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Voll Speed: Roman (German Edition)

Voll Speed: Roman (German Edition)

Titel: Voll Speed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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Eier krault. Das ist billig. Glaub mir, wenn ich ab und zu einen Trip in die Karibik geschenkt bekäme, dann würde ich mich hier ganz anders ins Zeug legen.«
    Phil muss grinsen. »So habe ich es noch gar nicht betrachtet.«
    »Solltest du aber. Das Leben ist zu kurz, um allzu viele Angebote von ordinären Schlampen auszuschlagen.«
    Phil überlegt einen Moment, dann nickt er befreit. »Also gut. Dann sehen wir uns in einem Monat wieder.«
    »Ganz genau. Und tu nichts, was ich nicht auch tun würde!«, sage ich.
    Er hebt beflügelt die Hand zum Gruß, ich hebe meine Klaue. Dann verschwindet mein Partner zügig in Richtung Ausgang.
    Ich schaue ihm noch eine Weile nach und freue mich darüber, dass Phil seine niederen Instinkte offenbar besser pflegt als mein Bruder.
    Zufrieden lege ich mich wieder auf meinen Hügel und versuche, an meine herbstliche Meditation von vorhin anzuknüpfen. Leider gelingt mir das nicht, denn es schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, den ich nicht beiseiteschieben kann: Was ist eigentlich mit meinen niederen Instinkten?
    Der Sommer ist fast zu Ende, und während des ganzen langen Winters müsste mich die Erinnerung an einen einzigen innigen Moment mit Elsa wärmen. Wenn ich Rufus ständig dazu dränge, endlich sein Glück bei Natalie zu versuchen, und Phil ganz selbstverständlich einen ausgedehnten Liebesurlaub mit Piroschka empfehle, dann sollte ich vielleicht auch selbst ein bisschen mehr Einsatz an den Tag legen und nicht auf diesem Hügel darauf warten, dass der Winter beginnt. Mag ja sein, dass heute der letzte Sonnentag des Jahres ist, aber selbst dann kann man noch versuchen, seinem Glück auf die Sprünge zu helfen.
    Ich überlege und fasse einen ambitionierten Plan, wobei ich zunächst unsicher bin, ob er nicht vielleicht zu ambitioniert ist. Aber was soll mir schon passieren? Gut, Elsa kann mir ein weiteres Mal bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust schneiden. Aber mehr auch nicht.
    Entschlossen lasse ich mich vom Hügel kullern und mache mich auf den Weg zum Headquarter.
    Da Rufus bei der Seenotrettungsübung ist, kann ich ungehindert in die Asservatenkammer.
    Dort angekommen, stelle ich fest, dass Rufus nach dem Überfall der Ratten nicht nur alle Fundstücke wieder ordentlich in die Regale geräumt, sondern auch noch durchgeputzt und eine zusätzliche Lampe installiert hat. Letzteres hilft mir bei der Suche nach dem Beutel Magenta, den ich von Kong bekommen habe. Vier Pillen sind noch übrig, und ich weiß jetzt, was ich damit anstellen werde. Ich finde das Päckchen Magenta, schnappe es mir, drehe mich zur Tür und stehe vor … Rufus.
    »Deshalb wolltest du also nicht bei der Seenotrettungsübung mitmachen. Du musstest dich in die Asservatenkammer schleichen, um deine eigene Familie zu bestehlen. Das alles hier …« Rufus deutet mit einer Klaue auf den uns umgebenden Plunder, »… ist nämlich Gemeinschaftseigentum.«
    »Ja ja, schon gut. Hast du dich jetzt wieder eingekriegt?«, frage ich.
    Rufus streckt die Krallen aus. »Her mit dem Beutel, Ray!«
    Ich mache keine Anstalten, ihm die Pillen auszuhändigen.
    »Erstens«, sage ich stattdessen, »steht vor mir genau jener Moralapostel, der den gesamten Traubenzucker aus der Asservatenkammer geklaut hat, um seine Drogensucht zu befriedigen.«
    »Das ist gemein, auf den alten Geschichten rumzureiten«, sagt Rufus enttäuscht. »Ich bin seit fast einer Woche clean. Und du weißt das.«
    »Und zweitens«, fahre ich ungerührt fort, »ist dieser Beutel Magenta ein persönliches Geschenk von Kong an mich. Ich kann nichts dafür, dass du alles in die Asservatenkammer steckst, was dir unter die Krallen kommt. Das Zeug hier gehört jedenfalls nicht der Allgemeinheit, sondern ganz allein mir.«
    Schweigen. Wir sehen uns an.
    »Was willst du überhaupt damit?«, fragt Rufus. »Du weißt doch, wie gefährlich diese Dinger sind.«
    Mir liegt auf der Zunge, dass ihn das nichts angeht, doch plötzlich habe ich eine Idee. Ich öffne den Beutel, hole mir zwei Pillen heraus und gebe die anderen beiden Rufus. »Wie wäre es mit folgendem Deal: Ich bekomme zwei Pillen, und du bekommst zwei Pillen. Du lässt den Beutel aus der Asservatenliste verschwinden, und niemand wird etwas merken.«
    Ratlos schaut Rufus mich an. »Und was soll ich damit?«
    »Eine nimmst du, eine gibst du Natalie.«
    Rufus braucht einen Moment, um zu verstehen. Empört verzieht er das Maul. »Niemals werde ich ein Mädchen unter Drogen setzen, um es zu

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