Voll gebissen
Arsch lecken, doch irgendwie schienen seine Eltern es trotzdem geschafft zu haben, ihm gehörig Respekt einzuflößen.
Kyle fuhr mich nach Hause und ich ging hinein. Meine Mom schien beschäftigt, also konnte ich mich unbem erkt in mein Zimmer verdrücken.
Da klingelte es an der Haustür. Ob Kyle was vergessen hatte?
Ich ging die Treppe hinunter und öffnete. Liam stand vor der Haustür, mit einer langstieligen Rose in der Hand.
„Was willst du?“ , fragte ich forsch.
„Mir dir reden.“
Ich wollte die Tür zuknallen, doch Liam schob seinen Fuß dazwischen.
„Bitte“, sagte er.
Und in diesem „Bitte“ lag so viel Gefühl, dass ich gar nicht anders konnte, als nachzugeben. So wie ich Liam kannte, würde er sowieso nicht aufhören mich zu nerven, bevor ich mir das anhörte, was er zu sagen hatte, also ließ ich ihn eintreten.
Ich nahm ihn jedoch nicht mit in mein Zimmer, sondern ließ ihn in der Küche Platz nehmen. Ohne einen Kommentar, warum und wieso, setzte sich Liam. Ich setzte mich nicht, sondern lehnte mich an die Küchenzeile.
„Also?“, fragte ich.
Ich dachte über die Zeitschrift meiner Mutter nach und stellte fest, dass ich mich eindeutig nicht mehr in der Mitleidsphase, sondern in der Wutphase befand.
„Zu allererst möchte ich klarstellen, dass ich dich nicht betrogen habe. Das würde ich nie tun.“
Ich sah ihn an, gab aber keine Antwort.
Liam seufzte. „Zwischen mir und Amilia läuft nichts. Da ist nie was gelaufen und da wird auch bestimmt nichts laufen.“
Ich zog skeptisch die Brauen nach oben und merkte, wie ich schon wieder mit den Tränen kämpfte. Zu gern würde ich ihm glauben. Zu gern hätte ich meinen Liam wieder. Würde mich von ihm in den Arm nehmen lassen, damit er mir sagen konnte, dass er mich liebte und dass es nie eine Andere außer mir geben würde. Doch was konnte ich ihm noch glauben?
„Und warum erzählst du mir dann, dass du wichtige Sachen zu erledigen hast und triffst dich dann mit ihr ?“
Wut schäumt schon wieder durch meinen Körper, wenn ich nur daran dachte. Ich atmete tief ein und versuchte mich zu beruhigen. Gerade, als Liam antworten wollte, kam meine Mom herein.
„Oh , Liam, schön dich zu sehen! Warum sitzt ihr denn hier unten in der Küche?“ Dann blickte sie zu mir. „Möchtest du ihm nicht was zu Trinken anbieten?“
„Nö“, sagte ich kurz und knapp.
Verdattert blickte meine Mutter mich an. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, warum ich plötzlich so abweisend war, wo ich doch sonst bei dem Namen Liam immer total aus dem Häuschen gewesen war.
„Solltest du aber“, sagte sie und blickte zwi schen mir und Liam hin und her.
„Na gut . Wie du willst. Liam, was darfs sein? Ein bisschen Wasser, zum Schlabbern?“
Ohne eine Antwort abzuwarten – ich wusste, Liam würde sowieso ablehnen, egal was ich ihm anbot – holte ich eine silberne Rührschüssel aus dem Schrank, ließ Leitungswasser hineinlaufen und knallte sie Liam vor die Füße. Liam schaute ein bisschen entsetzt, doch ich war mir sicher, jeder Hund hätte sich darüber gefreut. Sagte er schließlich nicht immer, der Wolf in mir mag das?
„Emma!“, meine Mutter schien entrüstet, „sei doch nicht so unhöf lich. Liam ist doch kein Hund!“
„Ist er nicht?“ , stellte ich die Gegenfrage.
Ich merkte, wie Liam die Luft anhielt. Aber ich hätte ihn nicht verraten. Erstens war ICH kein Verräterschwein und zweitens, wer würde mir das glauben? Und auch, wenn ich Liam gerade erwürgen könnte , ich würde nie wollen, dass ihm etwas passierte. Dafür liebte ich ihn immer noch zu sehr.
„Ähm … ich lass euch dann mal allein.“ Kopfschüttelnd verließ meine Mom die Küche. Gut, dass sie so schnell kapiert hatte, dass sie störte.
„Also?“, sprach ich Liam an, der etwas verletzt auf die Metallschüss el hinabsah. Plötzlich tat mir furchtbar Leid, was ich da getan hatte. Ich wusste doch, dass Liam sowieso schon ein Problem mit seinem Werwolf-Dasein hatte. Musste ich auch noch darauf herumhacken?
Ich hob die Schüssel auf und schüttete das Wasser aus. Danach nahm ich ein Glas, füllte es mit Cola und schob es etwa s versöhnlicher zu ihm herüber.
„Danke“ , murmelte er.
„Also?“ , fragte ich noch mal, diesmal aber ruhiger.
„Es st immt. Amilia und ich treffen uns schon seit ein paar Monaten.“
Ich schnappte nach Luft. Also doch!
„Aber es ist nicht so, wie du denkst. Amilia und ich haben eine Art Abkommen. Sie bringt mir etwas bei, was
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