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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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verpassen würde, doch sie riss sich zusammen.
    „Das wirst du mir büßen“, fauchte sie , hob die Bleistiftstücke auf und ging wutschnaubend auf ihren Platz zurück.
    Ich lächelte ihr nach. Na siehst du, geht doch, dachte ich, verkniff mir aber den Kommentar – Liam zuliebe.
    Als der Unterricht beendet war, riss mich Liam am Arm mit sich und stürmte aus der Klasse. Nachdem wir uns von den anderen Schülern ein gutes Stück entfernt hatten, po lterte er los. Er hielt mich an den Oberarmen fest und schrie mir ins Gesicht.
    Ich muss gestehen, ich war zunächst schockiert, dass er so die Fassung verlier en konnte. Und ich hatte sogar ein bisschen Angst vor ihm, da ich ihn noch nie so aus der Haut hatte fahren sehen. Dabei konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass das, was ich da eben getan hatte, so schlimm gewesen sein sollte?!
    „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Was hatte ich dir darüber gesagt? Hä? Antworte! Dummkopf!“ Liam schü ttelte mich und versuchte, so eine Antwort zu erzwingen.
    „Sei mal nicht so grob“, beschwerte ich mich und Liam ließ leicht nach. „So schlimm wird’s schon nicht sein, oder?“
    „Ahhh!!! Du Ahnungslose! Meinst du, das ist alles ein Spiel? Wie stellst du dir das vor? Wie Tussi-Schlammcatchen in irgendeinem Billig-Puff?“
    Aha! Hatte er also doch an Schlammcatchen gedacht. Männer waren ja sowas von berechenbar.
    Trotzdem musste ich schmunzeln. So viele obszöne Wörter hatte ich noch nie aus seinem Mund gehört. Schon gar nicht so viele hintereinander.
    „Ich muss dich enttäuschen. Zu einem Kampf, wo Amilia und ich uns nackt in Schlamm suhlen und uns gegenseitig mit Matsch bewerfen, wird es nicht kommen.“
    Fassungslos starrte Liam mich an. „Willst du mich verarschen?“
    Gut, das waren eindeutig zu viele asoziale Wörter für ihn, wie er sie immer nannte. Langsam wurde mir schon etwas mulmig. Warum nur regte er sich so künstlich auf? Weil Amilia mich herausfordern würde? Erstens stand das ja noch gar nicht fest. Vielleicht traute sie sich ja auch nicht. Und wenn doch? Was sollte schon groß passieren? Angeblich war ich doch sowieso die Stärkere. Also konnte ich dem Ganzen doch ziemlich gelassen entgegensehen, oder etwa nicht?
    „Amilia wird dich garantiert herausfordern.“
    Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    „Amilia wird dich plattmachen.“
    „Das glaub ich nicht.“
    Liam schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Warum bist du nur so dumm? Ich dachte immer, du wärst anders als die anderen. Aber in der letzten Zeit bin ich mir da nicht mehr sicher. Wenn du die Gefahr nicht erkennst, in die du dich begeben hast, bist du genauso hohl wie die ganzen anderen Weiber auf der Schule.“
    Hoppla! Das hatte gesessen.
    „Und was bedeutet das?“, fragte ich kleinlaut.
    „ Das weiß ich selbst noch nicht.“
    Ich schluckte und merkte, wie meine Augen zu brennen begannen. „Willst du etwa Schluss machen?“, fragte ich.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ganz so taff, wie ich dachte, war ich wohl doch nicht. „Bitte, sag was“, flüsterte ich. Zu mehr war meine Stimme gerade nicht in der Lage. Ich wollte Liam zeigen, dass er nicht mehr alles mit mir machen konnte, dass ich meine rosarote Brille abgelegt hatte und ihn zwar liebte, aber nicht mehr auf diese naive Anbettelungsart in ihn verschossen war. Aber unsere Beziehung r iskieren wollte ich zu keiner Zeit! Warum konnte ich auch mein dummes Mundwerk mal nicht halten?
    Endlich regte sich Liam. „Natürlich will ich nicht Schluss machen. Aber wenn du nicht bald erkennst, was für einen gigantischen Fehler du da begangen hast, wird sich das Schlussmachen bald erledigt haben, denn dann habe ich wahrscheinlich niemanden mehr, mit dem ich Schluss machen könnte.“
    Meinte er das ernst? Ich sah ihm lang in die Augen, doch nicht das kleinste Fünkchen Spaß oder Übertreibung war darin zu erkennen. Meine Nackenhaare sträubten sich. Was hatte ich da gemacht, ohne mir über die Schwere der Folgen im Klaren gewesen zu sein?
    „Es tut mir leid, wirklich.“ Ich nahm seine Hand, streichelte sanft über den Handrücken. „Mein Temperament ist mit mir durchgegangen.“ Und auch wenn sich das ganz nach einer Ausrede anhörte, steckte doch Wahrheit dahinter. So schnell hatte man mich vor dem ganzen Werwolf-Desaster nicht auf die Palme bringen können, und selbst wenn, war ich immer noch nett und zurückhaltend geblieben. Und vor allem hätte ich nie so eine dicke Lippe riskiert.
    Liam schnaufte

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