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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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verächtli ch. „Wie so oft in letzter Zeit“, war sein Kommentar dazu.
    „Es tut mir wirklich leid. Was kann ich tun, um das wieder gutzumachen?“ Mein Blick war zunächst hoffnungsvoll, doch als ich die Antwort hörte, wechselte er über Entsetzen, zu „Kommt gar nicht in Frage“.
    „Bitte Amilia um Verzeihung.“
    „Ich soll was?“, fragte ich bestürzt.
    „Du hast mich schon richtig verstanden.“  
    „Oh oh … das geht nicht.“ Ich schaute Liam flehend an.
    „Warum nicht?“
    „Weil … ich mich dann blamiere.“
    „Das hast du sowieso schon getan. Und jetzt noch einen draufsetzen, um dafür nicht als Hundefutter zu enden, wird dir auch keinen Zacken aus der Krone brechen.“ Er sah mich entschlossen an.
    „Gibt es denn keine andere Lösung?“
    „Nein.“
    Oh Mann! Liam konnte echt erbarmungslos sein. „Meinst du wirklich, ich hätte so schlechte Chancen?“, versuchte ich es nochmal.
    „ Du begreifst es nicht, oder?“ Er zog die Augenbrauen nach oben.
    „Ich dachte, ich bin stärker.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein demütiges Flüstern. Ich wollte Liam nicht noch mal so verärgern.
    „Ich sagte, rein körperlich. Wie willst du 17 Jahre Erfahrung mit einem Werwolf-Körper, gepaart mit menschlicher Intelligenz ausboten, wo du dich doch erst zum zweiten Mal verwandelt hast?“
    „Aber … ich habe doch auch schon was besiegt.“
    „Ein Huhn , Emma! Das kann sogar Nachbars Katze!“
    Verlegen schaute ich zu Boden. Es war gar nicht nötig, meine Fähigkeiten so schlechtzumachen. Während ich über Liams Vorschlag nachdachte, stand dieser erwartungsvoll vor mir. So wie er das schilderte, wäre es wohl wirklich besser, in den sauren Apfel zu beißen und mich bei Amilia zu entschuldigen.
    „Ok, ich mach’s“, resignierte ich und nahm Liam in den Arm.
    „Das ist ausnahmsweise mal eine kluge Entscheidung. “
    Wir gingen die restlichen Meter, bis wir zu unserem morgendlichen Treffpunkt kamen, da verabschiedete sich Liam.
    Verdutzt sah ich ihn an. „Kommst du nicht mehr mit zu mir?“
    „Nein danke, Emma. Ich bin immer noch ziemlich sauer auf dich.“ Trotzdem gab er mir einen leichten Kuss auf die Stirn und ging dann eiligen Schrittes davon.
    Ich konnte gar nicht sagen, wie sehr mich dieser kleine Kuss beruhigte. Er war zwar nur eine schwache Aufmer ksamkeit, im Gegensatz zu dem, wie Liam mich sonst behandelte, doch er sagte aus, dass ich ihn nicht vollends vergrault hatte und das zu wissen, ließ mich später bestimmt ruhiger schlafen.

2 3.
     
    Die Nacht jedoch war alles andere als erholsam. Angestrengt wälzte mich hin und her und träumte. Zuerst wusste ich nicht, wo ich war. Ich wusste nur, dass ich mich im Dunklen verbarg, um nicht gesehen zu werden.
    Langsam schlich ich mich an ein kleines Häuschen heran, instinktiv darauf bedacht, nicht in den Lichtkegel zu treten, der aus den Fenstern schien. Es war rotes Licht, das eine angenehme Wärme ausstrahlte. Dann hörte ich etwas.
    Plötzlich wechselte die Perspektive und ich sah mich, wie ich mich an ein Hühnerhäuschen heran pirschte. Geduckt setzte ich meinen Weg fort, auf der Suche nach dem Eingang. Eine kleine Holztreppe führte ins Innere und ich spürte, wie meine geduldige Jagdtechnik nach und nach einer gewaltigen Erwartungshaltung wich.
    Dann änderte sich meine Perspektive noch einmal und ich war wieder der Werwolf selbst. Der Eingang des Häuschens war wie eine Art Katzenklappe, durch die ich gierig meinen Kopf hindurchsteckte. Die Lust am Jagen überrollte mich, so dass ich alles, was danach kam, nur noch schemenhaft erkennen konnte.
    Beim Betreten des Hüttchens hörte ich wildes Gegacker und panisches Gekreische. Zuerst war alles weiß, dann st oben die weißen Wölkchen auseinander und versuchten sich hektisch vor mir zu verstecken, doch ich war völlig gelassen. Ich hatte das sichere Gefühl, alles reißen zu können, was ich nur wollte. Ein kurzes Anspannen der Muskeln meinerseits, als meine Beute angsterfüllt versuchte, sich vor mir in Sicherheit zu bringen und dann die Farbe Rot. Alles war voller Blut und ich schmeckte es sogar, doch es fühlte sich gut an.
    Ich wachte auf, doch bevor ich großartig nachgedacht hatte, war ich auch schon auf den Beinen und im Bad ve rschwunden. Vor dem Spiegel betrachtete ich mein Gesicht, ob ich irgendwo Blut hatte, doch da war nichts. Es war selbstverständlich alles nur ein Traum gewesen. Trotzdem war es erschreckend, wie real er war.
     
    Am nächsten Morgen traf ich

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