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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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des Müllhaufens geriet in Bewegung, und die Maus kam zum Vorschein.
    »Was macht ihr hier?« erkundigte sich Gaspode. »Habt ihr nicht gesagt, auf dem Hügel sei es sicherer?«
    »Jetft nicht mehr«, erwiderte die Katze. »Dort wird ef immer unheimlicher.«
    Gaspode runzelte die Stirn. »Du bist eine Katze«, stellte er fest. »Ich dachte immer, Katzen lieben das Unheimliche.«
    »Mag fein. Aber fie lieben keine goldenen Funken, die einem überf Fell kniftern. Und fie lieben auch keinen Boden, der dauernd fittert. Ebensowenig wie fonderbare Ftimmen, die im eigenen Kopf flüftern. Auf dem Hügel ift ef jetft nicht mehr nur unheimlich, fondern gefpenftiff.«
    »Deshalb haben wir ihn alle verlassen«, fügte Quieki hinzu. »Kuschelweich und die Ente haben sich in den Dünen versteckt…«
    Eine andere Katze sprang vom Zaun und landete in der Nähe. Sie war groß und rötlichgelb, und ihr fehlte die Holy-Wood-Intelligenz. Erstaunt starrte sie zur Maus, die überhaupt keine Anzeichen von Furcht offenbarte.
    Quieki stieß Katze an. »Sorg dafür, daß sie verschwindet.«
    Katze – beziehungsweise Kater – sah zum Neuankömmling. »Hau ab. He, haft du nicht gehört? Du follft verfwinden. Ach, ef ift allef fo demütigend.«
    »Nicht nur für dich«, sagte Gaspode, als die andere Katze fortschlenderte und dabei den Kopf schüttelte. »Wenn einige der Hunde in dieser Stadt beobachten, daß ich mit einer Katze plaudere… Dann ist mein Gossenruf dahin.«
    »Wir haben unf überlegt…« Der Kater warf Quieki einen nervösen Blick zu. »Wir haben unf überlegt… Vielleicht, äh, follten wir unf fu erkennen geben um, um, um…«
    »Um ins Geschäft mit den Streifen einzusteigen«, sagte die Maus. »Na, was hältst du davon?«
    »Ihr beide?« vergewisserte sich Gaspode verblüfft. »Ihr wollt zu den beweglichen Bildern?« Als Quieki und der Kater nickten: »Das ist doch absurd. Wer würde gutes Geld bezahlen, um zu sehen, wie Katzen Mäuse jagen? Selbst an Hunden ist das Publikum nur interessiert, wenn sie irgendwelchen Menschen zu Diensten sind. Eine Katze, die einer Maus nachjagt… Niemand schert sich darum. Glaubt mir. Ich weiß Bescheid.«
    »Dann wird’s Zeit, daß die Menschen endlich alles in Ordnung bringen«, entgegnete Quieki scharf. »Damit wir nach Hause gehen können. Der Junge unternimmt überhaupt nichts.«
    »Er ift nutzlof«, betonte Katze.
    »Er hat sich verliebt«, sagte Gaspode. »Komplizierte Sache.«
    »Ja, ich weif«, behauptete Katze voller Mitgefühl. »Leut fmeiffen dauernd alte Ftiefel und fo nach einem.«
    »Alte Stiefel?« wiederholte die Maus.
    »Mir paffiert daf dauernd, wenn ich verliebt bin«, antwortete der Kater und seufzte.
    »Bei Menschen ist das anders«, sagte Gaspode ungewiß. »Menschen bewerfen sich nicht mit alten Stiefeln, und meistens verzichten sie auch darauf, einen Eimer mit kaltem Wasser aus dem Fenster zu schütten. Sie verwenden, äh, Blumen. Und sie streiten sich.«
    Die Tiere musterten sich niedergeschlagen.
    »Ich habe Victor und Ginger beobachtet«, meinte Quieki. »Sie hält ihn für einen Idioten.«
    »Das gehört dazu«, erwiderte Gaspode. »Man nennt es Romantik.«
    Katze zuckte mit den Schultern. »Mir find Ftiefel lieber. Bei Ftiefeln weif man, woran man ift.«
     
    Der glitzernde Geist von Holy Wood strömte hinaus in die Welt und war vom Rinnsal zur Flutwelle angeschwollen. Er blubberte in den Adern von Menschen, Tieren und anderen Wesen. Er war zugegen, wenn Kurbeldreher die Kurbeln von Bilderkästen drehten. Wenn die Tischler Nägel ins Holz hämmerten, so arbeiteten sie für Holy Wood. Holy Wood befand sich in Borgels Eintopf, im Sand, in der Luft.
    Holy Wood wuchs.
    Und reifte heran…
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper – oder T.M.S.I.D.R. wie er sich gern nennen ließ – setzte sich im Bett auf und starrte in die Dunkelheit.
    Vor seinem inneren Auge brannte eine Stadt.
    Er streckte die Hand zum Nachtschränkchen aus, tastete nach den Streichhölzern, entzündete die Kerze und nahm einen Stift.
    Kein Papier da. Obwohl er immer wieder darauf bestand, daß ständig Papier neben dem Bett bereitliegen mußte. Für den Fall, daß er mit einer Idee erwachte. Die besten Ideen kamen einem immer im Schlaf.
    Wenigstens hatte er einen Stift.
    Schnapper kritzelte hastig aufs Laken.
    Ein Mann und eine Frau im Feuer der Leidenschaft, in einer vom Bürgerkrieg heimgesuchten Stadt!
    Der Stift kratzte und kleckste übers grobe Leinen.
    Ja! Genau! Hervorragend!
    Er

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