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Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Titel: Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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wenn du NUR mit Deutschen, die alle gut Deutsch sprechen, zusammen wärst, dann wäre dein Deutsch auch besser.«
    Diese Antwort scheint ihm einzuleuchten, er versinkt in Gedanken.
    »Wer von euch könnte sich denn vorstellen, ein Jahr ins Ausland zu gehen? Und ich meine jetzt nicht einen verlängerten Sommerurlaub bei Oma in der Türkei oder im Libanon. Bilal? Abdul?« Die Jungs haben durchaus Interesse. Dann frage ich Elif. »Ich? Aleiiiine? Niemaaals!« Miriam und Fatma können sich ebenfalls ÜBERHAUPT nicht vorstellen, irgendwo anders als in ihrem kleinen Teil der Stadt zu wohnen. Typisch, bis zum Tellerrand und nicht weiter. »Elif, du traust dich noch nicht mal, in einen anderen Stadtteil zu gehen, oder?«
    Sie denkt nach. »Doch, aber nicht alleine. Und nicht lange.«
    Wie kamen die Leute eigentlich ins Internet, als es noch keine Computer gab?
    So, Halbzeit: Zwei Drittel meiner Klasse hatten heute die erste Realschulprüfung. Sie mussten ihre Vorträge, die sie zu selbstgewählten Themen ausgearbeitet haben, vor einer Prüfungskommission präsentieren. In ein paar Wochen folgen dann die schriftlichen Prüfungen in Mathe, Deutsch und Englisch. Ich saß auch in ein paar Prüfungen – aber natürlich nicht in denen meiner Klasse. Einige Schüler habe ich heute nach ihrer Prüfung getroffen, dann habe ich mit einigen Prüfern gesprochen, und die fehlenden Informationen habe ich mir eben auf Kinder-Facebook geholt. Die Zensuren erfahren die Schüler direkt nach der Prüfung. Es ist wirklich alles dabei. Alle Noten, die es gibt. Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf und sogar eine Sechs.
    Es gab Freude und Tränen. Es gab wildes Ausgeflippe und schon eine »Terrorwarnung«: Mustafa hat sich über seine Fünf so aufgeregt, dass er durchs Schulgebäude rannte und jedem mitteilte, dass es »Terror« geben wird. Am nächsten Tag hat er allerdings eingesehen, dass die schlechte Note nur ein Indiz für seine schlechte Vorbereitung war.
    Gut, dass morgen der erste Teil vorbei ist, wenn auch die letzten Schüler meiner Klasse ihre erste Prüfung abgelegt haben. Keiner von ihnen hat das Angebot angenommen, seinen Vortrag mal vorab in meinen Stunden zu halten. Keiner wollte mir seine Medien zeigen. Niemand hat mich um Rat gefragt. Immer: »Wird schon, kein Problem, easy, wir machen das schon.«
    Und jetzt haben sie die Quittung dafür bekommen. Vielleicht reichen drei Tage »intensiven« Arbeitens – das sich wahrscheinlich auf intensives »aus Wikipedia abschreiben und nichts verstehen« beschränkt – doch nicht aus.
    Zwei Mädchen bekamen eine schlechte Note, weil ihre Plakate zu viele Rechtschreibfehler hatten. Völlig unnötig so was. Aber was will man machen?
    Bilal meinte noch morgens vor der Prüfung zu mir: »Frau Freitag, ich habe die ganze Nacht gelernt, glauben Sie mir?« Und ja, ich glaube ihm so was von. Wenn man sechs Wochen Zeit hatte und nichts gemacht hat, am Vorabend Fußball guckt, sich stundenlang darüber bei Facebook auslässt und dann plötzlich merkt, dass man am nächsten Tag eine Prüfung hat, dann würde wohl jeder die ganze Nacht lernen.
    In den Osterferien gibt es kostenlose Nachhilfestunden in der Stadtbibliothek um die Ecke – zur Vorbereitung auf die anderen Prüfungen. Ich bin gespannt, wer daran Interesse hat. Ich höre allerdings schon: »Brauch ich nicht. In den Ferien lernen? – Niiiemaaals!!!!«
    Und das Schärfste: Mariella. Mariella, die ursprünglich nicht zugelassen wurde, weil sie den Antrag auf die Teilnahme an der Prüfung zu spät abgegeben hatte. Letztendlich wurde sie doch zugelassen und darf die Prüfung sogar später als die anderen Schüler machen. Neulich sagt sie doch tatsächlich zu mir, dass sie das Schuljahr lieber noch mal wiederholen möchte, weil ihre Noten wahrscheinlich zu schlecht sind. Im Klartext: Ich habe keinen Bock, mich noch ein wenig anzustrengen. Und dann sehe ich sie fröhlich Tischtennis spielen – während der Mathestunde.
    »Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Erst machst du so einen Larry und heulst rum, dass du uuunbedingt an der Prüfung teilnehmen willst, und jetzt darfst du und gehst nicht mal in den Unterricht? Ich glaub, ich spinne!« Sie guckt mich leicht schuldbewusst an: »Jetzt lohnt es sich aber nicht mehr, zu Mathe zu gehen, klingelt ja in zwanzig Minuten.«
    Die Prüfungen am nächsten Tag sind ein einziges Desaster.
    »Wie, wir können kein Internet benutzen in der Prüfung?«
    Herr Schwarz, der Prüfer: »Ich hatte euch doch gesagt,

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