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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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machen
     
    stand in einer furchtbaren Krakelschrift darauf. Es handelte sich hierbei unverkennbar um eine Männerhandschrift.
    Ich blickte zu Kyle hinüber, der mich müde anlächelte. Von ihm war also der Schokokuchen. Ich nickte dankbar und lächelte ihn an.
    Liam hatte sich wieder neben mich gesetzt. Zuerst wollte ich protestieren, doch nachdem ich sah, dass Dana heute neben Amilia saß, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ihn zu dulden.
    Missbilligend beäugte er das Törtchen und sein Blick wanderte zu dem Zettel in meiner Hand.
    „Was steht denn da drauf?“, fragte er neugierig.
    „Nichts, was dich etwas angehen würde“, giftete ich z urück und schob mir den Kuchen in den Mund.
    Kyle hatte bedingt recht. Schokolade machte zwar nicht wirklich glücklich, aber zumindest glücklichER.
    Der Unterricht begann und ich bemerkte, wie Kyle einen Zettel schrieb, den er zu mir durchreichen ließ.
     
    Guten Morgen Emma. Gut geschlafen?
     
    Ich antworte:
     
    Es geht so. Und du?
     
    Liam beäugte die Zettel kritisch. Ich wette, er hätte zu gerne einen aufgemacht und gelesen, doch das hätte er sich mal wagen sollen. Dann begann er selbst einen zu schreiben. Ich rechnete fest damit, dass er mir das heimzahlen wollte und den Zettel zu Amilia durchreichen lassen würde, doch stattdessen schob er ihn zu mir.
     
    Emma, können wir reden? BITTE!
    Ich zerknüllte den Zettel und steckte ihn in meine S chultasche. Liam schrieb erneut:
     
    Bitte Emma, es ist mir wirklich sehr wichtig.
     
    Diesmal antwortete ich und schob den Zettel zurück.
     
    Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor du mich mit Amilia hintergangen hast.
     
    Liam schnaubte, als er das las. Er nahm das Papier und begann zu schreiben. Dabei drückte er so fest auf, dass die Knöchel an seinen Fingern weiß hervortraten.
     
    Ich habe dich nicht hintergangen!!! Ich könnte es dir erklären, wenn du mich nur lassen würdest!!!
     
    Ich nahm den Zettel und steckte ihn ebenfalls in die Tasche. Ich hatte keine Lust mehr zu antworten.
    Außerdem hatte unser Lehrer das mit dem Zetteln g esehen und es würde nicht lange dauern, bis er sie sich aushändigen ließ.
    Enttäuscht sah Liam mich an.
    Ich schluckte schwer, als ich den Kummer in seinen Augen sah. Doch schnell besann ich mich wieder. Schließlich hatte er mich mit Amilia betrogen. Wenn es ihm jetzt tatsächlich so leid tat, hätte er vorher darüber nachdenken sollen. Aber vermutlich hatte er auch nicht erwartet, dass klein dumm Emma ihm auf die Schliche kommen würde. Dem tollen allwissenden Liam. Da hatte er mich wohl etwas unterschätzt.
    Wieder schrieb Liam einen Zettel und als ich ihn öffnete, merkte ich, wie meine Augen wieder zu brennen begannen.
     
    Ich vermisse dich!
     
    Ich starrte auf den Zettel. Zu gern würde ich ihm das glauben. Doch ich wollte nicht. Konnte nicht. Ich zerriss die Nachricht und stopfte die Überbleibsel in meine Hosentasche.
    Liam schaute mich traurig an, drehte sich dann aber zur Tafel, um dem Unterricht zu folgen.
    Ich merkte, wie mein Kopf immer heißer wurde und mein Blick verschwamm. Ich stierte auf meinen Block und versuchte, mich zusammenzureißen, doch ich merkte, dass es mir diesmal nicht gelang. Scheiße! Das Letzte, was ich wollte, war wie ein Kleinkind vor der Klasse loszuheulen. Ich unterdrückte ein Schluchzen.
    Liam drehte sich wieder zu mir und sah mich mitfühlend an. Konnte er das nicht mal sein lassen? Das machte alles nur noch schlimmer! Viel schlimmer! Er griff auf mein Bein und streichelte sanft über mein Knie. Vermutlich wollte er mir damit sagen, dass er für mich da war, doch Liam war ausnahmslos der Letzte, den ich jetzt sehen oder spüren wollte.
    Ich rutschte weiter weg von ihm. Er begriff sofort und nahm seine Hand weg. Irgendwie machte sich ein Gefühl der Leere in mir breit, jetzt, wo Liam mich nicht mehr berührte. Doch ich wollte seine Hand nicht da haben. Wenn ich mir vorstellte, wo diese Hand noch vor kurzem überall gewesen war, wurde mir kotzschlecht.
    Zum Glück läutete die Pausenglocke. Ich sprang auf, schnappte meinen Rucksack und ging nach Hause. Ich hörte Schritte hinter mir, doch ich wollte mich nicht umdrehen, also ging ich unbeirrt weiter. Die Person hinter mir begann zu laufen. Auch das noch! Aber ich versuchte erst gar nicht, vor Liam davonzulaufen. Das mit dem Nachlaufen hatten wir ja bereits und bis jetzt hatte ich dabei immer kläglich versagt. Also, wofür sich die Mühe machen?
    „Hey Emma! “

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