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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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mitgebracht«, erklärte sie. »Ach, beinahe hätte ich es vergessen! Hier ist ein wenig Wasserpfeffer für Zack. Schlangenknöterich wäre auch geeignet gewesen, aber den hatte ich gerade nicht zur Hand.« Sie legte einen kleinen, selbstgenähten Stoffbeutel auf den Tisch. »Den muss er in seine Hosentasche stecken. Das hält den Kopf frei«, fügte sie hinzu. »Außerdem zieht es Geld an. Ein zusätzlicher Vorteil.« Sie griff in ihre Blusentasche und entfaltete ein quadratisches Papiertuch. »Eine Silbermünze«, erklärte sie. »Du musst sie dir in den Schuh legen, dann wird sie dich beschützen. Ich habe noch ein paar andere Sachen mitgebracht.« Sie kramte in ihrer Tüte. »Man muss immer auf alles vorbereitet sein.«
    Ausnahmsweise behielt Maggie ihre Meinung über Queenies Praktiken für sich. Sie sah, dass die Frau sehr besorgt war, aber ihr Bestes gab, um es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Schau, ich habe meine spezielle Graberde mitgebracht. Ich bewahre sie immer in dieser Dose auf, weil in ihr so starke Kräfte stecken. Wenn man eine gemeine Person mit einem Fluch belegen will, ist sie das ideale Mittel dafür.« Sie hielt inne und rieb sich ein Auge. »Ich musste gerade an die Zeit denken, als wir noch in Charleston wohnten und meine Zaubererde Mel in die Hände gefallen ist. Erinnerst du dich noch daran?«
    Maggie nickte. »Vor allem die Rechnung des Klempners ist mir im Gedächtnis geblieben.«
    »Die Toilettenspülung hat danach nie wieder richtig funktioniert. Ich habe dem Mädchen gesagt, dass ich sie gleich hinterhergeworfen und runtergespült hätte, wenn sie meine Tochter wäre. Vor allem, weil es sehr lange dauert, bis man die richtige Mischung für die Zaubererde gefunden hat.«
    »Queenie?«
    Maggie stützte einen Ellbogen auf den Tisch und lehnte ihr Kinn auf ihre Faust. Sie wusste, dass Queenie immer viel redete, wenn sie nervös oder beunruhigt war. So wie in der Nacht, in der bei Maggie die Wehen eingesetzt hatten. Oder wie damals, als Mel vom Fahrrad gefallen war und genäht werden musste. »Willst du so weiterreden?«, fragte sie. »Dann wirst du genau wie Abby eine Kehlkopfentzündung bekommen.«
    Queenie sah sie an. Ihre schwarzen Augen waren feucht. »Wenn das Mädchen wieder zu Hause ist, werde ich ihr eine Tracht Prügel verpassen.« Sie zögerte einen Moment. »Ich nehme an, du hast noch nichts gehört, oder?«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Ich habe mir gerade etwas überlegt«, sagte sie dann. »Mel soll dieses Jahr eine kleine Halloween-Party geben dürfen. Kein Kinderfest wie in den vergangenen Jahren, sondern eine Party, die ein wenig mehr …«
    »Ihrem Alter angepasst ist«, vollendete Queenie ihren Satz. »Das heißt natürlich, dass es keinen Tequila gibt.«
    »Richtig. Und da du und ich als Anstandsdamen fungieren werden, haben die Eltern sicher nichts dagegen, wenn auch Jungs eingeladen werden. Und ich habe mir auch überlegt, dass nichts dagegen einzuwenden ist, wenn Mel und Travis sich hin und wieder treffen, zum Beispiel samstags. Sie könnten Minigolf spielen oder zusammen in die Bücherei gehen. Ich würde sie natürlich hinfahren.«
    »Travis macht sich große Sorgen um Mel«, sagte Queenie. »Er möchte ein paar Freunde zusammentrommeln, um mit dem Fahrrad nach ihr zu suchen. Ich habe ihn nur ungern angelogen, als ich ihm sagte, dass Zack nicht mehr bei uns sei. Er ist ein netter Junge. Und sehr gut in der Schule«, fügte sie hinzu.
    »Ja, und er ist sehr höflich.« Maggie dachte daran, wie respektvoll er reagiert hatte, als sie ihn angerufen und ihn zur Rede gestellt hatte, weil er sich heimlich vor dem Kino mit Mel getroffen hatte.
    »Natürlich muss Mel begreifen, dass sie sich ein wenig mehr Freiheit erst verdienen muss«, fuhr Maggie fort. »Sie muss im Haushalt mehr Verantwortung übernehmen und sich anständiger verhalten.«
    »Da sprichst du ein wahres Wort«, sagte Queenie.
    »Und sie muss mein Vertrauen wiedergewinnen.«
    »Wirst du sie mit Hausarrest bestrafen, wenn sie wieder hier ist?«
    »Darauf kannst du wetten. Sie wird
David Copperfield
lesen.« Maggie lächelte zittrig. »Es ist so verdammt schwer, Queenie«, flüsterte sie.
    Queenie nahm eine ihrer Hände in ihre und drückte sie.
    »Halt durch, Maggie. Ich bin bei dir.«
    Carl Lee saß schweigend auf Lydias Sofa und nahm einen Schluck von seinem Bier. Sie saß ihm gegenüber und beobachtete ihn. Er trank bereits seit zwei Stunden, und seine Laune wurde immer schlechter, »Hat Maggie noch

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