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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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Öl-und Gaspipelines (und tut es noch).641998 hatte dein zukünftiger Mitpräsident Cheney folgendes zur Situation am Kaspischen
    Meer zu sagen: »Ich weiß von keiner anderen Zeit, in der eine
    Region so plötzlich strategische Bedeutung erlangt hätte wie die
    am Kaspischen Meer. Es ist fast so, als ob sich die
    Möglichkeiten über Nacht ergeben hätten.«
    Und in einer Rede am Cato Institute im gleichen Jahr
    berichtete er über Halliburton: »Bei etwa 70 bis 75 Prozent
    unserer Geschäfte geht es um Energie, wir arbeiten für Kunden wie Unocal, Exxon, Shell, Chevron und viele andere große
    Ölgesellschaften auf der ganzen Welt. Daher sind wir oft in
    Krisenregionen tätig. Der Herrgott hielt es nun einmal für
    angebracht, daß Erdöl und Erdgas nicht nur dort vorkommen,
    wo demokratisch gewählte Regierungen an der Macht sind, die
    mit den USA verbündet sind. Gelegentlich müssen wir in
    Gebieten arbeiten, wo man, wenn man es sich recht überlegt,
    lieber nicht hingehen würde. Aber wir sind dort aktiv, wo das Geschäft ist.«65
    Ja, Geschäfte konnte man in Afghanistan sicher machen.
    Nachdem die Sowjets von Mudschaheddin wie Osama bin
    Laden mit Unterstützung der USA aus Afghanistan vertrieben
    worden waren, vergaßen die Amerikaner das Land schnell

    64 Jeremy Kahn, »Will Halliburton clean up?«, in: Fortune, 14. April 2003; Peter Waldman, »A pipeline project in Myanmar puts Cheney in Spotlight«, in: The Wall Street Journal, 27. Oktober 2000; Colum Lynch, »Firm's Iraq deals greater than Cheney has said«, in: The Washington Post, 23. Juni 2001.
    65 Tyler Marshall, »High stakes in the Caspian«, in: Los Angeles Times, 23.
    Februar 1998; Richard B. Cheney, »Defending liberty in a global economy«, Rede bei der Collateral Damage Conference am Cato Institute, 23. Juni 1998.
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    wieder und ließen zu, daß es im Chaos versank.66 Im Land tobte ein Bürg erkrieg. Als die Taliban Mitte der neunziger Jahre an
    die Macht kamen, herrschte in Washington eitel Freude.
    Ursprünglich dachte man, die Taliban würden sich an das
    Vorbild Saudi-Arabien halten, das Washington so gut gefiel -
    repressiv herrschen und dem We sten geben, was er verlangt. Mit
    so einem Land konnten wir zusammenarbeiten. Allerdings
    wurden die brutalen Methoden der Taliban bald weltweit
    bekannt, und die amerikanischen Politiker machten einen
    Rückzieher.67
    Aber nicht die Ölgesellschaften. Unocal wagte sich am
    weitesten vor, tat sich mit Delta Oil zusammen und arbeitete weiter am Pipeline-Deal mit den Taliban. Delta gehört den
    Saudis und wird von einem Mann namens Mohammed Hussein
    Al-Amoudi geleitet, der wegen seiner Verbindungen zu Osama
    bin Laden vom FBI überprüft wurde.68 Keine Seite schien es zu stören, daß sich Osama bin Laden 1996 mit dem Segen der
    Taliban in Afghanistan niedergelassen hatte, dem gleichen Jahr übrigens, in dem er erstmals zum »Heiligen Krieg« gegen die
    USA aufgerufen hatte.69
    Dieses Gerede über »Dschihad« und »alle Amerikaner
    niedermetzeln« störte deine guten Freunde bei Enron jedoch
    nicht. Neben dem Plan, das kaspische Erdgas bis zum
    Mittelmeer zu leiten, arbeiteten Ken Lay und seine Kumpels
    hart an einem weiteren ausgekochten Schurkenstück. Sie bauten 66 Peter Gorrie, »US underestimated bin Laden at first«, in: Toronto Star, 22.
    September 2001.
    67 Ahmed Rashid, Taliban: Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad, München, 2001.
    68 Jack Meyers u.a., »Saudi clans working with US oil firms may be tied to bin Laden«, in: Boston Herald, 10. Dezember 2001.
    69 Robert Fisk, »Saudi calls for jihad against US ›crusader‹«, in: The Independent, 1 . September 1996; Tim McGirk u. a., »The Taliban allow a top
    ›sponsor‹ of terrorism to stay in Afghanistan«, in: Time, 16. Dezember 1996.
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    ein riesiges Erdgaskraftwerk in Dabhol in Indien. Wie alles
    andere, was bei Enron so ausgeheckt wird (einschließlich der Wahlkampfstrategie für dich!), war das Kraftwerk ein
    gigantischer Nepp.70 Und wer könnte die Leutchen in Indien
    besser schröpfen als gerade jenes Unternehmen, das auch seine amerikanischen Mitarbeiter und Kunden so abgezockt hatte?
    Aber George, mich interessiert hier etwas ganz anderes.
    Kannst du mir sagen, ob es nur ein Zufall war, daß Enron und
    Unocal im gleichen Gebiet zugange waren, die einen bauten ein Erdgaskraftwerk, die anderen eine Erdgaspipeline? Oder lief da noch was anderes?
    Weißt du, für mich sieht das so aus (bitte George, korrigiere mich

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