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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Vergeblich dachte sie darüber nach, um wen es sich handeln könnte. Carl Lee und seine Kumpane? Nein, sicher nicht. Ebenso wie Jamie konnte sie sich nicht vorstellen, dass er es riskiert hätte, in ein Flugzeug zu steigen.
    Sie sah einen bärtigen Mann auf ihrer Vordertreppe sitzen, die langen Beine ausgestreckt und an den Knöcheln überkreuzt. Er trug eine Jeans und ein rot-weißes Hemd mit Blumenmuster. Sein rechter Arm war eingegipst, und an seiner Stirn befand sich ein weißer Verband. Maggie kannte diesen Mann nicht. Schließlich parkte sie und legte den Leerlauf ein, stellte aber den Motor nicht ab. Als der Mann aufstand und auf sie zukam, überprüfte sie rasch die Türverriegelung.
    Der bärtige Mann kam näher, und Maggie kurbelte das Fenster herunter. Ohne Warnung und mit blitzschneller Präzision griff er mit einer Hand durch das Fenster und löste die Zentralverriegelung, während er mit der anderen die Tür aufriss.
    »Was machen Sie denn da?«, rief Maggie und versuchte, ihrer Stimme einen bedrohlichen Klang zu verleihen. Sie fragte sich, ob es sich bei diesem Mann um einen von Carl Lees Verbrecherkumpanen handelte. »Verschwinden Sie, oder ich blase Sie mit meiner … äh, Magnum in tausend Stücke!« Sie wusste nicht einmal genau, wie eine Magnum aussah, aber es klang einschüchternd, wie sie fand. Sie tat so, als wolle sie eine Waffe vom Beifahrersitz holen, aber sie ertastete lediglich ihren Taschenschirm. Das machte sie wütend, denn wenn es regnete, konnte sie dieses Ding nie finden.
    »Amateure«, murmelte Zack. »Regel Nummer eins, Lady«, sagte er. »Drohen Sie niemals jemandem, ihn zu erschießen, wenn Sie nicht tatsächlich eine Waffe zur Hand haben. Regel Nummer zwei: Lassen Sie immer Ihre Wagenfenster geschlossen. Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich so dumm anstellen.«
    Maggie hörte ihm gar nicht zu. Sie legte den Rückwärtsgang ein und trat das Gaspedal durch. Die Reifen quietschten auf dem Beton, und der Wagen schoss wie eine Rakete nach hinten.
    Das Auto prallte mit Wucht auf Queenies Wagen. »Verdammt!« Maggie drehte sich um. Sie hatte nicht gesehen, dass Queenie mittlerweile hinter ihr geparkt hatte. Sie stellte den Motor ab, packte ihren Regenschirm und sprang aus dem Wagen. Sie hörte ein lautes Geheul hinter sich, und als sie sich umdrehte, sah sie Mel auf den Mann zuspringen. Das Mädchen fuhr ihm mit beiden Händen an die Kehle und würgte ihn.
    »Lauf, Mom!«, brüllte Mel. »Er hat eine Waffe in seiner Hosentasche!«
    »Nein, Mel!«, rief Maggie. Sie holte mit ihrem Regenschirm aus und schlug Zack damit mit aller Kraft in den Bauch. Er stöhnte auf. »Lassen Sie meine Tochter los, Sie Mistkerl!«, schrie Maggie und schlug noch einmal zu. »Oder ich verpasse Ihnen eine Tracht Prügel, nach der Sie Ihre eigene Mutter nicht mehr erkennen wird!«
    »Hey, warten Sie!«, unterbrach Zack sie. »Ich bin vom FBI.« Er griff nach seiner Brieftasche, als Queenie ihr Handy nach ihm warf. Es traf ihn mit voller Wucht an der Schläfe. Zack blinzelte heftig. »Was zum Teufel …?«
    »Einen Moment!« Everest versuchte, sich durch das Beifahrerfenster von Queenies Wagen zu quetschen, und blieb dabei stecken. Als er sich schließlich befreit hatte, sprang er auf die Straße und nahm Anlauf. »Ich werde euch alle retten!«
    Zack sah auf. »Heilige Scheiße!«, fluchte er, bevor ihn eine Sekunde später der Mann zu Boden riss.

Kapitel 3
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie leid uns das tut, Mr. Madden«, entschuldigte sich Maggie zum dritten oder vierten Mal, während sie und Everest Zack aufhalfen und darauf bestanden, ihn ins Haus zu führen. Trotz ihrer Besorgnis kam sie nicht umhin festzustellen, wie gut er gebaut war: Die Muskeln an seinem Rücken und an seinen Oberarmen waren fest und kräftig.
    »Hören Sie, mir fehlt nichts«, beteuerte Zack. »Wirklich nicht«, fügte er hinzu, als er bemerkte, dass sie ihn immer noch besorgt musterte. Trotz ihrer Anspannung war sie sehr hübsch. »Gymnastikübungen wie den Hampelmann kann ich Ihnen im Moment jedoch nicht vorführen.« Er hob den Kopf und sah Everest an. »Haben Sie schon einmal daran gedacht, als Planierraupe zu arbeiten?«
    »Ich fühle mich schrecklich«, bekannte Everest. »Ich habe Sie für Carl Lee Stanton gehalten.«
    »Ich sehe viel besser aus als er.«
    Maggie schenkte den beiden Männern kaum Beachtung, während sie sich den Schaden ansah. »Sie haben überall Hautabschürfungen, und Sie bluten«, stellte sie fest.

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