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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sie glaubte, eine Knoblauchknolle in der Schublade mit ihrer Unterwäsche hielte Vampire fern. Sie glaubte, in jedem Menschen verberge sich etwas Liebenswertes: Man mußte nur an der richtigen Stelle danach suchen. Und sie glaubte, daß sie jeden Abend drei gräßliche Zwerge beobachteten, wie sie sich auszog. 4
     
    Holy Wood!…
     
    … war noch nicht sehr viel. Nur ein Hügel, mit dem Meer auf der einen Seite und Dünen auf der anderen. Es handelte sich um jene Art von reizvoller Gegend, die nur dann reizvoll ist, wenn man sie für kurze Zeit bewundern kann, um anschließend zu einem Ort mit heißen Bädern und kalten Drinks zurückzukehren. Es kommt einer Strafe gleich, dort länger verweilen zu müssen.
    Wie dem auch sei: Eine Stadt entstand. Wenn man in diesem Zusammenhang die Bezeichnung »Stadt« verwenden durfte. Hütten wurden gebaut, wo jemand Bauholz abgeladen hatte, und sie wirkten primitiv: Wer sie baute, schien den Hauptteil seiner Zeit wichtigeren Dingen zu widmen. Man konstruierte schlichte Kästen aus Brettern.
    Bis auf die Vorderfronten…
    Wenn man Holy Wood verstehen wollte, meinte Victor Jahre später, mußte man wissen, was es mit den Gebäuden auf sich hatte.
    Man sah einen Kasten im Sand, ausgestattet mit einem spitz zulaufenden Dach – was jedoch keine Rolle spielte, da es in Holy Wood nie regnete. Risse und Fugen in den Wänden waren mit alten Lappen zugestopft. Die Fenster stellten nur Löcher dar, denn es gelang niemandem, Glas über viele Meilen hinweg zu transportieren, ohne daß es unterwegs zerbrach. Von hinten betrachtet erwies sich die Vorderfront als eine große, von Latten gestützte Reklametafel.
    Aber wenn man sie von vorn sah… Vorn war sie ein barockes, mit Verzierungen, Schnitzereien und bunten Bildern geschmücktes Architekturkunstwerk. In Ankh-Morpork bemühten sich vernünftige Leute um ein möglichst unauffälliges Erscheinungsbild ihrer Häuser, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, und die Dekoration beschränkte sich aufs Innere. In Holy Wood schien man Innen und Außen miteinander zu verwechseln.
    Victor wankte benommen über die sogenannte Hauptstraße. Vor einigen Stunden war er zwischen den Dünen erwacht. Warum? fragte er sich erneut. Er hatte beschlossen, nach Holy Wood zu wandern, aber warum? Er wußte es nicht, erinnerte sich nur daran, daß Hunderte von guten Gründen für diese Entscheidung gesprochen hatten.
    Jetzt fiel ihm keiner mehr ein.
    Hinter seiner Stirn gab es ohnehin kaum Platz für Erinnerungen. Victors Gehirn war viel zu sehr damit beschäftigt, ihn auf Hunger und Durst hinzuweisen. Bei einer gründlichen Suche in den Hosentaschen entdeckte er insgesamt sieben Ankh-Morpork-Cents. Damit konnte er nicht einmal einen kleinen Teller Suppe bezahlen, ganz zu schweigen von jener üppigen Mahlzeit, die sein Magen verlangte.
    Er brauchte eine gute Mahlzeit. Nach einer guten Mahlzeit konnte er sicher wieder klar denken.
    Tugelbend bahnte sich einen Weg durch die Menge. Die meisten Leute schienen Tischler zu sein, aber es gab auch andere, die Korbflaschen oder geheimnisvolle Kisten trugen. Alle schritten eilig vorbei und erweckten den Eindruck, ein besonders wichtiges Ziel zu verfolgen.
    Victor bildete die einzige Ausnahme.
    Er wandte sich hierhin und dorthin, starrte zu den Gebäuden und fühlte sich wie eine Heuschrecke in einem Ameisenhaufen. Vergeblich hielt er nach etwas Vertrautem Ausschau…
    »He, paß doch auf!«
    Er prallte wie von einer Wand ab, doch als er das Gleichgewicht wiederfand, war die andere, an dem Zusammenstoß beteiligte Person bereits in der Menge verschwunden. Er blinzelte mehrmals und rannte ihr verzweifelt hinterher.
    »Hallo!« rief er. »Tut mir leid! Entschuldige bitte!«
    Die junge Frau blieb stehen und wartete ungeduldig auf ihn.
    »Nun?« fragte sie scharf.
    Sie mochte etwa dreißig Zentimeter kleiner sein als Victor, und ihre Figur blieb Mutmaßungen überlassen, da sie ein langes, weites und ziemlich lächerliches Rüschengewand trug. Es war jedoch nicht annähernd so lächerlich wie die blonde Perücke aus zahllosen Ringellocken. Weißes Make-up überzog ihr Gesicht wie eine dicke Patina und sparte nur die mit schwarzer Wimperntusche und schwarzem Lidschatten geschminkten Augen aus. Die junge Dame ließ sich mit einem Lampenschirm vergleichen, der an ausgeprägtem Schlafmangel litt.
    »Nun?« wiederholte sie. »Ich habe keine Zeit! In fünf Minuten wird wieder gedreht!«
    »Äh…«
    Die Namenlose seufzte. »Nein,

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