Volle Kanne
Frau, die auf Sex ohne jegliche Verpflichtung aus war. Maggie Davenport war eine angesehene Kinderärztin und liebevolle Mutter. Stell dich nicht an wie ein Idiot, schalt er sich selbst. Es lag an seinem Job. Das hatte sie klar zum Ausdruck gebracht. Und das konnte er ihr nicht übelnehmen. Was sollte eine Frau wie sie mit einem Mann anfangen, der den Großteil seiner Zeit am Rande der Gesellschaft verbrachte und auf der Suche nach Verbrechern wie eine Kanalratte durch Abwasserrohre kroch? Und natürlich war ihm das bewusst. Er hatte bereits zweimal versucht, eine ernsthafte Beziehung aufzubauen, aber beide Verbindungen waren gescheitert.
Schließlich hatte er sich auf Kosten einer Liebesbeziehung für den puren Adrenalinkick entschieden, den jeder neue Auftrag mit sich brachte. Das hatte ihm unzählige schlaflose Nächte beschert, in denen er jedes winzige Detail immer wieder in Gedanken durchgegangen war, bis es sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Um nur ja keinen Fehler zu machen. Um nicht erschossen zu werden. Und das war auch der Grund, warum er ständig gegen Verfolgungswahn kämpfte, nie wusste, wer seine wirklichen Freunde waren und wem er trauen konnte … Denn das Risiko, getötet zu werden, war immer vorhanden. Er hatte das Gefühl, immer nur eine Haaresbreite davon entfernt zu sein, sich eine Kugel einzufangen.
Zack nickte. Ja, Maggie Davenport würde gut daran tun, sich von ihm fernzuhalten. Und es wurde Zeit, dass dieser Mistkerl Carl Lee endlich hier auftauchte, damit er seinen Job erledigen und dann von hier verschwinden konnte, denn er steckte bereits viel zu tief in dieser Sache drin.
Sein Telefon klingelte, und er nahm rasch den Anruf entgegen.
Maggie holte sich das Besser-als-Sex-Schokoladeneis aus dem Gefrierschrank und schaufelte eine große Portion in eine Schüssel. Etliche Male musste sie sich selbst ermahnen, das Licht nicht anzuknipsen.
Kurz darauf betrat sie ihr Schlafzimmer, schleuderte die Schuhe von den Füßen und ließ sich bäuchlings auf ihr Bett fallen. Sie schob sich einen Löffel Schokoladeneis in den Mund, schloss die Augen und seufzte.
Zacks perfekter nackter Körper tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Breite Schultern, kräftiger Brustkorb, flacher Bauch und …
Was war denn nur los mit ihr? War sie verrückt geworden?
Zack hatte Recht – es lag allein am Sex. Das konnte auch nur ihr passieren: Maggie Davenport verliebte sich Hals über Kopf in den ersten Mann, mit dem sie nach wer weiß wie vielen Jahren wieder geschlafen hatte.
Das war das Ergebnis, wenn man in seinem eigenen Haus gefangen war. Offensichtlich erlitt sie dank Carl Lee Stanton gerade so etwas wie einen Zusammenbruch. Das würde auch ihr irrationales Verhalten erklären – warum sie sich wie ein dahergelaufenes Flittchen mit einem Mann vergnügt hatte, den sie kaum kannte, und dann … Sie schloss seufzend die Augen. Und dann hatte sie ihm auch noch gestanden, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben.
Also gut, es war nicht ihre Schuld, dass sie sich vor Zack zum Narren gemacht und sich wie eine Idiotin benommen hatte. Sie würde ihm einfach in aller Ruhe erklären, dass sie einen Zusammenbruch erlitten hatte. Vielleicht würde er Verständnis dafür aufbringen und dann bei ihrem Anblick nicht gleich in die entgegengesetzte Richtung flüchten.
Dadurch, dass sie ihr Problem erkannt hatte und es akzeptierte, hatte sie die halbe Schlacht bereits geschlagen, wie sie sich sagte. Dann fragte sie sich, ob das auch bedeutete, dass sie damit bereits auf dem Weg der Besserung war. Sie musste die Angelegenheit aus der Sicht der Medizinerin betrachten.
Menschen, die mit emotionalen Problemen zu kämpfen hatten, verloren normalerweise das Interesse an Nahrungsaufnahme, körperlichen Aktivitäten und Sex. Maggie schob sich einen weiteren Löffel Eiscreme in den Mund und dachte wieder an Zacks Körper. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und die winzigen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf.
Das musste ein gutes Zeichen sein. Vielleicht hatte sie gar keinen Zusammenbruch erlitten. Möglicherweise war sie einfach nur verwirrt und gestresst; wer zum Teufel wäre das nicht unter diesen Umständen? Und wenn sie und Zack einfach nur zum Vergnügen miteinander geschlafen hatten? Verdammt, warum nicht? Wurde es nicht allmählich höchste Zeit, dass sie sich ein wenig amüsierte? Sollte sie sich denn pausenlos nur mit Windelausschlag, Halsentzündungen und Ohrinfektionen beschäftigen? Musste
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