Volle Deckung Mr. Bush
liberal wie
möglich handelten. Liberale haben so oft konservativ gedacht und abgestimmt, daß sie der Bezeichnung »feiger
Schlappschwanz« eine ganz neue Bedeutung verliehen haben.
Deshalb hassen es die Amerikaner normalerweise, für diese
Liberalen zu stimmen. Ein »liberaler Führer« ist oft ein
Oxymoron, also ein Widerspruch in sich selbst - Liberale führen nicht, sie folgen. Die Konservativen sind die wahren
Führungspersönlichkeiten. Sie haben den Mut, den ihnen ihre
Überzeugungen verleihen. Sie weichen und wanken nicht, und
sie geben niemals auf. Unnachgiebig verfolgen sie ihre Ideale.
Sie sind furchtlos und lassen sich von niemandem was gefallen.
Mit anderen Worten: Sie glauben an etwas. Wann seid ihr zum letzten Mal einem Liberalen oder einem Demokraten begegnet,
der bei einem Grundsatz geblieben wäre, nur weil dieser ein
guter Grundsatz ist?
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Deshalb vertrauen die meisten Amerikaner den Liberalen
nicht. Man weiß nie, in welche Richtung sie sich verbiegen
werden. Bei den Republikanern und Konservativen weiß man
wenigstens, was man bekommt, und in diesen unruhigen Zeiten
ist diese Sicherheit für Millionen ganz tröstlich.
Das andere Problem ist, daß viele Liberale so schrecklich
dröge sind und aus der Wäsche kucken, als ob sie nicht viel
Spaß hätten. Wer will denn mit so einer langweiligen Truppe
auftreten?
Aber Webster 's Colleglate Dictionary definiert das Wort
»liberal« folgendermaßen: »Nicht engstirnig; nicht
selbstsüchtig« und »im politischen und religiösen Denken nicht gebunden an orthodoxe Dogmen oder vorgefaßte Formen;
unabhängig in der Meinungsbildung; nicht konservativ;
Anhänger einer größeren Freiheit in der Organisation oder
Verwaltung eines Staates und einer Regierung…«
Darüber hinaus wird liberal als »großherzig« definiert, »und es beinhaltet eine gewisse geistige Großzügigkeit beim Geben,
Richten, Handeln usw.«.
Und genau so denken, handeln und benehmen sich heutzutage die meisten Amerikaner. Auch wenn sie dieses Wort nicht auf
sich selbst anwenden würden, sind sie in ihrem Alltagsleben und Handeln die lebende, atmende Definition von »Liberalität«.
Auch die meisten unabhängigen, auf ihre Freiheit bedachten
Frauen bezeichnen sich kaum noch als »Feministin«; ihre
Handlungsweise spricht lauter als eine bloße Worthülse, und
natürlich sind sie in Wirklichkeit alle in der Wolle gefärbte Feministinnen.
Also halten wir uns nicht zu lange mit Begriffen auf. Die
meisten Amerikaner begegnen der Welt nicht mit vorgestanzten Meinungen, sondern mit gesundem Menschenverstand. Die
meisten Amerikaner finden es einfach sinnvoll, wenn Luft und Wasser nicht verschmutzt werden, wenn ihre Regierung sich aus
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dem Schlafzimmer eines Erwachsenen und aus dem Uterus der
Frauen heraushält. Oder sie sind der Ansicht, daß man Leute nur wegen ihrer Hautpigmente nicht benachteiligen darf. Für
Amerikaner sind das alles gar keine politischen Fragen, sondern pure Logik. Wenn diese Geisteshaltung der Lexikondefinition
von »Liberalität« entsprechen sollte, warum fangen wir dann
nicht damit an, diesen kulturellen Wandel in einem ganz
anderen Licht zu betrachten?
Wir könnten es doch so definieren: Eine neue Mehrheit des gesunden Menschenverstands regiert dieses Land. Ist es gesunder Menschenverstand, daß 75 Millionen Menschen in den letzten beiden Jahren nicht krankenversichert waren? Natürlich nicht; es widerspricht in seiner Widersinnigkeit jedem Verstand.
Ist es gesunder Menschenverstand, wenn nur fünf Unternehmen alle wichtigen Informations- und Nachrichtenquellen in
Amerika kontrollieren dürfen? Ganz und gar nicht. Ist es
gesunder Menschenverstand, dafür zu sorgen, daß jedermann einen Job hat und genug verdient, um einigermaßen gut leben zu können? Das wäre doch wirklich ein Beweis eines gesunden
politischen Verstandes.
Welcher rechtschaffene Mensch könnte gegen diese
Vorschläge sein? Wir sollten einfach eine Liste des gesunden Menschenverstands zusammenstellen und sie der Reihe nach
abarbeiten. Und die kleine Schar von Rechtsaußen, die bisher die meisten Bereiche unseres Lebens kontrolliert hat, betrachten wir von nun an als die unverständige - oder sogar närrische -
Minderheit. Denn sie vertreten nicht die große Mehrheit
dieses Landes.
Jetzt könntet ihr natürlich einwenden: »Alles gut und schön, aber wenn das alles stimmt, warum findet dieser Bush dann bei allen Umfragen so hohe
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