Voll daneben
technische Geräte mich faszinieren. Ich kann ja verstehen, wenn du denkst, ich sei dumm, aber in Wirklichkeit bin ich sehr klug. Ich meine strebsam.«
Ich hatte gehofft, dass das die Situation verbessern würde, aber stattdessen macht es alles nur noch schlimmer.
»Wovon redest du?«, fragt Darleen. »Du konntest noch nicht einmal die Stoppuhr bedienen. Technische Geräte faszinieren dich? Du bist strebsam und klug? Was hat das mit allem anderen zu tun?«
Sie nimmt ihr Poster, obwohl die Farbe noch nicht trocken ist.
»Also gut«, sagt sie. »Du willst den Picknicktisch? Du kannst ihn haben.«
In diesem Moment platze ich.
»Warte!«
Das sage ich lauter und verzweifelter, als ich vorhatte, aber wenigstens bleibt sie stehen.
»Bitte ... ich versuche doch nur, nett zu sein. Das Essen war Petes Idee. Er findet, du und ich, wir sollten Freunde werden, und Eddie und er wollen echt, dass du mitisst. Sie glauben, es könnte lustig werden. Tante Pete freut sich schon die ganze Woche darauf. Wenn du jetzt Nein sagst, werden sie mir das nie verzeihen.«
Das war wohl etwas dick aufgetragen, aber Darleen zögert.
»Eddie kommt auch?«, fragt sie misstrauisch, obwohl ich es gerade gesagt habe.
Ich nicke.
»Und die Idee stammt von Pete?«
»Du würdest ihm damit einen Gefallen tun. Er macht sich Sorgen, dass ich keine Freunde finde.«
Darleen verzieht verächtlich das Gesicht.
»Ich sag dir was«, erwidert sie. »Ich tue es unter einer Bedingung.«
»Was immer du willst.«
Sie sieht mir direkt in die Augen.
»Ich komme heute zum Abendessen, wenn du mich von jetzt an in Ruhe lässt.«
Ich kann nicht umhin mich zu fragen, wie ich sie in Ruhe lassen soll, wenn sie mir sowieso schon dauernd aus dem Weg geht. Auf diesen Widerspruch würde ich sie gern hinweisen, aber stattdessen nicke ich bloß. Man sollte die Dinge nicht noch komplizierter machen. Und wenn sie merkt, wie umgänglich ich heute Abend bin, wird ihr das sowieso egal sein.
Ich lächle. »Gut. Viertel nach sieben. Du wirst es nicht bereuen.«
So einfach bin ich zu einem Date mit Darleen gekommen. Okay, vielleicht ist es kein Date im traditionellen Sinne, aber das unbeliebteste Mädchen der ganzen Schule wird mit mir zu Abend essen, und das ist doch immerhin etwas. Wenn sie offiziell meine Freundin wäre, wäre Dad sicher sehr beeindruckt. Glaube ich zumindest.
Um sicherzugehen, dass ich nicht irgendwas vermassle, rufe ich Eddie an. Ich hole mir seine Nummer von der Pinnwand und wähle. Es klingelt einmal, zweimal, dreimal ...
»Ja, hier Eddie.«
Ich atme tief aus.
»Eddie. Gott sei Dank bist du zu Hause.«
»Liam? Stimmt irgendwas nicht? Was ist los? Was ist passiert?« Eddies Stimme klingt schlagartig zwei Oktaven höher.
»Ich habe Darleen für heute Abend eingeladen. Ich brauche deinen Rat.«
Er schweigt lange, also füge ich hinzu: »Es ist wichtig.«
»Also gut.« Er klingt ein bisschen verwirrt, aber ich habe keine Zeit für Erklärungen.
»Ich mache eine Tofu-Gemüsepfanne. Glaubst du, sie mag das?«
Eddie überlegt. »Klar«, sagt er. »Warum nicht?«
Das ist gut, denn die Tofupfanne ist schon fertig.
»Was mag Darleen eigentlich außer Kunst und Protestaktionen?«
Eddie macht ein Geräusch, das wie ›hmmmm‹ klingt.
»Ach ja, sie interessiert sich auch für Musik.«
Stimmt – das Cello.
»Sieht sie sich irgendwelche Fernsehserien an? Was für Bücher liest sie?«
»Wieso? Warum willst du das alles wissen? Und die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Schließlich ist es nicht so, als würden wir viel Zeit miteinander verbringen. Ich glaube, sie liest gern Krimis, aber das ist nur eine Vermutung.«
»Das ist super, Eddie.« Seine Frage, warum ich es wissen will, beantworte ich nicht. »Ach, und noch was: Glaubst du, ich sollte auch ihren Vater einladen?«
Eddie hält inne. »Nein. Ich meine, Phil muss abends meistens arbeiten. Was soll das Ganze?«
»Gar nichts?«, sage ich. »Reine Höflichkeit. Gut. Wir sehen uns also gegen sieben.« Ich lege auf, bevor Eddie weitere Fragenstellen kann. Ich komme mir ziemlich schlau vor, denn jetzt weiß ich, dass ich Krimis und Musik in unsere Unterhaltung einflechten sollte. Vielleicht können wir auch darüber reden, wie es sich anfühlt, abends ganz allein zu sein.
Perfekt .
Jetzt brauche ich nur noch ein hübsches Ambiente. Ich sehe mich nach Kerzen um, aber alles, was ich finde, sind zwei Kerzen gegen Mücken, die im Besenschrank liegen. Sie sind zwar nicht toll, aber es wird schon
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