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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und…
    … er war der berühmteste Hund auf der ganzen Welt. Die Knoten verschwanden aus seinem Fell, und fransige Stellen glätteten sich, gewannen einen goldenen Glanz. Er spürte, wie die Zähne länger wurden, wie sich die vielen schwarzen Flecken an ihnen auflösten. Teller erschienen vor ihm, nicht gefüllt mit Innereien, aus denen normalerweise seine Mahlzeiten bestanden, sondern mit dunkelrotem Steak. Ein mit seinem Namen gekennzeichneter Napf enthielt frisches, klares Wasser, nein, leckeres Bier. Verführerischer Duft wies ihn darauf hin, daß mehrere elegante Hündinnen darauf warteten, ihn näher kennenzulernen – nachdem er gegessen und getrunken hatte. Tausende von Menschen hielten ihn für wundervoll. Er trug ein glitzerndes Halsband und…
    Nein, das konnte nicht richtig sein. Kein Halsband. Früher oder später tauchten piepsende Spielzeuge auf, wenn man es versäumte, bei Halsbändern die Grenze zu ziehen.
    Die Bilder zerstoben in einem Funkenregen der Verwirrung, und…
    … das Rudel lief durch den Wald, vorbei an Bäumen, die ein weißes Schneegewand trugen. Es folgte ihm, die Rachen weit aufgerissen. Lange Beine fraßen den Weg. Die fliehenden Menschen auf dem Schlitten hatten überhaupt keine Chance. Einer wurde von einem hungrigen dunklen Schatten zu Boden gerissen. Das Opfer schrie, als Gaspode und die anderen Wölfe…
    Nein, auch das war nicht richtig. Man verspeiste keine Menschen. Bei den Göttern, sie gingen einem auf die Nerven, aber deshalb füllte man sich nicht den Magen mit ihnen.
    Widersprüchliche Instinkte schickten sich an, im schizophrenen Hundegeist einen mentalen Kurzschluß zu bewirken.
    Die Stimmen gaben ihre Attacke voller Abscheu auf und wandten sich Ginger zu, die versuchte, mehr Sand beiseite zu räumen.
    Einer von Gaspodes Flöhen biß fester zu als jemals zuvor – wahrscheinlich träumte er davon, der größte Floh auf der ganzen Welt zu sein. Aus einem Reflex heraus hob der Hund das Bein, um sich zu kratzen, und kehrte dadurch in die Wirklichkeit zurück.
    Gaspode blinzelte.
    »Oh, verdammt«, jaulte er.
    Deshalb verhalten sich die Menschen so seltsam, dachte er. Ich frage mich, was Ginger träumt…
    Seine Nackenhaare richteten sich auf.
    Hier brauchte man keine mysteriösen animalischen Sinne. Ganz normale Sinne genügten völlig, um ihm Entsetzen zu vermitteln. Jenseits der Tür lauerte etwas Schreckliches.
    Und Ginger bemühte sich, es zu befreien.
    Er mußte sie wecken.
    Beißen kam eigentlich nicht in Frage – der Zustand seiner Zähne ließ seit einiger Zeit zu wünschen übrig. Darüber hinaus bezweifelte er, ob lautes Bellen etwas nützte. Damit blieb nur eine Alternative…
    Der Sand bewegte sich gespenstisch unter Gaspodes Pfoten; vielleicht träumte er von großen Felsen. Sequoia-Phantasien umhüllten die dürren Bäume in der Senke. Selbst die Luft veränderte sich, kräuselte sich und träumte von… von Dingen, die nur für Luft eine Rolle spielen.
    Gaspode trat auf Ginger zu und preßte ihr die Schnauze ans Bein.
     
    Das Multiversum kennt viele schreckliche Methoden, um jemanden zu wecken: das Geräusch des Mobs, der die Eingangstür aufbricht; die heulenden Sirenen von Feuerwehrwagen; die Erkenntnis, daß heute jener Montag beginnt, der am Freitag so herrlich weit entfernt zu sein schien. Auf der langen Liste schrecklicher Weckmethoden steht eine kalte Hundenase nicht an erster Stelle, aber sie zeichnet sich durch eine spezielle Schrecklichkeit aus, die Kenner des Gräßlichen und Hundehalter zu fürchten gelernt haben. Es fühlt sich an, als drücke einem jemand ein auftauendes Leberstück liebevoll ans Bein.
     
    Ginger zwinkerte, und das Glühen in ihren Augen verblaßte. Sie sah nach unten. Das Grauen in ihrem Gesicht verwandelte sich erst in Erstaunen, doch als sie Gaspode erkannte, metamorphierte es wieder zu profundem Entsetzen.
    »Hallo«, sagte Gaspode in einem schmeichlerischen Tonfall.
    Die junge Frau wich zurück und streckte wie abwehrend die Hände aus. Sand rieselte durch die Lücken zwischen den Fingern. Sie starrte überrascht darauf hinab, blickte dann zu Gaspode.
    »Bei den Göttern, es ist furchtbar«, brachte sie hervor. »Was geht hier vor? Warum bin ich hier?« Erneut gerieten ihre Hände in Bewegung, zuckten zum Mund. »O nein«, hauchte sie. »Nicht schon wieder!«
    Ginger sah zu Gaspode, sah zum Portal, drehte sich um, hob das Nachthemd auf und eilte durch den Morgendunst davon.
    Der Hund folgte ihr hastig. Er spürte

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