voll im Einsatz
mit Sinan machen wollte und auch in den Pausen immer nur Sinan beim Fußballspielen zugucken wollte, und dass sie dachte, dass ich sie – Bentje – gar nicht mehr als beste Freundin haben wollte.
Und da war ich aber baff. So ein Mäusequark! Als ob ich JEMALS Bentje nicht mehr als beste Freundin haben wollte!
»Und du dachtest …«, hab ich gefragt, »… wenn du mir Sinan wegnimmst und ihn Gina gibst, dann hab ich wieder mehr Zeit für dich?«
Da hat Bentje genickt. Und noch trauriger ausgesehen.
»Es tut mir so leid«, hat Bentje gesagt. »Und Sinan ist jetzt auch voll böse auf mich. Genau wie du.«
Aber ich war gar nicht mehr so böse auf Bentje. Denn sie sah so elend aus, dass ich sie einfach nur umarmen wollte und sie drücken wollte und ihr sagen wollte, dass sie immer-immer-immer meine beste Freundin sein wird. Und außerdem konnte ich sie auch ein klitzeklein wenig verstehen. Es muss wirklich blöd sein, wenn die beste Freundin plötzlich kaum noch Zeit für einen hat und immer nur von einem Jungen erzählt. Da muss man wohl das Gefühl kriegen, dass man als Freundin gar nicht mehr wichtig ist. Und das ist natürlich traurig.
»Aber wieso ist Sinan jetzt voll böse auf dich?«, fragte ich dann. Der war doch bestimmt total glücklich, dass er Gina geküsst hat!
Bentje schüttelte den Kopf und erklärte: »Der wollte Gina gar nicht küssen. Der dachte nur, er müsste das machen, weil das ja im Spiel so war. Der war richtig sauer, weil ich dieses Spiel vorgeschlagen hab, und außerdem hat er gesagt, dass er so ein Spiel sowieso nur mit dir spielen würde.«
»Mit mir?«, hab ich wiederholt und erst mal gar nichts verstanden.
Aber dann hab ich es kapiert. Denn als wir vor der Klasse ankamen, stand Sinan da. Draußen im Flur. Er hatte extra auf mich gewartet.
»Ich geh dann mal rein«, sagte Bentje. Was echt nett von ihr war, weil ich ja dann mit Sinan allein reden konnte.
»Da ist gestern was echt Doofes passiert«, sagte Sinan und sah mich ganz ernst an.
»Ich weiß«, sagte ich und war aber natürlich richtig froh dabei, weil ich ja schon wusste, dass Sinan das gar nicht gewollt hatte. Deshalb strahlte ich Sinan so doll an, dass der plötzlich auch ein bisschen lächelte.
»Das weißt du schon?«, fragte Sinan vorsichtig. »Und du bist nicht sauer auf mich?«
»Och, nö, na ja …«, machte ich mal so. »Bentje hat gesagt, dass du gar nichts dafür konntest. Dass sie das alles vorgeschlagen hat.«
»Ja«, nickte Sinan, »aber ich hätte das trotzdem nicht machen dürfen. Ich hätte einfach NEIN sagen müssen.«
Ja, das stimmt wohl. Aber sooo schlimm ist es ja auch wieder nicht, wenn man mal bei einem Spiel jemanden küsst, oder? Also lächelte ich ihn weiter an.
Und Sinan lächelte zurück. »Dann gehen wir immer noch zusammen?«
»Klar tun wir das«, sagte ich, »klar!«
Und dann hat er meine Hand genommen und sie ein bisschen gedrückt und ich hab zurückgedrückt und das war echt schön.
In der Pause hab ich dann nicht nur Sinan beim Fußballspielen zugeguckt, sondern auch ganz viel mit Bentje Käsekästchen gespielt und mit ihr auf den Schulhofschaukeln geschaukelt und all so was. Weil ich ja wusste, ich sehe Sinan heute Nachmittag sowieso schon wieder.
Da gehe ich nämlich mit Aurora zu ihm rüber. Und später dann treffen wir uns noch mit Bentje und ein paar anderen auf dem großen Spielplatz in Bentjes Straße. Ich will nämlich nicht mehr, dass Bentje allein sein muss, bloß weil ihre beste Freundin jetzt mit einem Jungen geht.
»Oh Mann, super, Kenny!«, sagt Malea und drückt mich. »Ich freu mich echt für dich! Dann ist jetzt keiner mehr sauer und nichts ist mehr blöd und alles ist wieder gut?«
Ich nicke glücklich. Obwohl das eigentlich so ganz richtig auch nicht stimmt.
Denn Gina finde ich immer noch ein bisschen blöd. (Heute hat sie schon wieder so dämlich Lansch-Box gesagt!) Obwohl Gina ja wahrscheinlich auch gar nichts für diesen Kuss kann und gar nicht gemerkt hat, dass Bentje das alles nur eingefädelt hat, weil sie eifersüchtig auf Sinan war. Aber auf irgendjemanden muss man ja mal böse sein können, oder? Hihihi!
Goldene Regel (ist eigentlich einer von Remas Sprüchen, den Dodo und ich aber in unser Buch übernehmen werden): »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!«
Soll heißen: Wenn du heute mit jemandem ausgehen kannst, dann tu’s! (Und außerdem hab ich morgen keine Zeit, da ist ja Remas Geburtstag!)
H ola guapa ! Hallo
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