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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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zurück in die Staaten gezogen.«
    Tante Pete hustet »Schwachsinn« in seine Serviette.
    Meine Augen funkeln ihn erbost an.
    »Das ist kein Schwachsinn. Mom hat es mir selber gesagt. Das Modeln ist harte Arbeit, und wenn man älter wird, kann man es nicht mehr machen. Außerdem –«, ich wende mich an Darleen, »– ist mein Vater der klügste Mensch der Welt. Er ist im Mensa-Klub und lauter solche Sachen. Deswegen konnte er auch nicht eine Karriere ausschlagen, in der er sein ganzes Potenzial entfalten kann. Mein Vater ist etwas Besonderes«, füge ich hinzu. »Er leitet eines der größten Unternehmen des Landes, und nebenbei nimmt er lauter andere Geschäftsführer mit in den Country Club und überzeugt sie davon, Geld für verschiedene wohltätige Zwecke zu spenden. Er ist der selbstloseste Mensch, der je –«
    Tante Pete schiebt seinen Teller weg.
    »Schwachsinn«, sagt er noch einmal – dieses Mal ohne Serviette.
    Eddie rutscht unbehaglich auf seinem Hocker herum. »Das ist echt gut, Liam, Was ist da noch drin?«
    Ich höre kaum, was er sagt. Mein Gesicht fängt an zu brennen, und ich bohre meine Finger in die Theke. Warum muss sich Pete so aufführen? Warum jetzt, während Darleen direkt neben mir sitzt? Und warum kann er nicht einfach seinen verdammten Tofu essen?
    »Was weißt du schon?«, frage ich ungewollt grob. »Du hast schließlich in den letzten siebzehn Jahren oder so mit Abwesenheit geglänzt.«
    Darleen und Eddie tauschen vielsagende Blicke aus, und Eddie fängt mit irgendwas über die Schule an, doch Tante Pete beugt sich vor und zeigt auf mich. Er zeigt richtiggehend auf mich, und ich denke: Siehst du? Ich wusste, dass er früher oder später den Zeigefinger rausholen würde !
    »Willst du wissen, warum ich mit Abwesenheit geglänzt habe?«, fragt Pete. »Weil du dich in den siebzehn Jahren irrst. Bevor ihrnach Paris gezogen seid, habe ich alles mit dir und Sarah unternommen, weil dein Vater sie wie Dreck behandelt hat. Und jetzt behandelt er dich wie Dreck, und du verteidigst ihn auch noch. Genau wie deine Mutter.«
    Ich ersticke fast. Ich kann einfach nicht glauben, dass er das vor Darleen sagt.
    »Ich darf doch wohl meinen eigenen Vater verteidigen«, sage ich laut, »und er behandelt mich nicht wie Dreck. Ich baue nur ständig Mist, und das frustet ihn, und das nehme ich ihm nicht übel, weil er mir so viele Chancen gibt, und sogar du bist genervt von mir, also tu bloß nicht so, als würde es nicht stimmen.«
    »Ach, hör doch auf, Liam.«
    Jetzt werden wir beide laut. Pete steht auf und trägt seinen Teller in die Küche.
    »Ich kann das nicht essen«, sagt er und schabt seine Portion wieder in die Pfanne. Er bleibt lange stehen und starrt den Herd an, während Eddie und Darleen das Essen auf ihren Tellern mustern.
    Eddie legt mir die Hand auf den Arm.
    »Sei nicht sauer«, sagt er leise. »Er hat das nicht gesagt, um dich wütend zu machen.«
    Ich schüttle seine Hand ab und schiebe meinen Teller weg. Er hat alles ruiniert. So viel Planung, und jetzt ist alles ruiniert.
    Tante Pete fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Es tut mir leid«, sagt er aus der Küche. »Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich bin sicher, dein Vater liebt dich. Er arbeitet hart, und wie du über ihn denkst, geht mich nichts an. Und das Essen sieht lecker aus«, fügt er hinzu. »Ich hätte es essen sollen.«
    Ich denke, dass es sich eigentlich gut anfühlen sollte, wenn sich jemand bei einem entschuldigt. Aber es fühlt sich nicht gut an.
    »Ach Shit«, sagt Pete und stockt. »Hör zu. Das hier sollte ein nettes Abendessen werden. Eddie und ich dachten, es wäre toll für dich, in seinem Geschäft zu arbeiten, und ich dachte, du würdest dich darüber freuen. Er kann dich jeden Samstag für acht Stunden bezahlen. Ab morgen, wenn du willst. Mir ist klar, dass es anders gelaufen ist, als ich geplant hatte ...«
    Als er geplant hatte?
    »... aber ich hoffe, du nimmst den Job trotzdem an.« Er macht eine Pause und fügt dann hinzu: »Ich muss mich noch für die Arbeit fertig machen«. Er nickt Darleen zu. »Tut mir leid.«
    Sie zuckt die Achseln und steht auf.
    »Danke fürs Essen«, sagt sie. »Ich sollte jetzt auch besser gehen. Ich muss an meinem Poster weiterarbeiten.«
    Ich glaub’s einfach nicht. Jetzt verschwinden gleich beide.
    »Warte«, sage ich. »Du kannst doch noch nicht gehen! Es gibt noch Nachtisch und ...«
    Darleen lächelt irgendwie überlegen. »Danke. Gute Nacht.«
    Sie geht. Ich lehne mich

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