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Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Titel: Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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sie für Elif keinen Wert zu haben.
    Langsam bin ich auch beleidigt und verziehe mich schlecht gelaunt ins Lehrerzimmer. Dort jammere ich rum: »Ich habe ein Dilemma.« Ich erzähle meinen Kollegen von »Ich würde ja gerne, aber alles ist so schwierig, und die haben es eigentlich auch nicht verdient …«. Richtigen Rat bekomme ich nicht. Aber tolle Abschlussfahrtsberichte aus den guten alten Zeiten: »Wir waren in Spanien und Griechenland und Thailand und auf dem Mond und so weiter.«
    Frustriert verziehe ich mich an einen anderen Tisch. Dort sitzt Anita und stöhnt über irgendwelchen Zetteln. Anita hat auch eine 10. Klasse und ist auch immer recht genervt von denen.
    »Anita, machst du denn noch was Schönes mit deiner Klasse?«
    »Wir fahren an die Ostsee.«
    »Hast du da noch Plätze frei?«
    »Vielleicht. Ich muss erst mal warten, wie viele überhaupt mitkommen.«
    »Kommen denn bei dir immer noch alle?«
    »Nein, so ungefähr dreizehn sind immer da. Der Rest schwänzt.«
    »Lass uns doch nur mit den lieben Kindern fahren. Ich nehme meine elf und du deine dreizehn, und den stressigen Schwänzerrest lassen wir hier.«
    »Mal sehen. Klingt eigentlich gut. Ich sage dir am Donnerstag Bescheid.«
    Am Mittwoch lag dann ein Zettel in meinem Fach, dass Anita mit ihrer Klasse doch nicht an die Ostsee, sondern lieber noch einmal in den Heidepark fahren will. Das hätten die sich so gewünscht. Noch mal Heidepark? Mit mir auf keinsten.
    Danke für die Blumen
    Die ältere Kollegin steht vor ihrem Schrank im Lehrerzimmer und hält ein großes Geschenk in den Händen. Stolz guckt sie in die Runde. »Hab ich von meiner Fünften gekriegt. Einfach so.«
    Dieser Satz aus dem schönen Lehrerfilm Der Wald vor lauter Bäumen ist zu einem Running Gag bei meinen Lehrerfreunden und mir geworden: »Hab ich von meiner Fünften gekriegt.« Pause. »Einfach so.«
    In den letzten Tagen muss ich oft daran denken. Das Schuljahr nähert sich unaufhaltsam dem Ende und damit auch der Abschied von meiner Klasse, die ich vier Jahre lang unterrichtet, angemeckert, bemuttert und betreut habe. Und ich weiß jetzt schon, dass ich von denen GAR NICHTS bekommen werde. Nicht mal eine blöde Rose von der Tanke. Keine Tafel Schokolade, nicht mal einen Kugelschreiber.
    »Ach, lass mal«, sagt Fräulein Krise, »die werden dir schon einen Strauß Blumen schenken.«
    »Nein, das werden die nicht. Da kommen die gar nicht drauf. Wollen wir wetten?«
    Das müsste man ja organisieren: sich absprechen, einer müsste Geld einsammeln, was kaufen, das Gekaufte auch mit in die Schule bringen – und überhaupt in die Schule kommen … alles viel zu kompliziert. Es ärgert mich jetzt schon, dass ich nichts kriegen werde. Warum eigentlich? Lege ich besonders viel Wert auf eine Rose von der Tankstelle oder türkisches Gebäck? Nein! Ich mag keine Schnittblumen, außerdem gehen die bei mir immer viel zu schnell ein. Vasen habe ich auch keine guten und Süßigkeiten … – ach, na ja.
    Trotzdem will ich etwas bekommen.
    Ich sehe es schon vor mir. Der letzte Schultag. Ich habe meiner Klasse gerade die Zeugnisse übergeben, sie dann in die Freiheit entlassen und begebe mich ins Lehrerzimmer. Dort sitzen bereits ein paar Fachlehrer: »Muss ich überhaupt kommen? Ist doch sowieso nur Klassenunterricht, und bei der Zeugnisübergabe muss ich nicht dabei sein – war ich doch noch nie. Mein Flieger geht auch schon um elf.« Einige Klassenlehrer sind auch schon da. Und dann geht der Konkurrenzkampf los. Wer kommt mit dem dicksten Blumenstrauß? Wer hat die meisten Flaschen Wein, die schönsten Karten und das dollste selbstgebastelte Geschenk? Demonstrativ wird dann alles auf den Tischen abgestellt.
    »Hach, wie soll ich das alles nach Hause schleppen?«
    »Möchte jemand Baklava? Ich hab schon sooo viel davon gegessen. Hier, nimm!«
    »Guck mal, wie süß, ein Buch mit Fotos, haben sie ganz alleine gemacht. Süß. Ach, das hat mich richtig gefreut.«
    Und ich? Ich sitze da mit einem Glas Sekt oder einem Kaffee und null Blumen und null Geschenken. Voll peinlich. Neidisch und traurig gucke ich auf die Schätze der anderen. Weil ich nichts geschenkt bekommen habe, kommt auch keiner an meinen Tisch. Ich sitze da ganz alleine und werde immer trauriger. Diese undankbaren kleinen Mistpocken. Vier Jahre rauben sie mir den letzten Nerv, ich reiß mir den Arsch für die auf, und dann gibt’s nicht mal ’ne läppische Tankenblume.
    Es kommen immer mehr Kollegen ins Lehrerzimmer, die

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