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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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zerfressen würde.
    Ich nickte gequält. Der Werwolf hatte mir ja schließlich nicht das Ohr abgebissen. Meine instinktive Abneigung gegen diesen Doktor war also durchaus berechtigt gewesen, wie ich jetzt feststellen musste.
    Dann fuchtelte er mit einer Hand direkt vor meinem G esicht herum, sodass ich jederzeit mit einer Backpfeife rechnete, und sprach nochmal so laut: „Kannst du mich sehen?“
    Genervt rollte ich mit den Augen und nickte wieder.
    Danach patschte mir Dr. White mit seiner schweren Hand auf den Kopf und zog mit seinem dicken Daumen meine Lider nach oben, während er mir dabei jedesmal so fest auf die Augäpfel drückte, dass ich das Gefühl hatte, die Dinger würden an meinem Hinterkopf wieder hervortreten. Er nahm die Taschenlampe und leuchtete mir in die Augen.
    „Keine vertikal-schlitzförmige Pupille“, lautete das U rteil, „aber extrem glasige und fiebrige Augen. Hast du das verstanden, Emma?“ Für wie dämlich hielt mich dieser Typ?
    „Ich bin nicht behindert, werter Herr Doktor. Sie als Arzt müssten sowas eigentlich sofort erkennen. Ich habe nur eine Wunde an der SCHULTER“, patzte ich ihn an.
    Liam kicherte vor sich hin. Dieser Verräter!
    „Nun ja, liebe Emma, was das betrifft, lässt es schon auf psychische Defizite schließen, wenn Sie sich mit solch einer Wunde dem Arzt gegenüber so unkooperativ verhalten“ , konterte er, und das wieder in einer Lautstärke, die Scheiben zum Zerspringen bringen konnte. Bitte was?! Ich schnaubte entrüstet.
    „Taub bin ich übrigens auch nicht“, warf ich dem Möchtegern-Doktor an den Kopf und legte meine ganze Entrüstung in die Worte. Ich schaute zu Liam, der mer kwürdig vor sich hinwibbelte.
    Ach, unseren Mr Perfekt schien das alles nur wieder zu erheitern. Er hätte lieber seiner armen, verletzten Freundin Beistand leisten sollen, während sie in ihrem Zustand von so einem Quacksalber gequält wurde. Offenbar hatte Liam meinen alles-vernichtenden-Todesblick richtig interpretiert, denn er kam zu mir und legte seinen Arm um mich. Trotz aller Wut kuschelte ich mich an ihn, denn ich merkte, wie meine Lider schon wieder schwer wurden.
    „Hier , Emma, steck dir das bitte in den Mund“, bat mich Dr. White und reichte mir ein Fieberthermometer.
    Na bitte! Die Lautstärke, in der er das Ganze form ulierte, war zwar immer noch unangebracht, aber da er Bitte gesagt hatte, tat ich wie geheißen und schloss dabei die Augen.
    Fünf Minuten später piepste das Thermometer. Bevor ich irgendetwas tun konnte, hatte Liam es mir schon aus dem Mund genommen und starrte entsetzt auf das Display.
    „W ieviel?“, fragte Dr White.
    „40“, antwortete Liam knapp.
    40? Meinte er 40 Grad Fieber? Kein Wunder, dass ich mich fühlte wie ein Brathähnchen und dazu auch noch müde war, als hätte ich Monate nicht geschlafen.
    „Lass mich jetzt mal deine Wunde sehen“, sagte der Doktor.
    Ich wollte mein Oberteil ausziehen, doch ich schrie vor Schmerzen auf. Bei der Bewegung jagte ein Brennen durch meinen Arm, das mich schlagartig innehalten ließ.
    „Warte“, sagte White und holte eine Schere, mit der er das Oberteil zerschnitt.
    „Faith wird nicht begeistert sein, wenn wir hier ihre Sachen zerschneiden“, murmelte ich und dachte dabei an ihr griesgrämiges Gesicht.
    „Das ist mir egal“, erwiderte Liam kurzerhand.
    „Leg dich mal auf den Bau ch, damit ich besser sehen kann“, wies der Doktor mich an.
    Ich machte es mir auf der Couch bequem und legte meinen Kopf auf ein flauschig weiches Kissen.
    „Ach du liebe Scheiße“, folgte als nächstes aus Dr. Whites Mund. Er schien erschüttert, als er die Wunde sah.
    „Ist es wenigstens eine hübsche Wunde?“, witzelte ich, doch Liam und White verboten mir gleichzeitig den Mund. Schmollend steckte ich den Kopf in das Kissen. Dann würde ich halt den Mund halten. Ich dämmerte schon wieder vor mich hin und bekam leider nur bruchstückhaft mit, was die beiden sagten.
    „Ist sie infiziert?“, fragte Liam. Die Sorge in seiner Stimme war nicht zu überhören und es rührte mich sehr, dass er sich solche Gedanken um mich machte.
    „Junge“, sagte White und klopfte Liam dabei freundschaftlich auf die Schulter, „das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. So, wie die Wunde aussieht, ist sie es sogar ganz sicher nicht. Sonst wäre der Biss schon längst verheilt. Aber das hier sieht ja echt übel aus!“
    Liam nickte zufrieden und auch ich fühlte mich noch befreiter. Jetzt, wo sogar ein Doktor die

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