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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ständig mit anderen Dingen beschäftigt zu sein.
    »Ich glaube, das ist alles, Erzkanzler«, sagte er und kippte eine Lawine aus staubigem Papier auf den Schreibtisch. Ridcully schlug nach einigen Motten.
    »Papier, Papier, Papier«, brummte er. »Wieviele verdammte Dokumente enthält der verdammte Haufen?«
    »Äh… dreiundzwanzigtausendachthundertdreizehn, Erzkanzler«, antwortete der Quästor. »Er hat darüber Buch geführt.«
    »Sieh dir das hier an«, sagte Ridcully. »›Sternenzähler‹… ›Rückzähler für Weltuntergangsreligionen‹… ›Sumpfmeter‹… Sumpfmeter! Der Bursche war verrückt!«
    »Er legte großen Wert auf Ordnung«, entgegnete der Quästor.
    »Das meine ich ja.«
    »Ist es, äh, wirklich wichtig, Erzkanzler?« fragte der Quästor vorsichtig.
    »Das Ding hat mit Bleikugeln auf mich geschossen«, betonte Ridcully. »Zweimal!«
    »Ich bin sicher, es, äh, steckte keine Absicht dahinter…«
    »Ich will feststellen, wie er es gebaut hat, Mann! Denk nur an die Möglichkeiten eines sportlichen Einsatzes!«
    Der Quästor versuchte, daran zu denken.
    »Vermutlich hat Riktor nicht beabsichtigt, eine, äh, Waffe zu konstruieren«, sagte er schließlich.
    »Es ist mir völlig gleich, was er beabsichtigt hat! Wo befindet sich das Ding jetzt?«
    »Ich habe einige Diener beauftragt, die Vorrichtung mit Sandsäcken zu umgeben.«
    »Gute Idee. Der Topf ist gef…«
    … Wumm… wumm…
    Das – gedämpfte – Geräusch kam vom Flur. Die beiden Zauberer wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
    … Wumm… wummWUMM.
    Der Quästor hielt den Atem an.
    Plib.
    Plib.
    Plib.
    Der Erzkanzler blickte zur Sanduhr auf dem Kaminsims. »Das passiert jetzt alle fünf Minuten.«
    »Und es sind jeweils drei Schüsse«, sagte der Quästor. »Ich muß noch mehr Sandsäcke bestellen.«
    Er blätterte in den Unterlagen. Ein Wort fiel ihm auf.
    Wirklichkeit.
    Er betrachtete die kleine, säuberliche Handschrift – Riktor schien darauf geachtet zu haben, daß jeder Buchstabe möglichst wenig Platz beanspruchte. Jemand hatte ihm einmal gesagt, daß Leute, die auf eine solche Weise schrieben, häufig an analer Retention litten. Der Quästor wußte nicht, was das bedeutete, und er hoffte, es auch nie herauszufinden.
    Ein anderes Wort lautete »Messung«. Sein Blick glitt nach oben zum unterstrichenen Titel: Hinweise für die objektive Messung der Wirklichkeit.
    Darüber zeigte sich ein Diagramm. Der Quästor riß die Augen auf.
    »Hast du was gefunden?« fragte der Erzkanzler, ohne den Kopf zu heben.
    Der Quästor schob sich das Dokument in den Ärmel.
    »Nein«, log er.
     
    Unten donnerte die Brandung an den Strand. (Und unter der Wasseroberfläche wanderten Hummer über versunkene Straßen…)
    Victor warf noch ein Stück Treibholz ins Feuer. Die Salzkrusten färbten die Flammen blau.
    »Ich verstehe sie nicht«, sagte er. »Gestern war sie völlig normal, und heute ist ihr alles zu Kopf gestiegen.«
    »Blödes Weibsstück!« kommentierte Gaspode in mitfühlendem Tonfall.
    »Oh, soweit würde ich nicht gehen«, murmelte Victor. »Sie ist nur so… unnahbar.«
    »Läßt dich nicht ran, wie?«
    »So wirkt sich die Intelligenz auf das Liebesleben aus«, meinte Nennt-mich-nicht-Kuschelweich. »Normale Kaninchen haben keine derartigen Probleme. Kurzes Kennenlernen, und dann geht’s zur Sache.«
    »Vielleicht follteft du ihr eine Mauf fenken«, schlug die Katze vor. »Anwefende natürlich aufgenommen«, fügte sie schuldbewußt hinzu und mied Auf-keinen-Fall-Quiekis Blick.
    »Daß ich jetzt intelligent bin, hat mir auch keine Vorteile gebracht«, sagte Kuschelweich bitter. »Vor einer Woche war alles in bester Ordnung. Plötzlich verspüre ich den Wunsch, Gespräche zu führen, aber die anderen Kaninchen starren einen nur an und rümpfen die Nase. Man kommt sich wie ein Idiot vor.«
    Halb ersticktes Quaken erklang.
    Gaspode übersetzte. »Die Ente möchte wissen, ob du irgend etwas in Hinsicht auf das Buch unternommen hast.«
    »Während der Mittagspause habe ich einen Blick hineingeworfen«, antwortete Victor.
    Diesmal hörte sich das Quaken verärgert an.
    »Die Ente sagt: Ja, aber was hast du unternommen?« dolmetschte Gaspode.
    »Hört mal, ich kann nicht einfach so nach Ankh-Morpork zurückkehren«, schnappte Victor. »Die Stadt ist dreißig Meilen entfernt. Für die Reise dorthin sind Stunden nötig. Und wir drehen von morgens bis abends.«
    »Bitte um einen freien Tag«, riet ihm Kuschelweich.
    »In Holy Wood bittet

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