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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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Telefonschnur um den Finger.
    »Na ja, weißt du, die Sache ist die... meine Tante Pete – ich meine, mein Onkel Pete möchte nicht, dass ich mit fremden Leuten mitfahre.«
    Die Ausrede klingt zwar richtig gut, aber leider ist Pete aufgetaucht und steht jetzt in Hörweite. Er verzieht das Gesicht, und deshalb füge ich hinzu: »Er hat ja vollkommen recht, also sollte ich es lieber nicht riskieren.« Ich winde mich verlegen, weil ich merke, dass Pete argwöhnisch zuhört.
    Er duckt sich unter der Schnur hindurch.
    »Du kannst ruhig mit jemandem mitfahren«, sagt er, während er die Kühlschranktür aufmacht. »Wenn man deine Probleme mit dem Schulbus bedenkt, würde ich das sogar vorziehen.« Das sagt er so laut direkt neben dem Telefon, dass Jen es hört. Dann geht er mit drei Bierflaschen durch die Küche, und ich versuche, mit dem Hörer in mein Zimmer zu gehen, um dort weiterzureden, aber die Schnur reicht nicht so weit.
    »Das war er, stimmt’s?«, fragt Jen. »Er hat gesagt, es sei okay?«
    »Ja«, sage ich unglücklich.
    Jen lacht. »Na super! Dann hol ich dich morgen gegen halb neun ab.«
    »Gut. Um halb neun.«
    Ich bin geliefert.

24
    VON JEN ABGEHOLT ZU WERDEN wäre gar nicht so schlimm, wenn ich nicht direkt neben Darleen wohnen würde. Am nächsten Morgen stopfe ich mir gerade ein T-Shirt mit dem Aufdruck WXKJ in eine Designerhose, die ich mit einem von Petes Glitzersteingürteln verunstaltet habe, als ich höre, wie Jen in unsere Auffahrt fährt. Ich renne hinaus zum Auto, aber ich bin nicht bei der Sache. Also vergesse ich meine Stifte und muss noch einmal ins Haus rennen, um sie zu holen. Dann – auf halber Strecke zum Auto – merke ich, dass ich meine Hefte vergessen habe. Jen hupt immer wieder, deswegen renne ich und vergesse für einen kurzen Moment, dass Darleen nicht mitkriegen soll, dass ich abgeholt werde.
    Dann sehe ich sie vor ihrem Mobilheim stehen.
    Ich steige ins Auto und ducke mich möglichst tief in den Sitz. Aber eigentlich können sie kaum jemand anderen hier abholen, und deswegen richte ich mich auf, während Jen rückwärts aus der Auffahrt fährt, denn mir ist klar geworden, dass es besser ist, wenn ich mich ganz anders benehme.
    »Warte kurz«, sage ich. Nikki seufzt.
    »Was hast du jetzt schon wieder vergessen?«
    Ich kurble das Fenster herunter. »Sollen wir dich mitnehmen?«, rufe ich. Es nieselt, und jetzt, da Darleen mich sowieso gesehen hat, ist es eh egal.
    Vor Staunen quellen Joes Augen über.
    »Was zum Teufel machst du da?«, platzt er heraus, doch ich beachte ihn nicht.
    Darleen verzieht das Gesicht. Obwohl sie zwei riesige Taschen voller Gott-weiß-was trägt, wirkt sie nicht so, als sei sie über das Angebot dankbar.
    »Nein. Ich darf im Schulbus mitfahren«, sagt sie.
    »Okay dann«, sage ich und kurble das Fenster wieder hoch. Jen fährt los, und Joe schreit »Freak« aus dem Fenster. Kein Wunder, dass Darleen die Beliebten nicht ausstehen kann.
    »Mit der willst du dich doch nicht anfreunden, oder?«, fragt Joe, nachdem er sich wieder zurückgelehnt hat. »Die Tussi ist total gestört. Die sollte mal zum Psychologen gehen!«
    Nikki lacht. »Jedenfalls sollte sie dringend zu einem Modeberater gehen. Habt ihr gesehen, was sie heute anhat? Das Hemd hat sie bestimmt aus der Kleiderkammer.«
    Ich zucke zusammen, denn das ist nicht ganz fair. Die Kleiderkammern sind gar nicht so schlecht. Man kann da coole Klamotten erstehen, die man nirgendwo sonst finden würde. Was macht es schon, wenn Darleen dort ihre Sachen kauft?
    Plötzlich wird mir über das Beliebtsein etwas klar. Bisher war es mir noch nicht aufgefallen, aber jetzt macht es ›klick‹. Wenn man beliebt ist, sind die anderen einem selbst gegenüber toleranter. Hier sitze ich in Jens Auto, und keiner schert sich darum, dass ich eines der idiotischsten Outfits aller Zeiten trage.
    »Darleen ist gar nicht so verkehrt«, sage ich. »Ich bin sogar mit ihr befreundet.«
    Joe runzelt die Stirn, als wäre er nicht sicher, ob ich es ernst meine.
    »Darleen ist eine Freundin von dir?«
    »Ja«, sage ich. »Wir teilen uns den Picknicktisch.«
    »Liam hat recht«, sagt Jen. »Du solltest sie nicht so schlecht behandeln. Nur weil sie nicht besonders gesellig ist ...«
    »Nicht besonders gesellig?«, wiederholt Nikki entsetzt. »Die Tussi wird als Klassenzicke ins Jahrbuch eingehen. Ich glaube, sie legt es darauf an, von allen gehasst zu werden.«
    »Im Ernst«, sagt Joe. »Letztes Jahr wollte sie das Schulfest der

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