Voll gebissen
vergebenen Kerlen lassen konnten? Wo lag da der Kick? Hatten die wirklich so ein kleines Selbstbewusstsein, dass sie sich immer wieder beweisen mussten, wie unwiderstehlich sie waren?
Ich hatte zu viele Gedanken im Kopf, um wirklich dem Unterricht zu folgen, deshalb war ich heilfroh, als es en dlich zur Pause klingelt.
Wortlos stand ich auf und ging hinaus auf den Pause nhof. Liam folgte mir. Bevor ich bei meinen geliebten Palisaden angekommen war, fasste mich Liam an der Schulter und drehte mich um.
„Jetzt warte doch mal , Emma. So kann das doch nicht ewig weitergehen.“
Ich funkelte ihn böse an. „Da hast du vollkommen recht.“
Liam rollte mit den Augen. „Jetzt hör schon auf. Du weißt doch, dass ich nichts von Amilia will. Und wie du jetzt ja auch aus sicherer Quelle weißt, habe ich dich die sbezüglich nie angelogen.“
Ich schaute ihn genervt an. Ja, das stimmte. Er hatte mich i n Bezug auf Amilia nie angelogen. Außer, dass er sich hinter meinem Rücken mit ihr getroffen hatte. Aber was zählte das schon?
Warum musste es überhaupt immer Amilia sein? Von mir aus hätte er das mit jedem anderen Werwolf üben können. Selbst mit jedem weiblichen Werwolf! Aber Amilia!!! Da ich nichts erwiderte, sondern ihn immer noch stumm anglotzte, so nach dem Motto „Kommt da noch was?“, redete er weiter.
„Außerdem muss ich das lernen, wenn ich deinen Schaffer töten möchte. Dann muss ich ja schließlich als Werwolf wissen, was ich tue. Du erinnerst dich? Und du hast gesagt, dass, wenn du es wissen würdest, du dich damit schon irgendwie arrangieren könntest.“
Liam lächelte aufmunternd , doch ich schaute ihn nur weiterhin abschätzend an. Ich wusste, dass ich das mit Amilia gesagt hatte, doch es fiel mir schwerer, als ich gedacht hatte. Zumal sie sich mir gegenüber auch einfach nicht benehmen konnte.
Plötzlich runzelte Liam verärgert die Stirn und kniff seine Augenbrauen zusammen. „Mensch, Emma, deine Eifersucht nervt so langsam. Echt!“ Er drehte sich um und wandte sich zum Gehen.
Huch? Was war das denn jetzt? Und warum hatte ich auf einmal das eklige Gefühl, es maßlos übertrieben zu haben? Er wusste doch, wie sehr ich Amilia hasste. War es verkehrt, das nicht ab und an nochmal in Erinnerung zu rufen? Nicht, dass er noch dachte, es hätte sich da was geändert.
Zuerst schaute ich ihm relativ fassungslos hinterher, doch dann setzte ich mich in Bewegung. „Liam“, rief ich, „warte doch mal kurz.“
Ich flitzte zu ihm. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass du mich nicht mit Amilia betrügen würdest (wusste ich das wirklich?, mischte sich mein Misstrauen sofort wieder ein, doch ich ließ es schnell verstummen), „aber ausgerechnet Amilia! Du weißt doch, wie gut ich sie leiden kann. Gibt es nicht irgendeinen anderen Werwolf, der dich darin schulen könnte?“
Ich schaute in seine undurchdring liche Miene. „Er darf auch weiblich sein“, fügte ich versöhnlich hinzu, doch es kam noch immer keine Reaktion.
„Haallloo! Erde an Liam!“ Zur Bekräftigung meiner Worte wedelte ich mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her.
Liam schaute mich immer noch reaktionslos an.
„Hey , du Ölgötze! Kannst du das jetzt mal lassen, hier stumm vor dich hinzustarren?“
So langsam wurde ich ärgerlich. Schließlich hatte ich schon klein beigegeben, obwohl ich das ja eigentlich nicht mehr wollte. Auf einmal wurden seine Gesichtszüge wieder weich.
„Na siehst du. So kenn e ich dich“, grinste er, doch genauso schlagartig, wie sein Ausdruck freundlich wurde, wechselte er wieder zu ernst. „Wie ich dir schon mal gesagt habe, ist Amilia leider die Einzige, die diese Fähigkeit besitzt und sie auch weitergeben kann. Oder meinst du nicht, wenn es noch einen zweiten Werwolf geben würde, hätte ich nicht lieber den gewählt? Ich meine, anstatt mir dein ständiges Genörgel anzuhören?“
Liam lächelte zwar leicht, doch ich hatte das Gefühl, er meinte jedes Wort vollkommen ernst.
„Schon gut, ich versuch mich zu bessern. Bedenke, dass meine Ausraster jetzt noch einen anderen Grund haben“, versuchte ich mich schwach zu verteidigen, doch Liam nahm mir allen Wind aus den Segeln.
„Nicht im Bezug auf Amilia. Es sei denn, du warst b ereits in unserer Kennenlernphase ein Werwolf und hast mir das nur verschwiegen.“
Ich rollte mit den Augen. „Genau so wird es sein“, kommentierte ich kühl. Schließlich war ICH hier die Mutter von Zynismus, Sarkasmus und Ironie. Dennoch lenkte ich ein.
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