht. »Ich habe Sie meiner besten Schülerin zugewiesen, damit Sie eine gute Chance haben, den Laborteil des Kurses zu bestehen.«
    Ich nicke. Beinahe hätte ich die Stoppuhr fallen lassen, aber in letzter Sekunde fange ich sie auf. Dann gehe ich zu unserem Tisch zurück und lege die Sachen hin. Darleen seufzt.
    »Gut«, sagt sie. »Wenn wir schon als Team zusammenarbeiten müssen, dann pass bitte auf. Ich habe mir die Anleitung durchgelesen, und ich finde, du solltest die Stoppuhr bedienen.« Sie gibt mir die Uhr. »Ich werde die Flächen aufstellen, die Gegenstände loslassen und die Neigung messen.« Sie nimmt die beiden Bretter und befestigt sie an der Tischkante, während ich die Stoppuhr betrachte.
    »Weißt du«, sage ich, »ich habe mich neulich nicht über deinen Flyer lustig gemacht. Ich weiß, dass du das denkst, aber in Wirklichkeit ...«
    Wieder seufzt Darleen. Sie hält das Auto und den Pingpongball an den oberen Rand der beiden Flächen.
    »Bist du so weit?«, fragt sie.
    »Ich finde, du hast vollkommen recht mit dem Schulfest. Wer braucht schon Spaß? Das hier ist schließlich die Schule, und wir sind nicht hier, um Spaß zu haben. Die Leute sollten sich echt zusammenreißen und –«
    Sie beißt die Zähne zusammen. »Würdest du dich bitte bereit machen, die Zeit zu stoppen?«
    Ich schaue auf die Uhr in meiner Hand. »Ach so. Ja. Okay, fangan. Also, du solltest wissen, wenn du irgendwie Hilfe brauchst ...«
    Darleen ignoriert mich komplett, während sie das Auto und den Pingpongball loslässt.
    »Wie war die Zeit?«, fragt sie. Ich blicke herunter, aber die Stoppuhr läuft immer noch.
    »Ach, Entschuldigung. Ich hab vergessen, zu stoppen. Machen wir es noch einmal.«
    Darleen stöhnt. Wieder hält sie das Auto und den Pingpongball an die obere Kante der beiden Bretter.
    »Los«, sagt sie. Ich sage nichts, sondern sehe nur aufmerksam zu, während die beiden Gegenstände je ein Brett hinunterrollen. Dann drücke ich auf den Stoppknopf.
    »Zeit?«, fragt Darleen.
    »Drei Komma fünf Sekunden.«
    »Für welchen Gegenstand?«
    »Wie – für welchen Gegenstand?«
    Darleen reißt mir die Stoppuhr aus der Hand und zeigt auf das Diagramm in unserem Laborübungsbuch. »Du musst sie getrennt stoppen«, sagt sie. »Getrennt!«
    Ich betrachte das Bild. Wie soll ich das tun, wenn ich bloß eine Stoppuhr habe? Die Antwort ist wahrscheinlich so simpel, dass ich lieber nicht frage.
    »Ach so, klar. Entschuldige.« Ich stelle die Stoppuhr wieder auf Start. »Okay, ich bin bereit.«
    Darleen hebt beide Gegenstände auf und hält sie wieder an den oberen Rand der Bretter. Ich sehe mich im Raum um und stelle fest, dass alle anderen schon neue Neigungswinkel einstellen. Ich hole tief Luft.
    Darleen lässt die Gegenstände los, und ich drücke auf ›Stopp‹. Dann drücke ich noch einmal auf Stopp. Die Zahlen verschwinden, und mir bleibt die Luft weg.
    »Ich weiß nicht, warum das passiert ist«, sage ich. »Ich habe bloß auf ›Stopp‹ gedrückt. Vielleicht – äh – ist sie kaputt?«
    Erneut reißt Darleen mir die Stoppuhr aus der Hand. Sie drückt erst auf einen Knopf und dann auf einen anderen.
    »Einwandfrei«, sagt sie langsam. »Sie funktioniert einwandfrei. Wie wäre es, wenn du die Gegenstände loslässt?«
    Das halte ich für eine gute Idee, auch wenn Darleen nicht besonders nett zu mir ist. Ich bin sicher, dass ich ein Auto und einen Pingpongball ein Brett hinunterrollen lassen kann.
    »Ja, gute Idee.«
    Ich positioniere beide Gegenstände am oberen Rand der Bretter und warte auf Darleens Signal.
    »Zeit«, sagt sie. Ich lasse beide Gegenstände los und sehe zu, wie sie Richtung Boden rollen. Als ich wieder aufsehe, schaut mich Darleen schon wieder wütend an.
    »Was ist denn?«
    »Du hast sie falsch losgelassen.«
    »Was?!«
    »Du hast den Pingpongball schneller als das Auto losgelassen.«
    Ich bin sicher, das nicht getan zu haben.
    »Kannst du nicht einfach die Zeiten trotzdem aufschreiben? Was für einen Unterschied macht das schon?«
    Darleen starrt mich entsetzt an. »Das ist der Sinn und Zweck des ganzen Experiments. Festzustellen, welcher Gegenstand sich im geringsten Neigungswinkel am meisten beschleunigt. Wenn man sie nicht gleichzeitig loslässt, werden die Ergebnisse verfälscht!«
    Ich verstehe zwar nicht, warum das so ein Riesenproblem sein soll, aber ich nicke trotzdem. Also hebe ich das Auto und