Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)
kein Englisch mehr. Ich lese viel direct oversetting : » It gives childrens she will become money .«
Dazu kann ich nur sagen: I think I spider! Have she not anything learnt from me??? I become money and it gives childrens she learn not English. I know not what I must do !
Morgen will ich die Arbeit zurückgeben. Die Arbeit ist das letzte Puzzlestück ihrer Halbjahresnote. Wir haben noch drei, vier Stunden, bevor ich die Zensuren für die Zeugnisse abgeben muss, aber eigentlich ist alles gelaufen in Sachen: Ich schwöre, ich verbessere mich, Sie werden sehen. Jetzt gibt es nichts mehr zu verbessern. Die meisten Schüler werden eine Vier oder sogar eine Fünf auf dem Zeugnis haben.
Für den Realschulabschluss brauchen sie aber eine Drei. Und wenn sie im ersten Halbjahr eine Fünf (4 Punkte) haben, dann brauchen sie im zweiten Halbjahr eine Zwei (10 Punkte), um auf die Drei (7 Punkte) zu kommen. Eigentlich eine sehr einfache Rechnung. Die Schüler, die jetzt eine Fünf bekommen, werden niemals eine Zwei im zweiten Halbjahr bekommen. Genauso wenig, wie ich im Lotto gewinnen werde. Denn ich spiele gar nicht.
Lange habe ich überlegt, was ich beim Zurückgeben der Arbeiten sage. Vor lauter Wut wegen ihrer Faulheit hatte ich mir erst die wildesten Ansprachen überlegt. Dann tendierte ich eher zu so einem selbstmitleidigen Gejammer: Was soll ich nur machen, warum lernt ihr nicht? Dann dachte ich, dass ich sie frage, wie ich denn den Unterricht gestalten soll, damit sie mitarbeiten. Was ihrer Meinung nach passieren muss, damit sie anfangen, Hausaufgaben zu machen und sich regelmäßig am Unterricht zu beteiligen.
Abends telefoniere ich mit Fräulein Krise. Die sagt: »Du gibst die Arbeiten völlig emotionslos wieder. Hier, eure Arbeiten. Packt sie bitte weg, wir fangen mit dem Unterricht an.«
Klingt super. Aber kann ich meine Wut und meinen Ärger unterdrücken? Fräulein Krise sagt: »Du gibst die Verantwortung an sie zurück. Wenn ihnen ihre Noten egal sind, dann sind sie dir eben auch egal.«
Klingt einleuchtend. Es kann ja wohl nicht angehen, dass ich mir tagelang den Kopf zermartere, wie ich denen den popligen Stoff der Arbeit darreiche und alles mit ihnen gemeinsam von vorne bis hinten durchkaue – und die mir dann lapidar sagen: »Oh, die Arbeit, habe ich voll vergessen. Nö, gelernt habe ich nicht. Schreiben wir noch eine?«
NEIN, WIR SCHREIBEN NICHT NOCH EINE! ES GIBT AUCH KEINE LETZTE CHANCE MEHR. DAS HIER WAR DIE LETZTE CHANCE. DIE IST JETZT WEG. UND HOFFT NICHT AUF DAS ZWEITE HALBJAHR. DA BRAUCHT IHR DANN EINE ZWEI. HALLOOO, EINE ZWEI!!! DIE MEISTEN VON EUCH HATTEN NOCH NIE IRGENDWO EINE ZWEI AUF DEM ZEUGNIS – AUSSER VIELLEICHT IM GEBURTSDATUM!
Manchmal kommt es anders als geplant
Unterricht in der 7. Klasse. Und wer hat am allerbesten mitgearbeitet? Mert. Er saß direkt vor mir, hat zugehört und sofort mit der Aufgabe angefangen. Ich habe ihn immer wieder gelobt und ermutigt.
»Soll ich das so machen, Frau Freitag?« Er hält mir seinen Block unter die Nase.
»Genau so. Super. Du arbeitest heute echt gut mit, Mert.«
Er lächelt. »Können wir das auch mal vorspielen?«
Die Schüler erarbeiten sich gerade kleine Szenen in meinem Unterricht.
»Ja, das sollt ihr sogar nachher schon vorspielen.«
»Yipppie, das haben wir auch immer in der Grundschule gemacht.«
Alles lief super mit Mert. Am Ende habe ich ihn vor allen anderen gelobt, und er hat auch eine der besten Mitarbeitsnoten bekommen. Beim Rausgehen sage ich noch: »Mert, einen schönen Gruß an deine Mama, und richte ihr aus, dass ich heute sehr zufrieden mit deiner Mitarbeit und deinem Verhalten war.«
Er lächelt und verabschiedet sich mit: »Einen schönen Tag noch.«
Später dann die Rückgabestunde in meiner Klasse, auf die ich mich schon gefreut hatte. Mein Ärger ist in der Zwischenzeit verflogen, aber auch aus der angestrebten emotionslosen Arbeitsrückgabe soll nichts werden. Die Arbeiten sind in meiner Tasche. Ich habe beschlossen, sie am Ende zurückzugeben. Der Anfang des Unterrichts verzögert sich, erst müssen wir einen massiven Konflikt klären. Ronnie bebt vor Wut. Er hatte zwar selbst fröhlich mit Schneebällen geworfen, aber als Justin ihn dann getroffen hat, ist er ausgeflippt. Peter kann gerade noch verhindern, dass ein Stuhl geschmissen wird. Ronnie muss ich nach draußen schicken, damit er sich abregt. Schon mal einer weniger.
Aber wo sind eigentlich alle anderen? Es sind nur fünf Schüler anwesend. Heute
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