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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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erkennen.
    »Es tut mir leid – ich wollte dir nicht ins Ohr niesen«, entschuldigte sich Destiny. »Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich ständig niesen musste …« Sie hielt inne und nieste noch einmal. »Ich hatte letzte Nacht eine Vision, die immer wieder vor meinem geistigen Auge auftauchte. Eine kleines Mädchen. Es war gefesselt, und irgendetwas bedeckte ihren Mund. Ich konnte weder ihr Gesicht noch ihre Haarfarbe erkennen, und ich kann auch nicht sagen, wie alt sie ist, aber ihre Hand- und Fußgelenke waren zusammengebunden. Ich konnte ihre Fußgelenke nicht wirklich sehen, denn irgendjemand hatte eine Bettdecke über sie gelegt. Eine Decke mit Puppengesichtern. Aber in meiner Vision war mir klar, dass das Mädchen auch an den Füßen gefesselt war, verstehst du?«
    Jamie spürte, wie sich ihr Körper unwillkürlich anspannte, während sie über das nachdachte, was Destiny ihr da erzählte.
    »Ich habe nicht mehr daran gedacht, bis ich dann am Eiscafe vorbeikam«, fuhr Destiny fort. »Abby Bradley hat mittlerweile eine kleine Ecke für Kaffeetrinker eingerichtet. Sie berichtete, dass Maggies Tochter von zu Hause weggelaufen sei. Also dachte ich, dass es da vielleicht eine Verbindung geben könnte – sonst würde ich nicht pausenlos niesen müssen. Du weißt doch, dass ich immer niese, wenn meine Visionen sich bewahrheiten.«
    Maggie lag mit einem feuchten Tuch auf dem Gesicht bewegungslos auf ihrem Bett. Sie hatte vorher ein paarmal würgen müssen, sich aber nicht übergeben können, und fühlte sich jetzt schwach und ausgelaugt. Ihr Telefon klingelte, und sie befürchtete, dass es wieder einer ihrer Freunde oder Nachbarn war, der sich erkundigen wollte, ob sie etwas von Mel gehört hatte. Aber sie hatte Jamies Angebot abgelehnt, alle Anrufe entgegenzunehmen, weil sie hoffte, ihre Tochter würde sich bei ihr melden.
    Mit krächzender Stimme sagte sie ihren Namen.
    »Dr. Davenport? Sind Sie es?«
    Beim Klang von McKelveys Stimme setzte sie sich hastig auf. »Ja, ich bin es.« Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    »Er hat mich angerufen.«
    Maggie holte zitternd Luft. »Und?«
    »Er war wütend. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm helfen wolle und dass ich mein Versprechen gehalten hätte, die Polizei nicht zu verständigen. Ich habe ihm angeboten, mich mit ihm zu treffen. Dann habe ich ihm sogar meine Handynummer gegeben, damit er mich jederzeit erreichen kann.« McKelvey verstummte. »Ich bin auf dem Weg nach Beaumont, Dr. Davenport. Ich rufe Sie vom Flughafen in Atlanta an. Gleich werde ich nach Savannah fliegen. Dort steht bereits ein Mietwagen für mich bereit, mit dem ich dann nach Beaumont fahren werde. Ich möchte Ihnen und Ihrer Tochter helfen. Bitte notieren Sie sich meine Handynummer, für den Fall, dass Sie mich brauchen, bevor ich bei Ihnen sein kann.«
    Er nannte ihr seine Telefonnummer, und Maggie kritzelte sie auf ein Stück Papier. »Was haben Sie jetzt vor?«, erkundigte sie sich.
    »Sobald Carl Lee bei Ihnen auftaucht, werde ich da sein. Ich kann mit ihm reden und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass er …«
    »Sie haben gesagt,
sobald
er auftaucht?«, fragte Maggie nach.
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Dann ist er also bereits in Beaumont«, stellte Maggie fest. »Er hat Sie angerufen, um Ihnen zu sagen, dass er bereits hier ist, stimmt‘s?«
    »Naja, so könnte man es ausdrücken.«
    »Was heißt das, Dr. McKelvey?«
    Der Mann atmete tief ein. »Er hat mich angerufen und mir gesagt, dass er eine Nachricht für Sie habe. Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass er näher sei, als Sie denken.«

Kapitel 15
    Zack blieb vor Maggies Schlafzimmer stehen und klopfte leise an die Tür, bevor er sie öffnete. Sie saß auf der Bettkante, und ihre Augen waren gerötet und geschwollen. Er schloss die Tür. »Wie geht es dir, hübsche Lady?«, fragte er, setzte sich neben sie auf das Bett und legte ihr die Hand auf das Knie.
    Sie sah ihn an. »Ich sollte jetzt draußen nach meiner Tochter suchen, Zack. Ich werde noch durchdrehen, wenn ich hier sitze und warte.«
    »Liebling, du musst hierbleiben, für den Fall, dass du einen Anruf bekommst.«
    Sie wollte ihm erzählen, dass sie soeben einen Anruf erhalten hatte, aber dann zögerte sie. Sie wusste nicht, ob McKelvey in der Lage sein würde, ihr zu helfen, oder ob der Mann überhaupt kompetent war. Vielleicht würde Carl Lee ihm auch gar nicht zuhören, sondern ihn sofort umlegen. Aber von der Polizei hatte sie bisher nichts

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