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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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auf ihn war, aber begriff, dass seine Kündigung eine völlig übertriebene Reaktion war.
    Nun stand ich vorm Spiegel und übte immer und immer wieder, wie ich es am besten ausdrücken konnte, ohne mich dabei völlig zum Klops zu machen und ohne Liam zu zeigen, wie sehr ich noch an ihm hing.
    Ich machte mich auf den Weg zur Schule. Wieder stand er nicht an der Laterne. Gut, dann würde ich es ihm eben in der Pause sagen, oder ihm einen Zettel schreiben.
    In der Schule angekommen, war Liam nicht da. Er kam auch nicht zu spät, wie ich insgeheim gehofft hatte, und die Schule wollte wieder nicht enden. Ob es schon Leute gegeben hatte, die an Langeweile gestorben waren? Ich dachte weiter darüber nach, warum Liam heute wieder gefehlt hatte. Sich über ihn zu ärgern oder um ihn zu trauern war immer noch besser, als gar keinen Liam um sich zu haben.
    Ich verschob das Gespräch auf den nächsten Tag, doch auch da wurde ich enttäuscht. Genau wie den Rest der Woche. Wo war Liam nur?
    Heute war Freitag und die Schule war glücklicherweise vorbei. Ich wollte mich gerade auf den Heimweg machen, da hörte ich Kyle mit Amilia sprechen, wie sie sich für Samstag ins Nightmare verabredeten. Alle anderen wären auch da.
    Kyle hatte sich mit Amilia verabredet? Waren sie wieder zusammen? Hmm. Zumindest schien sie nicht mit Liam dahin zu gehen. Ob er trotzdem zu „allen anderen“ gehörte? Ich beschloss einfach, am Samstag „rein zufällig“ im Nightmare aufzukreuzen und das selbst herauszufinden.

10.
     
    Es war Samstagabend . Ich stand im Badezimmer und machte mich für das Nightmare fertig. Ich hatte mir den Fummel angezogen, den Amilia mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Mir meine Haare waren frisiert – ja, diesmal wirklich frisiert – mit Locken und so und ich hatte mich geschminkt. Zwar nicht besonders stark, aber sichtbar. Und ich sah gut aus.
    Ger ade, als ich das Haus verlassen wollte, steckte meine Mutter den Kopf durch die Tür und wünschte mir „viel Kraft.“
    Ich war stolz a uf meine Mom. Ich hatte das Gefühl, sie wusste genau was los war, doch sie hatte so viel Anstand, mich nicht mit unangenehmen Fragen zu löchern, sondern zu warten, bis ich mich ihr anvertrauen würde.
    Ich parkte Hugo genau auf dem Platz, wo ich letztes Mal mit Liam gestanden hatte. Aufgeregt schaute ich mich um, doch Liams Auto war nirgends zu sehen. Nun ja, es war auch noch früh. Ich hatte mitbekommen, dass Kyle und Amilia sich erst für 23 Uhr verabredet hatten. Vermutlich würde Liam um die gleiche Zeit kommen, also stöckelte ich zum Eingang. Zuerst machte ich mir etwas Sorgen, dass ich ohne ihn nicht hineinkommen würde, doch Liam hatte mal gesagt, hier würde nicht kontrolliert, also schritt ich hoch erhobenen Hauptes zur Tür, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt und ließ sie mir aufhalten, was die Türsteher auch brav erledigten.
    Drinnen war tats ächlich noch nicht viel los, somit lag ich sicher richtig, dass Liam ebenfalls später kommen würde. Ich ging durch den Technoraum hindurch, bis zu der Holztür , die die eigentliche Disco von dem Pup trennte und schlüpfte hindurch. Dann suchte ich mir direkt an der Theke ein schönes Plätzchen und setzte mich.
    „Emma!!!“, grölte der Barkeeper. Ich lächelte Dan an. Er hatte mich also nicht vergessen. „Wo hast du Liam gelassen?“
    „Ich bin ohne Liam hier“, antwortete ich mit einem schiefen Lächeln.
    „Na na, lass das mal nicht Liam hören.“ Er grinste mich mit seinen gelben Zähnen an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. „Was willst du trinken?“
    „Cola.“
    Während Dan mir meine Cola holte, sah ich mich in dem Raum um. Immer noch keine Spur von Liam. Hmpf! Dan kam wieder und stellte mir die Cola vor die Nase.
    „Ich komm gleich nochmal und dann quatschen wir zwei, was meinst du?“
    Ich nickte. Ich hatte zwar nicht die geringste Lust, mein zerrüttetes Liebesleben vor Dan auszubreiten, doch andererseits freute ich mich, dass sich wenigstens einer mit mir unterhalten wollte und außerdem war es mehr als blöd, hier mutterseelenallein an der Theke zu sitzen. Überhaupt alleine auszugehen …
    Nachdem er noch ein paar Getränke verteilt hatte, kam er zurück, stützte seine Unterarme auf die Theke und begann mit dem Gespräch, das ich eigentlich nicht führen wollte.
    „Jetzt erklär mir doch mal, warum du ohne Liam da bist?“
    Mein Hirn ratterte. Tausende von Ausreden schossen mir durch den Kopf, leider eine unglaublicher als die andere.

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