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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Magie. Er mochte eine enorme Kraft entfalten, nur zeichnete er sich gewiß nicht durch eine magische Natur aus. Oder?
    Magie war nicht schwer. Das ganze barocke Gebäude der Zauberei diente dazu, diese Tatsache zu verbergen. Wer ein Mindestmaß an Intelligenz und genug Durchhaltevermögen hatte, konnte Magie beschwören. Die Zauberer versuchten, mit spitzen Hüten und komplizierten Ritualen darüber hinwegzutäuschen – um ihr Monopol zu schützen.
    Schwierig wurde es erst, wenn man Magie benutzte und gleichzeitig überleben wollte.
    Man vergleiche die Menschheit mit einem Kornfeld und die Magie mit Dünger, der dafür sorgt, daß alles besser und höher wächst. Ein gedüngtes Kornfeld ist sofort zu erkennen. Was bedeutet: Magie weckt Aufmerksamkeit. Insbesondere die der Götter und von… Dingen außerhalb der Welt, dachte Victor. Wer Magie benutzte, ohne auf die damit verbundenen Risiken zu achten, nahm meistens ein böses Ende.
    An einem entsetzlichen Ort.
    Erneut entsann sich Tugelbend an das Gespräch mit Ginger. Ich werde die berühmteste Person der ganzen Welt. Vielleicht handelte es sich dabei um eine völlig neue Art von Ehrgeiz. Er galt nicht etwa Gold, Macht, Land oder den vielen anderen Dingen, die Menschen für erstrebenswert hielten. Er bezog sich vielmehr auf die eigene Person: Man wollte so groß sein, wie es möglich war. Etwas Ideelles löste das Materielle ab.
    Einmal mehr schüttelte Victor den Kopf. Er stand hier in dem schlichten Zimmer eines schlichten Hauses, in einer Stadt, die ungefähr so wirklich war wie, wie die hier gedrehten beweglichen Bilder. Derartige Gedanken eigneten sich nicht für einen solchen Ort.
    Man durfte nie vergessen, daß es für die Wirklichkeit in Holy Wood gar keinen Platz gab.
    Tugelbend blickte wieder zu den Plakaten. Man bekommt nur eine Chance, flüsterte ihm die gemalte Ginger zu. Das Leben dauerte etwa siebzig Jahre, und wenn man Glück hat, bekommt man eine Chance. Denk an all die guten Skiläufer, die in der Wüste geboren werden. Denk an all die genialen Schmiede, die zur Welt kamen, als noch niemand das Pferd erfunden hatte. Denk an die vielen Talente, die für immer schlafen. Denk an die vielen ungenutzten Chancen.
    Ich kann von Glück sagen, in dieser Zeit zu leben, überlegte Victor kummervoll.
    Ginger drehte sich im Schlaf auf die andere Seite. Inzwischen atmete sie wieder regelmäßig.
    »Komm«, brummte Gaspode. »Es gehört sich nicht, daß du allein im Budduah einer Dame bist.«
    »Ich bin nicht allein«, widersprach Victor. »Sie ist bei mir.«
    »Eben«, knurrte Gaspode.
    »Wuff«, fügte Laddie loyal hinzu.
    »Weißt du…«, begann Victor und folgte den Hunden über die Treppe, »ich glaube, hier stimmt was nicht. Irgend etwas geht vor sich, aber ich habe keine Ahnung, um was es sich handelt. Warum hat Ginger versucht, das Portal zu öffnen?«
    »Wahrscheinlich steht sie mit dunklen Mächten im Bunde«, vermutete Gaspode.
    Victor achtete nicht darauf. »Die Stadt und der Hügel und das alte Buch und so… Bestimmt ergäbe alles einen Sinn, wenn mir der Zusammenhang klar wäre.«
    Er trat in den frühen Abend, ins Licht und in den Lärm von Holy Wood.
    »Morgen kehren wir zu der Tür zurück und lösen das Rätsel«, beschloß Victor.
    »Nein«, entgegnete Gaspode. »Morgen wollten wir nach Ankh-Morpork, erinnerst du dich?«
    »Wir?« wiederholte Victor. »Ich wußte gar nicht, daß du mich und Ginger begleiten willst.«
    »Laddie kommt ebenfalls mit«, sagte Gaspode. »Ich…«
    »Braver Laddie!«
    »Ja, ja, ich hab’s von den Dresseuren gehört. Nun, wenn Laddie mitkommt… Ich kann ihn nicht allein lassen. Muß auf ihn aufpassen und so. Damit er keine Dummheiten anstellt.«
    Victor gähnte. »Nun, ich gehe zu Bett. Wir müssen sicher früh aufbrechen.«
    Gaspode sah unschuldig durch die nächste Gasse. Irgendwo öffnete sich eine Tür, und das Gelächter von Betrunkenen erklang.
    »Nun, ich vertrete mir noch ein wenig die Beine, bevor ich mich aufs Ohr lege«, sagte er. »Zeige Laddie…«
    »Braver Laddie!«
    »… die Sehenswürdigkeiten und so.«
    Victor blickte skeptisch auf den Hund hinab.
    »Führ ihn nicht zu lange herum«, mahnte er. »Sonst machen sich die Leute Sorgen um ihn.«
    »Schon gut, schon gut«, erwiderte Gaspode. »Nacht.«
    Er setzt sich und beobachtete, wie Victor fortging.
    »Möchte mal erleben, daß jemand wegen mir besorgt ist«, knurrte er leise. Er drehte den Kopf, und Laddie nahm sofort Haltung an.
    »Na schön,

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