Voll gebissen
dachte erst, er wollte was zu meinem Trinkverhalten sagen, doch dann versuchte er, das Gespräch weiterzuführen.
„Wirklich , Emma, du solltest Liam nicht so vorschnell verurteilen.“
Langsam nervte es mich, dass sich alle auf die Seite von Liam stellten. Ich sollte nicht vorschnell urteilen? Was würden denn „normale Leute“ denken, wen n sie ihren Liebsten mit einer anderen bei einem lauschigen Picknick im Wald entdeckten?
Ich schaute auf die Uhr. Mittle rweile war es 23 Uhr durch und es war immer noch kein Liam in Sicht.
„Dennoch wartest du auf ihn .“
Ich schaute Dan an und o hne auf seinen Kommentar einzugehen, wies ich ihn an, mir noch einen Wodka zu mischen. Er nickte mitleidig und kam mit einem neuen Glas wieder, welches ich ebenso schnell hinunterstürzte. Ich merkte, wie ich leicht nach links kippte, doch ehe ich mich versah, stützte Dan mich und führte mich an einen Tisch.
Ui ui ui , das Zeug hatte es aber in sich.
„Meinst du nicht, du solltest lieber nach Hause gehen?“
„Wozu? Wartet doch keiner auf mich“, schnappte ich bissig. So ganz war das zwar nicht richtig – immerhin konnte ich mir nur zu gut vorstellen, wie mein Dad wieder hinter dem Ladenfenster auf und ab lief – doch es war eben nicht der richtige Mann, der sich auf meine Rückkehr freute.
Dan zuckte nur mit den Schultern und sah mich verständnislos an.
„Bring … mir … noch … einen …“, befahl ich. Ich merkte, dass meine Zunge nicht mehr so rund lief, wie sie eigentlich sollte. Ob das von dem Alkohol kam? Wie auch immer … Ich war gerade wieder in einer Phase, wo mir eh alles egal war. Von daher … sollte meine taube Zunge doch machen, was sie wollte.
Er brachte erneut ein Glas, doch dieses schmeckte nicht mehr so bitter, wie die ersten beiden. Gewöhnte man sich an den Geschmack? Beim ersten Glas konnte ich mir schwer vorstellen, dass er sich bessern würde, aber jetzt? Ich roch an dem Glas. Es roch mehr nach Redbull, als nach irgendwas anderem. Dan wollte mich bescheißen! Er hatte den Wodka weggelassen!
„Dan? !“
„ Ja bitte?“
„Du hast den Wodka vergessen!“, beschwerte ich mich.
Er zog eine Augenbraue nach oben.
„Ich hab dich entlarvt. Das Glas riecht nur nach Redbull.“
Jetzt setzte Dan ein überlegenes Grinsen auf. So wie Liam es manchmal tat. Am liebsten hätte ich ihm sein blödes Glas an den Kopf geworfen. Da Dan nichts weiter dazu sagte, setzte ich noch ein „Ändere das“ hinten dran.
Er kam zu mir an den Tisch. „Meinst du nicht, du hast genug, Emma? Das bist du doch gar nicht gewohnt.“
„Sag du mir nicht, was ich gewohnt bin und was nicht. Ich hab schon oft Wodka getrunken.“
Er rollte mit den Augen und konnte sich nun ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
„Gut , wenn du dich mit Wodka so gut auskennst, wirst du sicher wissen, dass er nicht riecht.“
Ich hörte, wie Gelächter durch den Raum ging. Ich j edoch war so perplex, dass ich im ersten Moment nicht wusste, was ich antworten sollte. Stimmte das? Roch Wodka nicht? Nach was roch Wodka? Ich überlegte fieberhaft, ob ich irgendwo schon mal an sowas gerochen hatte, doch da mir nichts einfiel und ich Dan’s Behauptung somit nicht widerlegen konnte, beschloss ich, ihm erstmal Glauben zu schenken.
Dennoch wollte ich mich nicht so leicht abspeisen lassen. Nur für den Fall, dass Dan doch nicht so ganz die Wahrheit sagte, gab ich ihm mit einem „tu noch was rein“ zu verstehen, dass ich ruhig eine Portion mehr Alk vertragen konnte.
Wieder trank ich das Glas auf Ex leer und bei den letzten Schlucken hatte ich schon ein leichtes Würgegefühl, das ich aber unterdrücken konnte. Das war eindeutig zuviel Flüssigkeit für mich. Schließlich hatte ich innerhalb von einer Stunde so viel getrunken, wie ich sonst den ganzen Tag nicht trank.
„Du kannst hier liegen bleiben. Ich bring dich nachher nach Hause“, sagte Dan und ging wieder zur Theke.
Ich schüttele heftig den Kopf und hatte das Gefühl, dass mein Gehirn links und rechts gegen den Schädel schwappte, weil es der Bewegung nicht mehr folgen konnte. Trotzdem wollte ich nicht aufhören.
„Bring mir einen Shot“, rief ich Dan zu , der so tat, als hätte er mich nicht gehört. „Daaan!“, rief ich etwas energischer, „ich weiß genau, dass du mich gehört hast! Wer geflüsterte Gespräche zwischen mir und Liam belauschen kann, obwohl er am anderen Ende der Theke steht, wird wohl mitbekommen, wenn ich quer durch den Raum schreie!“
Kurz überlegte
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