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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gehört,
nichts,
und Maggie war starr vor Angst, weil ihre Tochter verschwunden war. Sie konnte nicht mehr denken und keine klaren Entscheidungen mehr treffen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie in einem Swimmingpool das seichte Ende suchen und feststellen, dass das Wasser überall tief war und jeden Augenblick über ihrem Kopf zusammenschlagen könnte. Sie presste ihre Fäuste gegen die Schläfen, als könnte sie damit alle Bilder und Gedanken an das vertreiben, was ihre Tochter im Augenblick vielleicht durchleben musste.
    »Maggie, wir werden sie finden«, beruhigte er sie. »Ich werde keine Ruhe geben, bis wir sie wiederhaben.«
    Sie warf einen Blick in seine Richtung und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Bedauern? Furcht? Mitleid? »Und wenn es schon zu spät ist?«
    »Du musst mir vertrauen, Maggie. Mir liegt sehr viel an Mel, und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«
    Maggies Augen wirkten mit einem Mal kalt. »Das weiß ich, Zack, aber ich möchte dich noch um etwas bitten. Erledige Carl Lee, sobald du Mel gefunden hast.«
    Zack stellte die Alarmanlage ab, um Queenie ins Haus zu lassen. Sie sah erschöpft aus, als sie durch die Hintertür hereinkam. In einer Hand hielt sie ihre Handtasche und eine Plastiktüte mit dem Schriftzug des Eiscafes, unter dem eine Eistüte mit einer mit bunten Streuseln verzierten Kugel Erdbeereis abgebildet war. Mit der anderen Hand umklammerte sie eine abgegriffene, verblichene Geschenktasche, deren Aufdruck verkündete, dass jemand fünfzig geworden war und somit die besten Jahre hinter sich hatte. »Nachschub«, erklärte sie und stellte die Tüte mit dem Eis in den Gefrierschrank. »Wenn Abby Bradley nicht unsere Lieblingssorte verkaufen würde, würde ich nie wieder einen Fuß in ihren Laden setzen.« Maggie saß am Küchentisch auf dem Stuhl, der direkt neben dem Telefon stand. Sie wartete und überprüfte jedes Mal die Rufnummer, wenn es klingelte, um Telefonate mit wohlmeinenden und besorgten Anrufern vermeiden zu können. Lamar und seine Männer hatten das Grundstück verlassen, hielten sich aber in der Nähe auf. Zack hielt sein Gewehr auf der untersten Treppenstufe bereit.
    Max kam herein. »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber jetzt stehen die Leitungen. Alle Anrufe werden zu meinem Computer umgeleitet und dort sofort überprüft. Wir können jetzt auch Rufnummern zurückverfolgen, die sonst nicht zu erkennen sind. Ruht Jamie sich noch aus?«
    Maggie nickte. Jamie hatte sich nicht wohl gefühlt, also hatte Maggie darauf bestanden, dass sie sich in Mels Zimmer hinlegte. »Ich habe ihr ein paar Zeitschriften gebracht. Es wird ihr sicher gleich wieder besser gehen.«
    Max und Zack kehrten ins Wohnzimmer zurück. Queenie starrte auf die Fotos, die mit einem Magneten an der Kühlschranktür angebracht waren. Maggie und Mel hatten sich in den Frühjahrsferien bei einem Ausflug nach Disney World in Orlando gegenseitig fotografiert. Maggie sah, dass Queenie bekümmert den Kopf senkte, aber sie war nicht in der Lage, sie zu trösten. Sie fühlte sich innerlich vollkommen leer und ausgebrannt.
    »Du hättest Abby Bradley sehen sollen, wie sie mit ihren Kundinnen in ihrem neuen ›Kaffeesalon für Gourmets‹ Hof hielt. So nennt sie das. Man hätte glauben können, die Königin von England wäre höchstpersönlich eingeflogen, um diese Herzogin von und zu Klatschhausen in den Adelsstand zu erheben. Und der arme Travis, der gerade seinen Schulabschluss macht, muss schuften wie ein einarmiger Tapezierer, um die Kunden zu bedienen. Als ich den Laden betrat, hat es Abby jedoch ganz schnell die Sprache verschlagen, das kannst du mir glauben. Das nächste Mal, wenn ich ihr eine Kehlkopfentzündung anhexe, werde ich darauf achten, dass sie …« Queenie zuckte zusammen, doch sie hatte sich bereits verplappert. Rasch sah sie zur Seite.
    »Darauf achten, dass sie länger anhält?«, fragte Maggie tonlos.
    »Dieser dumme Vogel hat noch kein einziges Ei gelegt.« Queenie seufzte. »Eine Henne mit Zauberkräften hält mich zum Narren.« Sie stellte ihre Handtasche und die Geschenktüte auf den Tisch und setzte sich zu Maggie. Eine Weile hingen beide schweigend ihren Gedanken nach.
    Maggie hörte Zack im Wohnzimmer telefonieren. Fahnder hatten alle Häuser auf Zacks Liste durchsucht und nichts gefunden, und Maggies Hoffnungen waren auf einen neuen Tiefpunkt gesunken.
    Queenie griff in ihre Tasche. »Ich war rasch zu Hause und habe ein paar Sachen

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