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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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diese alte Truhe, die ihrer Großmutter oder ihrer Urgroßmutter oder sonst irgendjemandem gehört hat?«
    Lydia trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Armlehne. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Sie ist graubraun und hat Lederriemen.«
    »Oh. Ja, sie steht bei ihr im Wohnzimmer. Warum?«
    »Ich habe gerade daran gedacht, dass sie früher bei Maggies Eltern in der Scheune stand. Ein Freund von mir hat so ein Ding, das genauso aussieht.« Er trank noch einen Schluck Bier und wischte sich über den Mund. »Hat sie einen Freund?«
    Lydia seufzte angewidert. »Das weiß ich nicht, und es geht mich auch nichts an. Die Frau versucht, eine Praxis aufzubauen und ihr Kind zu erziehen, so gut sie kann. Warum lassen Sie sie nicht in Ruhe? Und warum haben Sie ein unschuldiges Kind entführt, das Ihnen nichts getan hat?«
    »Du solltest lieber den Mund halten, Lydia.« Carl Lee fuchtelte mit seiner Waffe in der Luft. »Ich glaube nicht, dass dir klar ist, wozu ich fähig bin.«
    »Nun, wenn Sie glauben, dass ich ein Kind und einen alten Mann dort oben ohne Essen und Wasser im Stich lasse, dann haben Sie sich geirrt. Lieber lasse ich mich erschießen, als dabei zuzuschauen, wie sie leiden.«
    Sie stand auf und straffte die Schultern.
    Carl Lee richtete sich ruckartig auf. »Was zum Teufel hast du vor?«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt.«
    Lydia drehte sich um und ging zur Küche. Ihre Hand lag auf der Tasche, in die sie Bens Spritze gesteckt hatte. Als sie hörte, wie Carl Lee den Hahn seiner Waffe spannte, zuckte sie zusammen. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Und wartete.
    Carl Lee lachte.
    Zack betrat mit einer Tasse Kaffee in der Hand die Küche und richtete seinen Blick sofort auf Maggie. »Wie geht es dir?« Sie zuckte die Schultern und sah zur Seite, weil sie schon wieder Tränen aufsteigen spürte und ihre Augen vom vielen Weinen bereits brannten.
    Queenie nahm einen kleinen Beutel in die Hand und reichte ihn Zack. »Stecken Sie sich das in die Hosentasche«, sagte sie. »Es wird Ihnen helfen, Mel zu finden.«
    »Tatsächlich?« Er betrachtete den Beutel. »Ist das eine Art Routenfinder?«
    »Sie wollen es sich doch jetzt nicht mit mir verscherzen, oder?«, entgegnete sie.
    Er grinste und steckte den Beutel in die Tasche seiner Jeans. Dann schenkte er sich Kaffee nach und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    Max ging den Flur hinunter – wahrscheinlich wollte er nach Jamie sehen.
    »Entschuldige mich einen Moment, Queenie.« Maggie folgte Zack ins Wohnzimmer und sah sich in dem behelfsmäßigen Büro um.
    Zack hatte zuerst nur seinen Laptop in das Zimmer gestellt, doch seit Max‘ Ankunft hatten sich etliche kompliziert aussehende Geräte angehäuft. Einige Telefone waren an blinkende Apparate angeschlossen, und aus allen Richtungen führten Kabel durch den Raum, die sich wie Schlangen auf dem Holzboden ringelten. Sie wusste nicht genau, was die beiden Männer da machten – sie wusste nur, dass sie alles taten, um ihre Tochter zu finden, und das genügte ihr.
    »Wir wollten eigentlich keine so große Unordnung machen« , sagte Zack und streckte seine Arme aus. Sie setzte sich zu ihm auf das Sofa, und er nahm ihre Hand und hielt sie einen Augenblick lang fest. Dann drehte er sie um und fuhr zärtlich mit einem Finger die Linien auf ihrer Handfläche nach.
    Bei seiner Berührung spürte sie ein leichtes Flattern in der Magengegend. »Ich weiß deine harte Arbeit sehr zu schätzen«, sagte sie. »Und Max‘ Bemühungen natürlich auch«, fügte sie hinzu. »Du musstest Lamar sicher richtig beknien, damit er alles so schnell in die Wege leitete.« Maggie vermutete, dass Zack sich ebenso schuldig fühlte wie sie, weil sie nicht bemerkt hatten, dass Mel abgehauen war.
    Zack sah in ihre himmelblauen Augen. »Du bist einer der tapfersten Menschen, denen ich jemals begegnet bin.«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Nein, das bin ich nicht. Ich habe das Gefühl, als steckten meine Eingeweide in einer Waschmaschine und jemand hätte den Schleudergang eingestellt. Und ich komme mir vor, als würde ich über einem Abgrund schweben, Zack.«
    Queenie rief aus der Küche nach ihnen. »Kommt schnell, und schaut euch das an!«
    In dem kleinen Fernseher auf der Arbeitsplatte liefen die Nachrichten von CNN. »Es ist noch zu früh für Paula«, erklärte Zack, als er mit Maggie die Küche betrat.
    »Mist!«, rief Queenie, als ein Werbespot für Hundefutter über den Bildschirm flimmerte. »Jetzt habt ihr es

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