Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
Vom Netzwerk:
Oktober 2001, den dein Justizminister anscheinend unterschlagen hatte.
    Was stand darin? Die Rechtsexperten des Justizministeriums
    hatten erklärt, daß - aufgepaßt - nichts dagegen sprach, die Kartei der Waffenkäufer zu benutzen und zu prüfen, ob ein verdächtiger Terrorist eine Waffe gekauft hatte. Hast du das gelesen, Mr. Bush? Ich unterstreiche es für dich und nehme eine größere Schrift, damit du es ganz leicht und langsam lesen
    kannst:

    Es spricht nichts dagegen, zu überprüfen, ob ein
    verdächtiger Terrorist eine Waffe gekauft hat.

    Es spricht nichts dagegen! Wie schockierend! Wer außer dir und John Ashcroft wü rde die Ansicht vertreten, es sei
    gesetzeswidrig, wenn man überprüft, ob ein potentieller
    Terrorist eine Schußwaffe gekauft hat? (Das GAO meldete auch, daß bei 97 Prozent der illegal gekauften Schußwaffen die
    Genehmigungen ursprünglich erteilt worden waren und
    zurückgenommen wurden, als man den Fehler bemerkte. Das
    wäre nicht möglich gewesen, wenn die Daten nach 24 Stunden
    anstelle von 90 Tagen gelöscht worden wären.)
    Deine Regierung spricht vom »Phantom verlorener
    -50-
    Bürgerrechte«? Erkläre das den Männern und Frauen, die ins
    Gefängnis geworfen wurden, Mr. Bush, und zwar nicht, weil sie Terroristen, sondern weil sie Muslime sind. Und erkläre mir, warum du glaubst, du hättest ein Recht darauf zu erfahren,
    welche Bücher ein mutmaßlicher Terrorist liest, aber nicht,
    welche Waffen er besitzt.
    Wer unterstützt denn nun die Terroristen, Mr. Bush?55

    Frage 6
    Wußtest du, daß die Taliban nach Texas reisten, als du dort Gouverneur warst, und sich dort mit deinen Freunden aus
    dem Ölgeschäft trafen?

    Mr. Bush, ich weiß nicht, was mich dazu trieb, eines Abends ein paar Suchbegriffe auf der Website der BBC einzugeben, aber da saß ich und tippte »Taliban« (die Briten schreiben »Taleban«) und »Texas« und siehe da, was erschien auf meinem
    Bildschirm? Ein Bericht der BBC vom Dezember 1997:

    »Taliban zu Pipeline-Gesprächen in Texas«

    Wie du weißt, wurden die Taliban in der Zeit, als du Gouverneur warst, nach Texas eingeladen. Laut BBC trafen sich die Taliban dort mit Vertretern von Unocal, dem Öl- und Energiekonzern,
    und sprachen über Pläne, eine Erdgaspipeline von Turkmenistan 55 Fox Butterfield, »Justice Dept. bars use of gun checks in terror inquiry«, in: The New York Times, 6. Dezember 2001; Neu A. Lewis, »Ashcroft defends antiterror plan; says criticism may aid US foes«, in: The New York Times, 1. Dezember 2001; Peter Slevin, »Ashcroft blocks FBI access to gun records«, in: The Washington Post, 7.Dezember 2001; Violence Policy Center (www.vpc.org), »Firearms training for Jihad in America«; Fox Butterfield, »Ashcroft's words clash with staff on checks«, in: The New York Times, 24. Juli 2002.
    -51-
    durch das von den Taliban kontrollierte Afghanistan nach
    Pakistan zu bauen. 56
    Mr. Bush, was ging da vor?
    Laut dem Londoner Telegraph Online rollten deine Freunde vom Ölkonzern den roten Teppich für die berüchtigtsten,
    mordlustigsten Schurken der Welt aus und machten ihnen den
    Aufenthalt in Texas so angenehm wie möglich.
    Zunächst verbrachten die Führer der Taliban einige Tage in
    Sugarland in Texas und genossen westlichen Luxus. Die
    Gastgeber brachten die brutalen Bastarde in einem Fünf-Sterne-Hotel unter, gingen mit ihnen in den Zoo und besuchten
    natürlich auch das NASA Space Center.57
    »Houston, wir haben ein Problem« erhält da plötzlich eine
    ganz andere Bedeutung, aber das kam dir wohl nie in den Sinn, auch wenn die Taliban eines der repressivsten
    fundamentalistischen Regimes der Welt errichtet haben. Wenn
    es umgekehrt gewesen wäre und die Taliban dich in Kabul
    empfangen hätten, wäre die Hinrichtung von Frauen, die sich
    nicht von Kopf bis Fuß bedeckt hatten, sicher Teil des
    Unterhaltungsprogramms für die Gäste gewesen. Na, das wäre
    doch mal was anderes gewesen, stimmt's?
    Nach dem Besuch in Texas schauten die Taliban-Führer in
    Washington vorbei und trafen sich dort mit Karl Inderfurth, dem Staatssekretär für Südasien. Dann ging's weiter nach Omaha, wo die University of Nebraska später einen speziellen Lehrgang für Afghanen zum Bau von Pipelines durchführte - alles finanziert von deinen Freunden bei Unocal. Bei einem weiteren Besuch im Mai 1998 (dieses Mal finanziert von Clintons
    Außenministerium) machten die Taliban-Abgesandten noch eine

    56 »Taleban to Texas for pipeline talks«, BBC World

Weitere Kostenlose Bücher