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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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wieder mit Amilia in den Haaren. Sie hatte sich als oberschlau aufgespielt und versucht, eine sowieso schon sehr umfangreiche Erklärung unseres Lehrers zu ergänzen. Tja, nur leider war ihr gut gemeinter Zusatz falsch. Da half es auch nicht, sich noch so geschwollen auszudrücken und mit einem Fremdwort nach dem anderen um sich zu werfen.
    Ich wusste nicht, was lustiger gewesen war. Die Möchtegern-Belehrung von Amilia oder ihr Gesichtsausdruck, nachdem der Lehrer ihr sagte, dass sie mit ihrem Einwurf völlig auf dem Holzweg war.
    Jedenfalls schaffte ich es nicht, mich zusammenzureißen und lachte sie hemmungslos aus. Die superschlaue Amilia, die nie Fehler machte. Natürlich wurde ich von ihr direkt mit ein paar bösen Blicken gestraft, aber auch das machte mir nichts mehr aus. Im Gegenteil: Ich lächelte mit meinem schönsten Lächeln zurück, wodurch sie sich jedoch nur noch mehr provoziert fühlte und mir beleidigt die Zunge herausstreckte. Wie erwachsen!
    Ich fragte mich nur, warum mich alle anderen aus der Klasse so strafend anschauten. Immerhin waren solche Vorfälle nichts Besonderes in unserer Klasse, außer das Amilia sonst immer vorderster Mann an der Front war, wenn es darum ging, sich über irgendjemanden lustig zu machen.
    Selbst Liam, der ja eigentlich zu mir halten musste, warf mir einen Blick zu, bei dem ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Ich fragte mich, was das sollte.
    Endlich klingelte es zur Pause. Was für ein Glück! Ich hatte einen Mordshunger und stürzte mich regelrecht auf mein Pausenbrot. Mmmhhh ... meine Mom hatte es mit extra viel Schinken belegt, wie ich es mir heute Morgen gewünscht hatte. Sehr gut!
    Ich saß mit Li am auf „unseren“ Palisaden und verschlang es Bissen für Bissen. Dann merkte ich, wie er mich skeptisch bei meiner Schinkenbrot-Tötungs-Aktion beobachtete.
    „Wasn?“, schmatzte ich mit vollem Mund.
    Zuerst sah es so aus, als wollte Liam gar nichts dazu sagen , doch dann schien er es sich überlegt zu haben.
    „Du hast auch schon mal gesitteter gegessen“, stellte er fest.
    Etwas irritiert schaute ich ihn an. „Isch hab gansch schön Hunga“, erklärte ich. Gut, mit gefühlten 2 Pfund Brot im Mund war meine Aussprache nicht ganz so akkurat wie sonst und gab Liam in gewisser Weise recht, aber seit wann achtete er auf so etwas? Als er mich weiterhin anstarrte, wurde ich sauer.
    „Was ist denn?“, pampte ich ihn an.
    Liam musterte mich mit einer hochgezogenen Auge nbraue. Oh! Wie ich sowas hasste!
    „Und?“, hakte ich noch einmal nach.
    „Ich frage mich nur grad, seit wann du überhaupt Schinken isst.“
    Verdutzt schaute ich ihn an. „Warum denn nicht?“
    „Ich dachte, Schinken schmeckt nicht?“ 
    „Soll ich mich dafür rechtfertigen, dass ich ein Schinke nbrot mit in die Schule genommen habe und es mir schmeckt?“
    Liam zuckte mit den Schultern. „Ich mein ja nur ... Schließlich findest du doch sonst immer alles eklig, was mit Wurst zu tun hat.“
    „Ich hatte heute eben Lust auf Schinken. Ich wüsste nicht, dass das verboten ist.“
    Er kommentierte das Ganze mit einem „Aha, wenn du das sagst“-Nicken.
    „Und du als alter Fleischfresser müsstest das doch doppelt nachvollziehen können“, setzte ich noch nach.
    Nachdem wir meine neue Schinkenliebe erörtert hatten, kamen Amilia und Dana auf uns zugestöckelt. Verachtend schaute Amilia auf mich herunter. „Was ich dir noch sagen wollte, Emma.“
    Oha, jetzt aber. War ja klar, dass sie noch irgendwas zu meinem Gelächter vorhin in der Klasse sagen musste.
    „Wenigstens hatte man heute ausnahmsweise mal einen Grund, vielleicht ein bisschen über mich zu lächeln. Nicht so wie bei dir, wo das ja der Regelfall ist.“
    Liam wollte sich erheben und vermutlich Partei für mich ergreifen, doch ich hielt ihn zurück. Das hatte ich nicht mehr nötig. Ich setzte einen mitleidigen Gesichtsausdruck auf und antwortete: „Und du hast den Rest der Stunde plus fast die ganze Pause dafür gebraucht, dir diesen coolen Spruch auszudenken?“
    Zuerst schien Amilia wie vor den Kopf geschlagen, doch sie besann sich schnell wieder und reagierte gar nicht auf meinen Kommentar.
    „So wie du immer rumläufst, kann man sich non-stop über dich lustig machen. Schau dir mal deine Klamotten an. Sowas zieht doch keiner an.“ Triumphierend grinste sie Dana an, die natürlich wie auf Kommando anfing zu lachen.
    Oh Mann! Was für ein Niveau. So langsam kapierte ich, warum Liam immer sagte, sie sei eine hohle

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