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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Hübsche!«, rufe ich meinem Spiegelbild anerkennend zu, als ich meine attraktive Rückseite überprüfe. Schwing rechts, schwing links, hihihi! Perfekt!
    Und außerdem, einer muss das ja ab und zu mal sagen, wenn Javi nicht da ist! Und – uuh – was für ein Glück, dass er gerade jetzt nicht da ist! (Auch wenn ich natürlich nichts Falsches tue! Alles totalmente harmlos, hihihi!)
    Ich fliege noch mal über den Brief an Madame Diamant, der auf meinem Schminktisch liegt. (Praktisch so ein Schminktisch übrigens. Kann man auch prima als Schreibtisch benutzen! Äh … oder hatten Iris und Cornelius den etwa als Schreibtisch geplant?)
    Er ist mit einer hübschen, aber doch sehr männlichen Handschrift geschrieben.
    Sehr verehrte Madame Diamant! ,
    Bitte lassen Sie mich wagen, zu sagen (Hihi, alleine das: wagen, zu sagen ! Klingt das nicht toll?) , wie beeindruckend ich Sie und Ihre Arbeit finde! Ihr Stil, Ihre Eleganz und Ihre geschäftliche Flexibilität sind unvergleichlich. Sehr gerne würde ich Ihnen all das und noch mehr persönlich sagen. Möglicherweise ergibt sich daraus ja ein gemeinsames Projekt? Kurz gesagt, Madame, würden Sie mir die Ehre geben, mich bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Cola und einem Stück edler Torte zu treffen? Vielleicht im Hotel Zum Goldenen Hirschen unten in der Hauptstraße in Ihrer Stadt? Ich könnte heute Nachmittag um vier Uhr oder auch morgen Nachmittag um die gleiche Zeit. Bitte suchen Sie sich einen Ihnen passenden Tag aus! Ich werde sehr glücklich an beiden Tagen kommen, in der Hoffnung, Sie anzutreffen.
    Mit großer Vorfreude grüßt Sie
    Ihr treuer Verehrer
    Hihi, wenn das nicht der netteste Brief ist, den ich je bekommen habe!
    Dodo in ihrer blöden praktisch denkenden Art hat natürlich gleich versucht, ihn mir madig zu machen.
    »Vergisst du da nicht eine kleine Sache?«, hat sie nach der Schule gefragt.
    »Nämlich?«, habe ich angriffslustig zurück gefragt.
    »Das ist ein anonymer Brief!«, sagte Dodo triumphierend. Als hätte sie damit auch nur irgendwas gesagt!
    »Na und?«, entgegnete ich.
    »Anonyme Briefe werden nur geschrieben«, schloss sie mit dämlicher Logik, »wenn der Schreiber einen Grund hat, seinen Namen lieber zu verbergen.«
    »Und was genau willst du damit sagen?«
    »Dass du vielleicht besser vorsichtig sein solltest!«
    »Um vier Uhr nachmittags in den Goldenen Hirschen zu gehen, wo nur liebe Omis sitzen, ist bestimmt nicht gefährlich«, gab ich bissig zurück. »Ich glaube, du bist nur eifersüchtig, weil du den Brief nicht in deinem Stapel gefunden hast!«
    Wir haben alle Briefe von heute gleich in der Schule aufgeteilt (bevor wir den Kasten schweren Herzens in der Pause abgebaut haben, sind noch mal zwölf dazu gekommen) und haben natürlich schon mal kurz reingeguckt. Und meinen Verehrerbrief gefunden. In MEINEM Stapel!
    Ich finde das echt sooo romantisch! Da ist jemand von meinen Künsten beeindruckt und will mich kennenlernen.
    »Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass dieser Kerl DICH meinen könnte?«, giftete Dodo weiter.
    »Wen sollte er denn sonst meinen?« Allmählich wurde ich sauer.
    »Na, MICH!«, schnaubte Dodo.
    Ich muss gestehen, da hat sie womöglich einen Punkt. Wie hätte mein Verehrer auch wissen sollen, dass sein Brief ausgerechnet in meinem Stapel landet? Aber es ist natürlich taktisch ganz unklug, so was tatsächlich zuzugeben.
    Deswegen hab ich das auch nicht getan.
    Stattdessen bin ich lieber zum Angriff übergegangen. »Es ist ja wohl totalmente claro , dass er mich meint! DU bist ja total in Ramón verliebt, das weiß ja wohl jeder!«
    »Ja, das bin ich.« Dodo sah mich plötzlich sehr viel ruhiger an. »Und was ist mit Javier?«
    Was soll denn mit ihm sein? Javi ist doch in Spanien!
    Pah, dieses kleine Nachmittagsabenteuer wird Dodo mir nicht ausreden. »Ich werde doch wohl noch mal mit jemandem Kuchen essen dürfen. Und überhaupt – so was nennt man eine geschäftliche Verabredung. Das hat rein gar nichts mit meinem Privatleben zu tun!«
    Ich meine, das hier ist ja wohl wirklich ganz claro ein Geschäftsessen, das geht aus dem Brief doch wohl eindeutig hervor. Der Typ spricht schließlich von einem gemeinsamen Projekt !
    »Haha«, hat Dodo da nur gemacht, »ich wette, der hat ein Knutsch-Projekt im Sinn und nichts anderes!«
    An der Stelle stießen dann allerdings Livi und Gregory zu uns, um mit uns zusammen nach Hause zu gehen, und wir mussten aufhören zu streiten. Dodo sah aber immer noch ziemlich

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