Volle Kanne
verstorbenen Ehemanns und keine Meldungen über einen Tom Davenport in dem Zeitraum, in dem er angeblich bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist«, erklärte er. »Allerdings bin ich auf Unterlagen gestoßen, aus denen hervorging, dass du deinen Namen offiziell in Davenport abgeändert hast. Das ist der Mädchenname deiner Urgroßmutter.« Er zuckte die Schultern. »Darüber hinaus hast du lediglich einige Zeitungsausschnitte aufbewahrt, die dir Jamie und ihr Vater gegeben haben. Das war übrigens sehr geschickt eingefädelt.«
»Du hast offensichtlich nichts unversucht gelassen, um alles über mich herauszufinden. Gibt es etwas, was du nicht über mich weißt?«
Zack schenkte ihr ein leises Lächeln. »O ja.«
»Glaubst du nicht, dass du übers Ziel hinausschießt, Zack? Hier geht es nicht um mich, sondern um Carl Lee Stanton. Außer, du warst nur neugierig und wolltest wissen, welches Mädchen sich in einen kaltblütigen Killer verlieben konnte.« Maggie fühlte sich ein wenig verletzt und zurückgesetzt.
»Ja. Und dafür möchte ich mich entschuldigen.«
»Aber warum spielte das eine Rolle? Du bist doch hierhergekommen, um mich und Mel zu beschützen. Oder hattest du das Gefühl, dass ich weniger Anrecht auf Schutz habe, weil ich seine Ex-Freundin bin?«
»Natürlich nicht! Was für eine verrückte Frage!« Er zuckte die Schultern. »Ich habe mich nur darüber gewundert, dass deine Eltern dich praktisch über Nacht an einen anderen Ort gebracht haben und dass Queenie ihre Sachen gepackt und dich begleitet hat.«
»Ich war während der ersten Schwangerschaftsmonate oft krank, das war der Grund. Queenies Kinder waren bereits erwachsen und aus dem Haus, also beschloss sie, mir mit dem Baby zu helfen, während ich meine Schulausbildung abschloss und dann Medizin studierte. Aber warum interessiert dich das?«
»Ich habe mich gefragt, warum Stanton sich ausgerechnet den jetzigen Zeitpunkt für seine Flucht ausgesucht hat«, erwiderte er. »Hielt er einfach nur die Gelegenheit für günstig? Kurze Zeit vor seinem Ausbruch ist einem anderen Gefangenen mit einer ähnlichen Methode die Flucht gelungen; er wurde allerdings geschnappt. Oder haben ihn die Zeitungsartikel daran erinnert, wie sehr er dich hasst? Oder lag es an dem jungen Mädchen auf den Bildern, das ihm auf verblüffende Weise ähnelt?«
»Aber du hast doch gesagt, dass in Carl Lees Krankenakte des Psychiaters davon nichts erwähnt wurde. Carl Lee hätte doch sicher etwas darüber erzählt.«
»Offen gesagt war ich von McKelveys Aufzeichnungen über Stanton nicht gerade beeindruckt. Er hat den Mann drei Jahre lang behandelt, also während der ganzen Zeit seiner Tätigkeit im Vollzugswesen. Die wöchentlichen Termine waren zwar verzeichnet, aber er hat dazu nur spärliche Notizen gemacht.«
»Dann wissen wir also nicht, ob Carl Lee vermutet, dass Mel seine Tochter ist oder nicht.« Maggie versteifte sich. »Warum hast du mir das bisher noch nicht gesagt?«
»Ich wollte noch weitere Nachforschungen anstellen, nachdem McKelvey dich angerufen hatte. Er hat einige Probleme .«
»Welche Probleme?«
Zack zögerte. »Er trinkt. Das hat ihn bereits seine Familie und seine Privatpraxis gekostet. Ein oder zwei Patienten haben sich beschwert. Willst du dich tatsächlich mit seinen Problemen belasten, wenn du selbst schon genügend hast?«
Sie schwiegen eine Weile. Maggie dachte an das Telefonat, das sie vor kurzem mit McKelvey geführt hatte. Sie vermutete , dass er die Polizei nicht informiert hatte und es wohl auch nicht tun würde. Und sie hoffte, dass er seine Probleme bald in den Griff bekommen würde. Offensichtlich war er sehr besorgt, dass Carl Lee einen weiteren Menschen töten würde, falls er sich an niemanden wenden konnte. Es wäre gut, wenn McKelvey versuchen könnte, Carl Lee zur Aufgabe zu bewegen, während die Polizei ihm auf den Fersen blieb.
»Maggie?«
Sie schreckte hoch.
Er grinste. »Eines Tages werden wir uns an all das erinnern und uns darüber amüsieren.«
Seine Bemerkung brachte sie zum Lachen. »Madden, du brauchst Hilfe, weißt du das?«
»Da kommst du ungefähr 36 Jahre zu spät, schöne Frau.«
Er
zog sie wieder in seine Arme und drückte ihren Kopf sanft in die Kuhle zwischen seiner Schulter und seinem Hals.
»Du scherzt und lachst, weil dir das dabei hilft, die schrecklichen Sachen zu verarbeiten, denen du in deinem Job begegnest«, stellte sie leise fest.
»Die Alternative dazu wäre gewesen, mich häufig zu
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