Volle Deckung Mr. Bush
Service, 3. Dezember 1997, http://news.bbc.co.Uk/l/hi/world/westasia/36735.stm.
57 Caroline Lees, »Oil barons court Taliban in Texas«, in: The Telegraph (Online), 14.Dezember 1997.
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kleine Besichtigungstour in den Badlands National Park, zum
Crazy Horse Memorial, zum Geburtsort von Gerald Ford und
zum Mount Rushmore.58
Ja, diese ungeheure Gastfreundschaft ist wieder mal ein
schönes Beispiel für den guten Willen der Amerikaner und ihr großes, gutes Herz. Oder für unsere Liebe zum Geld und zu
billigen, fossilen Ressourcen. Zum Kuckuck, wenn der Preis
stimmt, geben wir jedem eine Chance!
Wie jedermann weiß, gibt es in den ehemaligen
Sowjetrepubliken östlich des Kaspischen Meers Erdöl - und Erdgasvorkommen im Wert von Milliarden Dollar, die nur
daraufwarten, angezapft zu werden. Jeder wollte natürlich ein Stück vom Kuchen abhaben, und die US-Regierung half gern
dabei. Sogar Präsident Clinton war von dem Plan einer Unocal-Pipeline begeistert.59
Um uns an die Beute heranzupirschen, mußten wir die Russen
übertölpeln, und wir mußten eine Route zu den Gas- und
Ölfeldern finden, die nicht durch den feindlichen Iran führte.
Unocal hatte also die Idee, eine Pipeline durch Afghanistan zu führen, Enron hingegen verfolgte einen ganz anderen Plan.
Dieser Konzern wollte Erdgas aus Turkmenistan durch eine
Pipeline unter dem Kaspischen Meer bis in die Türkei leiten.
Die amerikanische Regierung finanzierte sogar die
Machbarkeitsstudie für Enron. 60 Enron war auch im
58 Caroline Lees, »Oil barons court Taliban in Texas«, in: The Telegraph (Online), 14. Dezember 1997; Barbara Crossette, »US, Iran relations show signs of thaw«, in: The New York Times, 15. Dezember 1997; »Taleban in Texas for talks on gas pipeline«, in: BBC News, 4. Dezember 1997; Kenneth Freed und Jena Janovy, »UNO partner pulls out of Afghanistan project«, in: Omaha World Herald, 6. Juni 1998.
59 Ed Vulliamy, »US women fight Taliban oil deal«, in: The Guardian, 12.
Januar 1998; Dan Morgan u.a., »Women's fury toward Taliban stalls pipeline«, in: The Washington Post, 11. Januar 1998.
60 »Trans-Caspian gas line receives goahead«, in: Europe Energy, 26. Februar 1999.
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benachbarten Usbekistan aktiv und bemühte sich um
Geschäftsabkommen zur Erschließung von Erdgasfeldern. Ende
1996 bezog Unocal Usbekistan in seine Verhandlungen über
eine Pipeline durch Afghanistan und Pakistan ein.61
Und dann kamst du, Mr. Bush, auf die Idee, da mitzumischen.
Du trafst dich mit dem usbekischen Botschafter und setztest dich für Enron ein. Der Enron-CEO Ken Lay beendete vor dem
Treffen einen Brief an dich mit folgendem netten Satz:
»Ich weiß, daß das Treffen zwischen Ihnen und Botschafter
Safaev produktiv sein und zu einer Freundschaft zwischen
Texas und Usbekistan führen wird. Ihr Ken.«62
Welche Rolle spieltest du bei den Unocal- Gesprächen mit den Taliban? Ich denke, du wußtest, daß die Regierenden eines
anderen Staates deinen Bundesstaat besuchten und sich mit
Leuten trafen, die für deinen Wahlkampf gespendet hatten.
Warum wurden brutale Diktatoren in deinem Bundesstaat
fürstlich bewirtet, obwohl du doch so sehr gegen brutale
Diktatoren bist?
Gut, wir wollen fair sein, du warst nicht der einzige, der
anderen helfen wollte, ein bißchen Geld mit einem der
wahrscheinlich letzten großen Erdöl- und Erdgasvorkommen zu
machen. Da waren noch das Weiße Haus unter Clinton, Henry
Kissinger und ein anderer ehemaliger Außenminister, Alexander Haig, die alle gern behilflich sein wollten. 63
Und da war natürlich auch Dick Cheney. Dick war damals
CEO von Halliburton, einem Zulieferer der Ölindustrie. Wenn
61 Justin Weir, »Natural resources«, in: Institutional Investor International, April 1997; Gerald Karey, »Unocal’s Uzbekistan deal adds to Central Asia plan«, in: Platts Oilgram News, 5. November 1996.
62 Brief von Kenneth L. Lay an Gouverneur George W. Bush, 3. April 1997.
63 David B. Ottaway und Dan Morgan, »In drawing a route, bad blood flows«, in: The Washington Post, 8.Oktober 1998; Daniel Southerland, »Haig involved in plans to build gas pipeline across Iran«, in: Houston Chronicle, 22. Januar 1995.
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der Konzern nicht gerade Gefangnisse in Guantanamo Bay
baute, bei Geschäften mit Burma massive
Menschenrechtsverletzungen ignorierte oder Deals mit Libyen, Iran und dem Irak unter Saddam Hussein aushandelte (was
Halliburton in den neunziger Jahren munter tat), baute er
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