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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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»Einen Teufel werden Sie tun!«
    »Liam«, sagt der Sergeant geduldig, »ich würde dich gern zum Essen einladen. Vielleicht könnten wir uns in einer weniger beengten –« er hustet »– Atmosphäre unterhalten.«
    Ich würde darauf gern eine Antwort geben, doch vor meinen Augen verschwimmt alles.
    »Möchtest du woanders hingehen?«, wiederholt der Sergeant. »Wir könnten auch spazieren gehen.«
    Ich klammere mich so heftig an den Türrahmen, dass meine Finger wehtun. Mühsam lockere ich sie und zeige auf den Picknicktisch.
    »Wir können hier draußen reden«, sage ich. Die Wörter klingen tonlos. Sergeant Braddock nickt, und Tante Pete flucht.
    Dino stellt sich hinter uns und wirft mir einen Blick zu. »Du brauchst mit niemandem zu reden«, sagt er und macht eine Kopfbewegung in Richtung des Sergeanten.
    Ich versuche, den Kopf zu schütteln, aber es gelingt mir nicht. Also steige ich stattdessen die Stufen hinunter und setze mich an den Picknicktisch. Sergeant Braddock kommt hinterher, setzt sich mir gegenüber und holt einen Laptop aus seinem Aktenkoffer. Er klappt ihn auf; der Monitor leuchtet bunt.
    »Liam ...« sagt Pete, der im Türrahmen steht, aber ich winke ihn weg.
    »Es ist in Ordnung«, sage ich, aber vielleicht kommen keine Worte aus meinem Mund.
    »Es schadet nie, seine Möglichkeiten zu kennen, mein Sohn«, sagt der Sergeant. »Dein Vater hat keine Mühe gescheut, um mich dazu zu bringen, dich heute zu besuchen.«
    Ich blinzele kurz. Sergeant Braddock hat mich gerade Sohn genannt.
    Alles verschwimmt, doch hin und wieder dringt ein Wort in mein Bewusstsein vor. Zusatzleistungen ... Ausbildung ... Highschool-Abschluss ... Qualifikationen ...
    Sergeant Braddock holt frische Formulare aus seiner Aktentasche. »Du brauchst nicht gleich zu unterschreiben. Ich kann verstehen, wenn du es dir überlegen möchtest, aber ich weiß, dass deine Eltern diese Entscheidung von ganzem Herzen unterstützen. Wenn du mir also schon ein paar Informationen vorab geben möchtest ...«
    Ich blicke auf.
    Ich habe gar nicht mitbekommen, dass die Tür zum Mobilheim aufgemacht wurde. Ich spüre noch nicht einmal, dass Pete neben mir steht, bis eine Wolke aus Papierschnitzeln auf den Picknicktisch herunterrieselt.
    »Gar nichts wird er Ihnen geben«, knurrt Pete. »Es wird Zeit, dass Sie mein Grundstück verlassen.«
    Der Sergeant steht auf. Er sieht Tante Pete von oben bis unten an, und für einen Moment glaube ich, er würde nicht gehen, doch dann überreicht er mir sein Kärtchen.
    »Du kannst mich jederzeit anrufen«, sagt er. »Egal um welche Uhrzeit.«
    Er bückt sich und steigt in seinen Geländewagen, und ich schaue ihm zu, während er rückwärts aus der Auffahrt fährt.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Pete. Er legt mir die Hand auf die Schulter, doch ich zucke zurück.
    »Soll ich deinen Vater anrufen? Ich tue es gleich jetzt, ich schwöre zu Gott, dass dieser verdammte Kerl ...«
    Ich sehe ihn an. »Wieso?«
    Pete schweigt lange, während er erbost auf die Unterlagen starrt, die auf dem Picknicktisch liegen. »Weil«, sagt er, »heute dein Geburtstag ist, und Allan dir gesagt hat, er würde dich besuchen kommen, und weil er stattdessen einen gottverdammten Rekrutenfänger der Army geschickt hat, und weil das eine ganz miese Tour ist ...«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein«, sage ich geistesabwesend. »Es war meine Schuld. Dad hat gesagt, ich sollte mich am Dienstagabend bereithalten, und da dachte ich ... na ja, ich hätte gar nichts denken sollen. Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist alles. Schließlich hat er mich ja nicht versetzt. Er hat mir einen Freund von sich geschickt.«
    Ich drehe und wende das Kärtchen hin und her. Einmal, zweimal, dreimal.
    Tante Pete holt tief Luft.
    »Zum Teufel noch mal«, sagt er. »Was dein Vater getan hat, war nicht in Ordnung, Liam. Punkt aus. Das hier ist nicht in Ordnung.«
    Ich lege das Kärtchen auf den Tisch, aber ich höre Pete nicht wirklich zu. »Vielleicht könntest du wieder reingehen? Ich will hier nur eine Minute in Ruhe sitzen bleiben.«
    » Liam ...«
    »Ich bin müde. Wahrscheinlich vom vielen Staubsaugen. Du hattest recht, was das Staubsaugen betrifft. Ich glaube, das nächste Mal werde ich nicht so viel staubsaugen.«
    Pete schließt die Augen und fährt sich mit der Hand über sein frisch rasiertes Gesicht.
    »Liam, wir sollten reden.«
    »Nein«, sage ich. Eigentlich will ich noch mehr sagen, aber ich tue es nicht.

45
    ICH SITZE NEBEN TOMAS FERAL unter den

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