Volle Kanne
werden wir uns jetzt schnell verabschieden.«
»Du bleibst an meiner Seite«, befahl sie Mel und verließ ohne ein weiteres Wort den Kinosaal. Zack und Mel folgten ihr auf dem Fuß. Sie verließen gemeinsam das Gebäude und gingen zu Maggies Wagen. Maggie reichte Zack den Autoschlüssel. »Bitte fahr du.«
»Mom?«
Maggie drehte sich um und sah ihre Tochter an. »Im Augenblick solltest du mich besser nicht ansprechen.«
»Meine Güte, ich habe mich nur mit Travis vor dem Kino unterhalten!«, erklärte Mel. »Ich habe doch keine große Sünde begangen!«
»Du hast das Kino verlassen!«, rief Maggie so laut, dass Mel zusammenzuckte. »Du hast bewusst unsere Abmachung missachtet, obwohl du genau wusstest, warum wir dir befohlen haben, im Kino zu bleiben. Verdammt, ich habe mich beinahe zu Tode geängstigt!« Sie hielt kurz inne. »Du hast Hausarrest«, fuhr sie dann in scharfem Ton fort. »Ich werde sofort das Telefon aus deinem Zimmer entfernen. Du hast keinerlei Privilegien, hast du das verstanden? Und du kannst darauf wetten, dass ich mit Travis Bradleys Eltern ein Gespräch darüber führen werde.«
Mel öffnete den Mund, um ihr zu antworten.
»Denk nicht einmal daran, mir zu widersprechen, Mädchen«, warnte Maggie sie rasch. »Du willst mich doch nicht noch wütender machen, als ich ohnehin schon bin. Dann würden nämlich Flammen aus meinem Mund schießen, und aus meinen Ohren käme Rauch.«
Mel zuckte zusammen.
Zack zog eine Augenbraue in die Höhe – anscheinend amüsierte er sich über diese Situation.
»Jetzt steig in den Wagen, und halt den Mund«, befahl Maggie.
Schweigend fuhren sie zurück. Im Haus angekommen, marschierte Maggie auf direktem Weg in Mels Zimmer und zog den Hauptstecker aus der Leitung. »Kein Fernsehen, keine Stereoanlage, kein Computer …«
Mel sah ihre Mutter gequält an. »Und wenn mir langweilig wird?«
»Dann liest du eben ein Buch.«
Carl Lee umklammerte das Lenkrad und versuchte sich zu beherrschen. »Wie kann es sein, dass Sie schon wieder aufs Klo müssen?«, fragte er Ed. »Wir haben doch erst vor zwanzig Minuten angehalten. Und zwanzig Minuten davor.«
»Er hat Probleme mit der Prostata«, erklärte Cook. »Wie ich schon gesagt habe«, antwortete Ed. »Ich habe ein Problem mit meiner Prostrata.«
»Es heißt
Prostata«
, berichtigte Cook ihn zum wiederholten Mal.
»Und dieses Mal will ich in einer richtigen Toilette pinkeln und nicht in irgendeinen Graben am Straßenrand.«
»Zehn Meilen von hier befindet sich ein Rastplatz«, sagte Cook zu Carl Lee. »Wir könnten für fünf Minuten dort halten .«
Ed schwieg, bis sie von der Autobahn abfuhren. Cook begleitete ihn zur Männertoilette. »Was ist denn mit Pater Tom los?«, erkundigte sich Ed. »Warum ist er ständig so gereizt? Priester sind doch normalerweise freundlich und geduldig.«
»Er steht unter großem Stress«, erklärte Cook. »Lassen Sie ihn am besten einfach in Ruhe.«
»Ich brauche dringend die Tabletten aus meinem Koffer«, sagte Ed. »Ich muss sie unbedingt jeden Morgen und jeden Abend einnehmen.«
»Ich werde sie für Sie holen«, bot Cook ihm an. Als sie zum Wagen zurückgekehrt waren, wandte Cook sich an Carl Lee. »Ich brauche die Autoschlüssel, damit ich Eds Tabletten aus dem Kofferraum holen kann.«
Carl Lee seufzte und warf ihm die Schlüssel zu. Nachdem Ed seine Pillen genommen hatte, legte er sich auf den Rücksitz und zog seine Decke zurecht.
»Schläft er?«, fragte Carl Lee Cook nach zwanzig Minuten.
»Ich möchte mir die Nachrichten anhören.«
Cook drehte sich um. »Ja, er ist völlig weggetreten.« Carl Lee stellte das Radio an und drückte auf einige Knöpfe, bis er einen Sender mit Country- und Western Music gefunden hatte. Sie hörten sich zwei Songs an, bis sich ein Nachrichtensprecher meldete.
Der entkommene Sträfling Carl Lee Stanton ist immer noch auf freiem Fuß. Wahrscheinlich ist er mit Raymond Boyd unterwegs, einem der beiden Männer, die Stanton bei seiner Flucht aus einem Krankenhaus am Freitagmorgen um zehn Uhr geholfen haben. Ein Wagen, der auf die Beschreibung eines Zeugen passt, wurde heute Morgen in einer Schlucht gefunden.
Carl Lee und Cook tauschten einen Blick.
Eine weitere Meldung: Eine Explosion erschütterte heute Nachmittag östlich von Atlanta die Autobahn 1-20. Etliche Autofahrer wurden von Regen und Nebel überrascht, was zu einer Kette von Auffahrunfällen und einem Verkehrskollaps führte. Ein Sattelschlepper mit der Aufschrift
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