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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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geholfen werden. “
    Ich reagierte nicht.
    „Ich hab mir Sorgen gemacht“, verteidigte er sich weiter.
    „Und dann bringst du mich zu einem Tierarzt ?“ Ich betonte das Wort, als würde es nach purem Giftmüll schmecken.
    „ Dr. White hat schon öfter Menschen behandelt.“
    „Und Tiere.“
    „Er hat mehr Ahnung, als mancher Humanmediziner.“
    „Humanmediziner“, äffte ich ihn nach. Das war so typisch. Wenn er mich zum Schweigen bringen wollte, griff er grundsätzlich in seine Fremdwort-Trickkiste und versuchte mich dadurch zu verunsichern.
    „Ach , Emma“, sagte Liam versöhnlich und legte mir den Arm um die Hüfte, um mich seitlich an sich zu drücken. Ich gab nach, weil ich seiner Kraft sowieso nicht standhalten konnte, doch ich verschränkte die Arme vor der Brust, um ihm damit zu verdeutlichen, dass ich immer noch verärgert war.
    „Sei mir bitte nicht mehr böse. Aber du hast vorhin so schlecht ausgesehen, dass ich dich schnellstmöglich in professionellen Händen wissen wollte. Und ja, ich gebe zu , mir war auch ein Tierarzt recht, wenn es dir dadurch wieder besser geht.“
    Ich nickte verhalten.
    „Dir geht es doch besser, oder?“
    „Ja , schon, aber ich bin ganz schrecklich müde. Ich werd mich ein bisschen hinlegen, okay?“
    „Ist gut. Soll ich dich danach nach Hause fahren?“
    Ich überlegte kurz. „Könntest du lieber meine Mutter anrufen und ihr sagen, dass wir das Wochenende hier gemeinsam verbringen? Nur, bis es mir soweit wieder besser geht und meine Mutter keinen Verdacht schöpft“, schob ich noch nach.
    Nur weil ich das Wochenende mit Liam verbringen wollte, hieß das noch lange nicht, dass ich ihm vollends verziehen hatte.
    „Okay, dann machʼs dir mal gemütlich.“ Liam schüttelte das Kissen auf und ich kuschelte mich prompt hinein. Dann gähnte ich herzhaft. Meine Schulter tat zwar immer noch sehr weh, doch das höllische Brennen war zum Glück weg. Trotzdem legte ich mich auf den Bauch, um die Ruhe nicht zu gefährden.
    Liam brachte mir noch eine Decke und es dauerte nicht lange, da fielen mir auch schon die Augen zu.

14.
     
    Genüsslich räkelte ich mich im Bett und strampelte dabei die Decke ans Fußende. Auch wenn das Wochenende in der Hütte –trotz aller Umstände – noch so schön war. Ein gemütliches weiches Bettchen war einfach durch nichts zu ersetzen. Und ein gemütliches weiches Bettchen in Verbindung mit einem freien Schultag war doppelt so gut.
    Meine Schulter schmerzte immer noch, aber es war beruhigend zu merken, dass es von Tag zu Tag weniger wurde.
    “Emma?“, rief mein Vater von unten herauf.
    Ich krabbelte aus meinem Bett und schlurfte zur Treppe. “Ja?“
    “Kannst du Frau Davis bitte ihre Einkäufe vorbeibringen? Den Rest hat Liam schon gemacht.“
    Liam ... hach ja ... Seit unserer Versöhnung am Wochenende arbeitete er wieder bei uns im Laden und obwohl ich ihn noch nicht gesehen hatte (ich nahm an, mein Dad hatte ihn wieder ordentlich eingespannt), war es ein beruhigendes Gefühl, ihn in meiner Nähe zu wissen. Jetzt musste nur noch meine doofe Schulter verheilen und alles würde wieder so wie früher.
    Mein Dad drückte mir zwei große Tüten in die Hand und verschwand Richtung Laden.
    Meine Schulter schmerzte unter der Belastung, doch es war erträglich. Ich war zwar leicht ärgerlich, dass ich an meinem freien Tag überhaupt irgendwas machen musste, aber bis zu meiner Ersatzoma war es nicht sehr weit und sie würde mich dafür mit köstlichen selbstgebackenen Keksen und einem Glas Milch verwöhnen, also machte ich mich auf den Weg.
    Seit ich mit Liam zusammen durch die dunkle Seite ngasse gegangen war, die eine erhebliche Zeitverkürzung meines Weges darstellte, war diese auch kein Problem mehr. Meine Furcht hatte mich verlassen, denn ich war mir sicher, wenn irgendein Gangster mich beobachtet hätte, hätte er auch Liam gesehen. Und wenn das der Fall gewesen wäre, würde er sicherlich davon absehen, mir etwas anzutun.
    V oller Vorfreude auf die Kekse stiefelte ich gut gelaunt und voll bepackt durch die Seitenstraße. Nach ungefähr 15 Minuten war ich am Ziel. Ich klingelte mit dem Ellenbogen an der Haustür und wartete darauf, herzlich in Empfang genommen zu werden.
    Die Tür öffnete sich und Mrs Davis kam heraus, doch anstatt mich wie gewohnt mit Küssen zu überschütten und mich sofort zu Keksen einzuladen, blieb sie wie angewurzelt stehen, griff sich auf die Brust und wurde kreidebleich.
    Oh Gott! Sie hatte doch keinen

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