Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll Speed: Roman (German Edition)

Voll Speed: Roman (German Edition)

Titel: Voll Speed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
Vom Netzwerk:
erwidert Phil. »Da käme dann momentan nur …«
    »Jetzt haben wir schon drei Morde? Wieso drei?«, unterbreche ich.
    »Ich hab nichts von Morden gesagt. Aber es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen Tibor Nagy, Boris Kaufmann und jetzt auch noch Axel Kowalski, genannt Aki. Glaubst du, das ist Zufall?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Kalle Bönsch hat gesagt, dass Aki vermutlich einen Hirnschlag hatte.«
    »Ich weiß, was Kalle Bönsch gesagt hat. Und es ist bestimmt auch nicht einfach, einen Boxer zu ermorden und das wie einen tragischen Unfall aussehen zu lassen. Außerdem hatte Aki einen Arzt dabei, und dem wäre ein unnatürlicher Tod sofort aufgefallen. Trotzdem können wir im Moment nicht ausschließen, dass wir es mit drei Morden zu tun haben. Und die Verbindung scheint Magenta zu heißen.«
    »Wenn es sich tatsächlich um eine Frau handelt, dann könnte Magenta ein Deckname sein«, überlege ich laut.
    »Ich weiß, was du meinst. Ich dachte auch schon an Piroschka«, erwidert Phil. »Aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sie kein Motiv hat.«
    »Immerhin erbt sie genug Geld, um sich ein schönes Leben in Afrika zu machen«, halte ich dagegen. »Ich finde, das ist ein Motiv.«
    »Sie hatte auch vorher schon alles, was sie wollte. Die Ehe basierte auf gegenseitigem Desinteresse und klaren Absprachen. Er hat sich nicht um ihre Liebschaften gekümmert und sie sich nicht um seine. Geld hatte Piroschka durch ihren Mann sowieso mehr als genug. Warum hätte sie das Risiko eines oder sogar mehrerer Morde eingehen sollen? Nur, um noch mehr Geld zu bekommen? Das klingt nicht sehr plausibel, finde ich.«
    »Ich schon. Menschen sind die gierigsten Tiere unter der Sonne. Und Piroschka scheint ein besonders gieriges Exemplar zu sein. Aber Rufus kann sie ja mal checken, wenn er herauszufinden versucht, was es mit Magenta auf sich hat.«
    »Einverstanden. Und er soll mal schauen, was er über Aki Kowalski finden kann. Kalle Bönsch hat gesagt, dass die Sache bei einem Kampf in Budapest oder Prag passiert ist. Da muss es ja zumindest Zeitungsberichte drüber geben.«
    Phil lenkt den Wagen an den Straßenrand. Erstaunt stelle ich fest, dass wir bereits am Zoo angekommen sind. Da wir aus dem Nordosten kommen, stehen wir vor dem Nordeingang.
    »Oder soll ich dich auf die andere Seite fahren?«, fragt Phil. »Wäre kein Problem.«
    Ich schüttele den Kopf. »Sind ja jetzt kaum noch Besucher da. Außerdem würde ich mir gern die Beine vertreten.«
    »Gut. Dann sehen wir uns morgen früh, Partner.«
    Als ich mich anschicke, von meiner Sitzerhöhung zu klettern, fügt Phil hinzu: »Das war übrigens heute wirklich gute Arbeit, Ray.«
    Ich halte inne und vergegenwärtige mir, dass ich mich in Zukunft weniger wichtig nehmen will, um irgendwann einmal so cool zu werden wie Phil. »Danke. Machen wir keine große Sache draus«, erwidere ich.
    Ich sehe den Anflug eines Grinsens in seinem Gesicht und werte das jetzt mal als Zeichen der Zustimmung.
    Gewöhnlich tippele ich auf allen vieren durch den Zoo. Das geht schnell und ist am unauffälligsten. Wenn man dann noch die Gebäude und die Bepflanzung einigermaßen ausnutzt, ist man praktisch unsichtbar.
    Heute aber habe ich das Bedürfnis, meinen Weg aufrecht und breitbeinig zurückzulegen. Außerdem versuche ich, die Vorderläufe seitlich zu tragen, was anatomisch schwierig ist, aber nicht so uncool aussieht wie die angeborene Bittstellerhaltung der Erdmännchen. Wenn ich könnte, würde ich jetzt noch ein Liedchen pfeifen.
    »n’ Abend, Sheriff«, sagt Heiner, als ich auf dem Weg zu den Flamingos quer durchs Elefantengehege marschiere. Dafür, dass Dickhäuter eigentlich nie Witze machen, war das eine ziemlich launige Bemerkung.
    »Gott zum Gruße, Benjamin Blümchen«, erwidere ich und höre, wie Heiner stakkatoartig trompetet, weil er lachen muss, aber den Mund dabei nicht aufmacht. Er hebt zum Abschied den Rüssel und trottet dann seiner Frau Nicole und dem gemeinsamen Sohn hinterher. Gleich gibt es Abendessen. Der Sohn heißt übrigens wirklich Benjamin. Nette Familie. Und mit Heiner verbindet mich inzwischen ein fast freundschaftliches Verhältnis, obwohl wir im letzten Sommer große Probleme miteinander hatten, weil unser Clan das Elefantengehege in die Luft gejagt hat. Versehentlich, versteht sich. Aber inzwischen ist das vergessen. Zum Glück. Denn, wie sage ich immer: Manchmal kann es sehr nützlich sein, einen Kumpel zu haben, der vier Tonnen wiegt.
    Ich lasse

Weitere Kostenlose Bücher